Zunahme der Ungleichheit: „Kein Schaden für Wirtschaftswachstum“

Konjunktur-


Die ungleiche Vermögensverteilung in der Bundesrepublik nimmt zu. Das hat nun auch IW Köln zur Kenntnis genommen. Gleichzeitig gibt das Institut jedoch Entwarnung. Diese Zunahme habe keinen negativen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum.

„Ungleichheit kann Anreize schaffen und motivieren“

Heisse Kartoffel
Unterdurchschnittlicher Gini-Koeffizient
in der Bundesrepublik?

Die zunehmend ungleiche Vermögensverteilung in der Bundesrepublik habe keinen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum, so das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Besonders interessant ist die Feststellung des arbeitgebernahen Instituts die steigende „Ungleichheit in Deutschland“, obwohl IW noch im März dieses Jahres die These vertrat, dass es einen Anstieg der Ungleichheit in der Bundesrepublik „einzig von 2000 bis 2005 merklich“ zugenommen habe. Nun sei es also Fakt: Die Ungleichheit steigt, allerdings ohne negativen Konsequenzen für das Wirtschaftswachstum.

Derart negative Effekte seien vielmehr in Entwicklungsländern und in Ländern mit extrem hoher Ungleichheit zu erwarten, nicht jedoch in der Bundesrepublik.

Eine steigende Ungleichheit könne sogar die Leute motivieren und positive Anreizwirkungen mit sich bringen, so IW. Es werden höhere Risiken eingegangen und höhere Bildungsabschlüsse angestrebt. Steigt die Ungleichheit, führe dies zu einer „höheren gesamtwirtschaftlichen Ersparnis“. Diese Gelder stehen für Investitionen zur Verfügung. Bei besser Verdienenden liege die Sparquote höher. In der Regel führe die Ungleichheit zu einem geringeren Bildungsniveau und dies sei ein möglicher negativer Effekt.

In Ländern mit einem hohen Pro-Kopf-Einkommen von mehr als 9.000 US-Dollar sei aufgrund einer zunehmender Ungleichheit kaum mit negativen Effekten auf das Wachstum zu rechnen. Die Größe der Maßeinheit zur Ungleichheit, der Gini-Koeffizient, spiele eine gewichtige Rolle. Bleibt der Wert unter 0,35, so sei durch „leicht steigende Ungleichheit“ keine Beeinträchtigung des Wirtschaftswachstums zu erwarten. In der Bundesrepublik lautete der Gini-Koeffizient derzeit knapp 0,29 und darüber hinaus handelte es sich um ein entwickeltes Land mit einem hohen Pro-Kopf-Einkommen. Mit der unterdurchschnittlichen Einkommensungleichheit „dürfte auch eine steigende Ungleichheit das Wirtschaftswachstum nicht bremsen“, so das IW.


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