Wirbel um deutsche Goldbarren – Rückholung & Echtheitsprüfung

Deutsche Goldreserven-


Mit der geplanten Rückholung von Goldbeständen aus den Tresorräumen der Fed lenkt die Bundesbank nun ein. Trotz der erneuten Bekundung von „vollstes Vertrauen“ gegenüber den Partner-Notenbanken werfen einzelne Maßnahmen Fragen auf. Die Goldbarren sollen durch Einschmelzen in eine Standard-Form gebracht werden.

Goldbestände
Bundesbank will Gold prüfen

Mit den etwas genaueren Angaben über die tatsächliche Verteilung der deutschen Goldbestände will die Bundesbank offenbar etwas Luft aus dem „Dampfkessel“ der Kritiken lassen. Nach ihren Angaben lagen in London 450 Tonnen, in Paris 374 Tonnen und in New York 1.536 Tonnen Gold. Von den deutschen Goldreserven (insg. 3.396 Tonnen) beträgt der Anteil im Frankfurter Tresorraum mit 1.036 Tonnen lediglich ein rundes Drittel. Anteilig sind somit 45 Prozent in der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ausgelagert.

Die an die Öffentlichkeit gedrungene Aufforderung des Bundesrechnungshofs, die Goldbestände im Ausland auf Anzahl, Bestand und Beschaffenheit wenigstens per Stichproben zu überprüfen, hätte wohl kaum einen nennenswerten Staub aufgewirbelt, wäre die Haltung der Bundesbank nicht derart bedeckt gewesen.

Mit einer Presseerklärung (vom 23.10.2012) wird die Auslagerung der Goldreserven in ausländische „Partner-Notenbanken“ damit begründet, dass die Funktion als Währungsreserve ohne logistische Einschränkungen erfüllt werden könne, wenn der Eintausch in die gängige Reservewährung erforderlich werden solle.

Nun wolle die Bundesbank innerhalb der folgenden drei Jahren jeweils 50 Tonnen Gold pro Jahr nach Deutschland zurück bringen, damit die Goldbarren überprüft werden können. Darüber hinaus sollen lt. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele die zurück gebrachten Goldbestände eingeschmolzen werden, um diese in das „übliche Good-Delivery-Standard“ (einheitliche Abmessung, Gewicht und Feingold-Gehalt) zu gießen. (tagesschau.de, Donnerstag).

Die derzeit in Deutschland geführten Debatten nannte Thiel „zum Teil schon einigermaßen grotesk“. Deutschland ließe sein Gold „seit Jahrzehnten beanstandungsfrei von den hoch angesehenen Notenbanken der USA, Großbritanniens und Frankreichs verwahren und nicht von irgendwelchen windigen Geschäftspartnern.“

Das Thema Gold ist „heisser“ als gedacht

Das Argument, man wolle die zurückgeholten Goldbarren über den Good-Delivery-Standard „in Form bringen“, klingt vernünftig, falls tatsächlich der Einsatz für den Umtausch in eine Ersatzwährung notwendig werden sollte und der Transport lediglich in „Good-Delivery-Standard -Paletten, -Schubfächer und – Koffer“ möglich sein sollte.

Noch viel plausibler wäre aber die Erklärung, wenn man über das Einschmelzen des Goldes ggfs. „unerwünschte Metalle“ herausfiltern wolle. Sollten bei einer Verflüssigung der Goldbarren (Schmelzpunkt bei 1.064 °C) noch feste „fremdartige“ Metalle zurück bleiben, könnte es sich durchaus um Wolfram handeln (Schmelzpunkt bei 3422 °C). Das gelbe Edelmetall könnte sogar zum Kochen und Verdampfen gebracht werden (ab ca. 2.960 °C), das Wolfram ließe sich einfach mit der „Zange herausnehmen“.

Eine Materialprüfung per Messung von Volumen und Masse würde sich durch die annähernd gleiche Dichte von Gold (19,32 g/cm3) und Wolfram (19,3 g/cm3) als durchaus schwierig erweisen.

„Der Wirbel um die Goldbarren ist lächerlich“
Trotz aller Versuche, das Thema Gold flach zu halten, scheinen bei den Diskussionen im Untergrund ähnlich hohe Temperaturen die Gemüter zum Brodeln zu bringen. Spiegel Online (Kolumne am Mittwoch) hält die Aufforderungen des vom „Gold-Michel“ besetzten Bundesrechnungshofs für eine „Beschäftigungstherapie für gelangweilte Notenbanker“.

Neben der Absicht, die rechtmäßigen Einforderungen des Staatshaushalts und somit des Steuerzahlers, ins Lächerliche zu ziehen, degradiert Spiegel Online den derzeit geschätzten Gegenwert von 133 Milliarden Euro als „Peanuts“, gegenüber den offiziellen Garantien für ESM, Forderungen gegenüber der EZB sowie Target-2.

Der Vergleich erinnert an Hilmar Kopper als damaliger Vorstandssprecher der Deutschen Bank. Er verglich die rund 50 Millionen D-Mark Forderungen der Handwerker gegen den insolvent gegangenen Immo-Konzern Schneider als „Peanuts“ gegenüber den gesamten Forderungen (übrigens das „Unwort des Jahres 1994“).

Doch trotz dem Ansatz, die Goldreserven ins „Irrelevante“ ziehen zu wollen, wird vom Autor völlig übersehen, dass Goldbarren, sofern diese tatsächlich „Wolfram-frei“ sein sollten, reale Werte darstellen und keine verbuchten Titel, die allesamt kurz davor stehen, mit einem einzigen Knall in Rauch auf zu gehen.

Ab diesem Zeitpunkt wäre es ein riesiger Vorteil für eine Ersatzwährung Gold im eigenen Keller zu haben, auch wenn es nur „133 Mrd. Euro“ (im derzeitigen Währungssystem) sein sollten.

Vergebliche Mühen – Gold kann man nicht „kleinreden“
Der Vergleich mit dem „Wert“ der Forderungen, die inzwischen die Billionen-Marke erreichten, hinkt kräftig, zeigt aber dennoch dass es besser wäre, die Goldreserven im eigenen Tresor aufzubewahren. Besonders die Target 2 -Forderungen (rund 700 Mrd. Euro) entstanden durch das „Anschreiben“ ausländischer „Partner-Notenbanken“. Diese durchaus gängige Praxis ließe sich auch mit dem Tausch in eine vom Bundesbank-Vorstand Thiel beschriebene „Ersatzwährung“ umsetzen.

Wer außer Deutschland selbst und somit die Bundesbank sollte nach einem Euro-Crash für eine Ersatzwährung sorgen? Mit dem Untergang der Währung Euro geht gleichzeitig das Währungssystem unter. Die Bundesbank wäre zuständig für eine nationale Ersatzwährung. Wo sollte sich demnach ein besserer Aufbewahrungsort für die Goldreserven als im eigenen Keller befinden?

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