Welches Sparkonto bringt noch Realgewinne nach Inflation?

Inflation & Zinssätze-

Sparen ist seit Beginn 2012 deutlich schwieriger geworden. Anlagekonten sind nach wie vor zahlreich vorhanden, schnell zu eröffnen und können einfach mit Kapital befüllt werden.
Die Schwierigkeit liegt einzig darin, ob am Ende tatsächlich ein „Spar-Gewinn“ oder ein „Spar-Verlust“ erzielt wird.

Verbraucher sind zurecht verunsichert darüber, welche Sparanlage überhaupt noch rentiert. Was bringt echte Gewinne und welche Sparform frißt das Kapital förmlich auf?

Teuerungsrate und Zinsentwicklungen – Eine Premiere
Sparverluste
Sparen oder Verluste?

In Deutschland hat sich seit Anfang der „zweiten großen Finanzkrise“ eine einmalige Situation eingestellt.
Zinsen für Sparanlagen entwickelten sich bisher in die gleiche Richtung der Inflation, bzw. Teuerungsrate. Bei steigender Inflation stiegen die Sparzinsen ebenfalls. Sinkende Teuerungsraten sorgten für entsprechend fallende Renditen.

Der Verbraucherpreisindex bewegt sich seit Anfang 2012 im Bereich zwischen 2,1 und 2,3 Prozent.
Seit Monaten ist jedoch eine fallende Tendenz der Renditen zu beobachten. Eine völlig gegenläufige Entwicklung. Der Verbraucherpreisindex hält sich seit Januar 2011 hartnäckig über der 2,0 (jeweilig gegenüber dem Vorjahresmonat), erreichte im September 2011 mit 2,6 eine Spitze und pendelt derzeit um die 2,1.

Das Verhältnis ist komplett verschoben
Das Jahr 2008 zeigte mit bis zu 3,3% (Juni, Juli) durchwegs höhere Teuerungsraten als 2011 und bisher 2012. Sparer konnten allerdings von deutlich höheren Zinsen profitieren.

Der letzte große Zins-Sturz fand 2009 statt. Die einstigen Tagesgeldzinssätze mit teilweise über 5% wurden innerhalb weniger Wochen geradezu halbiert. Entsprechend niedrig der Verbraucherpreisindex im gleichen Zeitraum. Juli und September 2009 zeigten sogar deflationäre Tendenzen.

Zwar ergaben sich im Laufe 2011 vereinzelte Ansätze für Zinsanhebungen, aber das Thema Euro-Finanzkrise setzte dem Aufwärtstrend ein schnelles Ende. Die Tagesgeldzinsen hatten sich seit dem Sturz 2009 nie vollständig erholt. Höhere Spitzen zeigten sich meist durch besondere Neukundenangebote mit zeitlicher Limitierung.

Das Zinsniveau blieb auf Tiefstand. Tendendziell kaum Anpassungen zur Inflationsrate und bewegt sich sogar weiter abwärts.

Zinsen & Renditen gegenüber Verbraucherpreisindex
Inflation zu Zinssätze

Teuerungsraten und Tagesgeldzinsen gehen „Hand in Hand“ auf gleichem Niveau.
Ein echter Spareffekt setzt erst dann ein, wenn die anhaltende Inflation durch Zinsgewinne mindestens aufgehoben wird. Andernfalls erleidet der Sparer einen Verlust.

Die Grafik zeigt eine Auswahl von Banken für Tages- und Festgeldangeboten. Zinsen sind als Durchschnitt gerechnet mit zeitlichen Überschneidungen der jeweiligen Zinsanpassungen.

Die meisten Tagesgeldanlagen rentieren derzeit nur, wenn aktuelle Neukundenangebote genutzt werden. Sämtliche „Standard-Zinsen“ bewegen sich um, bzw. unter der Inflationsrate.

Festgeldanlagen ab 3 Jahren Anlagenlaufzeit liegen (noch) deutlich innerhalb der Gewinnzone. Zinsen sind zwar garantiert, aber der tatsächliche Real-Gewinn (inflationsbereinigt) am Fälligkeitsdatum erfordert etwas Vorausblick. Prognosen für die nächsten Monate oder gar Jahre sind kaum möglich.

Wie jetzt noch sparen? Flexibilität und Sicherheit verbinden
„Die Mischung macht’s“.
Wird hoher Wert auf Zinssicherheit gelegt, ist ein Aktions-Tagesgeld durchaus attraktiv.
Vorteilszinssätze für Tagesgeldanlagen setzen in der Regel ein angelegtes Mindestkapital für eine bestimmte Zeit voraus. Diese Zeit gilt als „Sperrfrist“, sonst fällt der Zins auf den Standardwert zurück. Meist bewegt sich der Zeitraum um 6 Monate, dafür mit Garantieverzinsung.

Festgeldkonto mit 1-jähriger Laufzeit
Als Ergänzung zu einer halbjährlichen Aktions-Tagesgeldanlage steht noch der Weg für eine Festgeldanlage offen. Einige Banken bieten für 12-Monats-Festgeld noch Renditen deutlich über der Teuerungsrate an. Die 3%-Marke wird jedoch nicht mehr überschritten.

Standard- und Aktions-Angebote
Aktion-Tagesgeld derzeit von 1822direkt und VW-Bank.
Tagesgeldzinsen > 2,10% ohne Aktions-Limits bieten derzeit noch Moneyou und Bank of Scotland an.
Festgeldangebote mit 1-jähriger Laufzeit werden derzeit von Moneyou und VTB Direktbank angeführt.

„Was heute gilt, kann morgen bereits überholt sein“
Die Zinsen fielen und sie werden auch weiter fallen. Ein stark ansteigende Inlation wird geradezu erwartet. Kurzfristige Geldanlagen in der Kombination „Aktionstagesgeld“ im 6-Monats Zeitraum sowie 1-jährige Festzinskonten sind noch die einzigen klassischen Anlageformen innerhalb der Gewinnzone.

Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

970x250

Schreibe einen Kommentar