Weidmann kritisiert Vorwürfe der US-Regierung

Wirtschaft-


Bundesbankpräsident Jens Weidmann bezeichnete die in Aussicht gestellte wirtschaftliche Ausrichtung der neuen US-Regierung als ein Risiko. Den Vorwurf, die Bundesrepublik profitiere von einem gedrückten Euro-Außenwert, wies er zurück.

„Leistungsbilanzüberschuss ist angemessen“

Heisse Kartoffel
Weidmann ermahnt zu wettbewerblicher Wirtschaft

Mit Jens Weidmann erhob nun auch der Präsident der Deutschen Bundesbank die Stimme gegen die von der US-Regierung in Aussicht gestellte wirtschaftliche Richtung und den Vorwurf der USA, die Bundesrepublik drücke den Außenwert des Euros auf Kosten der anderen Länder. „Der Vorwurf, Deutschland beute die USA und andere Länder mit einer unterbewerteten Währung aus, ist mehr als abwegig“, so Weidmann beim Jahresempfang der Wirtschaft in Mainz.

Die deutsche Wirtschaft sei nicht hoch wettbewerbsfähig, weil politische Manipulationen am Wechselkurs vorgenommen würden, sondern weil deutsche Unternehmen „hervorragend auf den Weltmärkten positioniert sind und mit innovativen Produkten überzeugen“, so der Bundesbankpräsident. Der Außenwert des Euros sei zwar durchaus ein Faktor und dieser werde auch durch eine in der Bundesrepublik nicht unumstrittene Geldpolitik gedrückt, aber „die einheitliche Geldpolitik orientiert sich aber nicht an der überdurchschnittlich guten deutschen Wirtschaftslage, sondern muss sich am schwächeren Durchschnitt des Euro-Raums ausrichten“, erklärte Weidmann.

Sehr beunruhigend sei aus Sicht Weidmanns die politische Stellung der neuen US-Regierung. Die Ausgestaltung und die möglichen Folgen der künftigen US-amerikanischen Wirtschaftspolitik schaffe neue Unsicherheiten. Die US-Administration nehme die Bundesrepublik zunehmend ins Visier. Die Finanzmärkte reagierten bisher positiv, aber der wirtschaftliche Schaden aufgrund der drohenden Handelsbarrieren und einer ansteigenden interventionistischen Wirtschaftspolitik seien überwiegen ausgeblendet worden. Offene Märkte und eine wettbewerbliche Wirtschaftsordnung seien die Grundlage unseres Wohlstandes, so Weidmann.

Die Direktinvestitionen in den USA betragen rund 270 Milliarden Euro und verteilen sich auf 4.700 US-Unternehmen mit über 800.000 Beschäftigten. „Mir scheint das auf neudeutsch gesagt, eine Win-Win-Situation zu sein“ so Weidmann.

Die von der deutschen Export-Wirtschaft erzielten Überschüsse in der Leistungsbilanz bezeichnete der Bundesbankpräsident als durchaus angemessen. Die Deutschen sorgten so unter anderem für das Alter vor. Der aktuelle Überschuss von 8 Prozent des BIP lasse sich durch die Demographie alleine nicht erklären. Ein Teil des hohen Überschusses liege an den durch niedrige Ölpreise gesunkenen Importkosten.


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