Zu viel oder zu wenig Gehalt? Gerechtigkeitsempfinden
Zu wenig Gehalt, zu viel Gehalt. Die Beurteilung des erhaltenen Lohnes im Bezug zur verrichteten Arbeit fällt unterschiedlich aus. Allerdings ergab die Befragung der Arbeitnehmer ein im europäischen Raum relativ einheitliches Bild.
Bundesbewohner legen Gewicht in leistungsbezogener Entlohnung
Wenn der Lohn des Arbeitgebers auch nach Abzug der Steuern und Sozialabgaben ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu bestreiten und vielleicht sogar ein paar Euros für das Sparschwein übrig bleiben, dann stellt dies so manchen Arbeitnehmer bereits zufrieden. Doch wie sieht es mit der Angemessenheit des Entgeltes im Bezug zur verrichteten Arbeit aus? Ist die Höhe des Lohnes gerecht? Wie die Arbeitnehmer über ihre Entlohnung im Bundesgebiet sowie im europäischen Raum denken, ist European Social Survey (ESS) nachgegangen und hat das Ergebnis Ende Oktober veröffentlicht. Anhand dieser Daten erstellte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ein entsprechendes Resümee. Die Resultate werfen nicht gerade ein gutes Licht auf das Verhältnis zwischen Wertschöpfung der Arbeitnehmer und den dafür erhaltenen finanziellen Ausgleich. Allerdings ergibt sich im europäischen Raum ein relativ ausgewogenes Bild der Unzufriedenheit bzw. auch Zufriedenheit.
Von 34.000 Befragten aus 18 Ländern bewertet demnach knapp die Hälfte den erhaltenen Bruttolohn als gerecht. Dabei stellen sich die deutschen Arbeitnehmer im Durchschnitt als etwas zufriedener hervor als im europäischen Mittel. Dazu komme, dass der Deutsche eher dazu neige, dem Leistungsprinzip zuzustimmen als der Schnitt im europäischen Raum. Umgekehrt werde im Bundesgebiet eine Gleichverteilung häufiger abgelehnt.
Große Einigkeit innerhalb des europäischen Raumes herrscht bei der Beurteilung des eigenen Lohnes der Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen vor. 84 Prozent halten ihr Einkommen für zu niedrig. Im Bundesgebiet ist diese Quote ebenfalls so hoch. Dafür halten nur 42 Prozent der Bundesbewohner mit hohem Einkommen ihr Lohn als ungerecht hoch, während der europäische Durchschnitt bei 47 Prozent liegt. Hervorstechend sind auch die Deutschen im Bereich der obersten 10 Prozent mit den höchsten Einkommen. Während in dieser Kategorie 14 Prozent im europäischen Raum ihr Einkommen für immer noch zu niedrig halten, zeigten sich die deutschen Vertreter anteilig mit 18 Prozent als unzufrieden.
Die verstärkte Neigung des Bundesbewohners zum Leistungsprinzip spiegelt sich auch in der Frage der Verteilung wider. Im europäischen Raum befürworteten 56 Prozent das Gleichheitsprinzip, bei dem jeder das Gleiche erhält. Im Bundesgebiet stimmten dem lediglich 40 Prozent zu. Wenig Chancen bekäme dagegen das Anrechtsprinzip. Hier würde sich die Verteilung an Herkunft und Ansehen orientieren. Diese Möglichkeit erhielt die geringste Zustimmung.
Die Studie zeige auf, dass die Bundesbewohner unter dem Begriff „soziale Gerechtigkeit“ weniger die gleiche Verteilung von Einkommen, sondern eher eine an der Leistung orientierten Bezahlung verstehen.
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