Wechselkurse Banken: Grenzenlose Fantasie für Manipulationen?

Marktmanipulationen-


Offenbar betätigten sich zahlreiche Banken als sehr kreative Manipulationen an den internationalen Devisenmärkten. Künstliches Drücken der Wechselkurse ließen die eigenen Kassen klingeln und dem Kunden fielen die erlittenen Verluste nicht einmal auf.

Das „Banken-Spielfeld“ Devisenmärkte – Grenzenlose Möglichkeiten

Banken Manipulationen
Banken: Mangelnde Tugend durch mehr Fantasie wettgemacht?

Die Kreditinstitute hätten noch einen weiten Weg vor sich, sollte der „gute Vorsatz eines Kulturwandels“ wirklich in Angriff genommen werden. Allerdings setzen die Geldhäuser scheinbar sehr viel daran, ihr in der Öffentlichkeit bereits sehr angeschlagenes Ansehen noch weiter einzureißen. Zu einem „Kulturwandel“ gehörte nicht nur das Beenden von äußerst zweifelhaften Machenschaften, sondern auch die Offenlegung bereits vergangener Aktivitäten, die einem positiven Image sehr abträglich sind. Wenn bisherige Fehltritte scheibchenweise an die Öffentlichkeit geraten und die Kreditinstitute sichtlich darum bemüht sind, den Umfang der Informationen zu begrenzen, ist das keine sehr gute Grundlage für die Rückgewinnung des bereits verlorenen Vertrauens.

Nach Manipulationen am Libor und Euribor, dem Umgehen von Handelsembargos, dem geringen Interesse der „Schwarzgeldabwehr“, Übervorteilung des Fiskus durch trickreichen Handel mit Emissionspapieren und dem erklärten „Gewohnheitsrecht“, die eigenen Verluste durch Steuerzahler tragen zu lassen, scheint sich ein weiteres Tor zu den Abgründen im Finanzmarkt führen.

Banken sollen sich rege an Manipulationen bei Devisengeschäften beteiligt haben. Die Nachteile der Kunden seien dabei zugleich die Vorteile der Kredithäuser gewesen sein. Täglich werden am größten Markt der Welt, der Devisenmarkt, rund 5 Billionen Dollar umgesetzt. Börsenaufsichten und auch weitere Aufsichtsbehörden haben jedoch kaum einen Überblick, geschweige eine Kontrolle darüber, was täglich so gespielt wird. Der größte Teil der Devisengeschäfte wird außerhalb der Börsen zwischen den beteiligten Banken direkt abgewickelt.

Ein genaueres Hinsehen auf den Devisenmarkt der vergangen zehn Jahre soll nun den schweren Verdacht, die Banken hätten die Wechselkurse zu ihren eigenen Vorteilen manipuliert, bei den Aufsichtsbehörden der USA und im Vereinigten Königreich ausgelöst haben. Als Basis dienten die von State Street und Thompson Reuters (WM/Reuters) ermittelten Wechselkurse, die u.a. als Berechnungsgrundlage für internationale Finanzhäuser dienen.

Der einfache aber perfide Trick mit dem Timing
WM/Reuters legt für die 21 wichtigsten Devisen alle 30 Minuten einen aktuellen Wechselkurs fest. Dazu gehören auch die Währungen Euro, Dollar, Yen und Yuan. Für die Festlegung des halbstündlich neu definierten Kurses dient jeweils die halbe Minute vor und nach dem aktuellen 30-Minuten-Rythmus. Der Kurs, der von WM/Reuters final gebildet wird, entsteht aus dem gemittelten Wert aller innerhalb des 60-Sekunden-Zeitfensters vorgenommenen Devisengeschäfte. Dieser Zeitrahmen von 1 Minute reichte den Banken offenbar aus, um durch künstliches Drücken der Devisenkurse große Gewinne einzufahren.

Der internationale Wertpapier-Handel per Knopfdruck macht es möglich, dabei ist der „Nutznießer“ noch nicht einmal auf den sehr umstrittenen Hochfrequenzhandel angewiesen, für den 60 Sekunden wie eine Ewigkeit wirkten. Wenn ein Kunde eine Bank beauftragt, von seiner zur Verfügung gestellten Geldsumme eine bestimmte Währung zu kaufen, kann das Kreditinstitut mit Eigenkapital innerhalb der einen Minute mittels umfangreichen Erwerb der gewünschten Währung dessen Wert um vielleicht einige Werte im zweistelligen Nachkomma-Bereich nach unten drücken. Für die nächste halbe Stunde gilt dann der von WM/Reuters ermittelte (gedrückte) Kurs. Zeit genug, um dann das Geschäft für den Kunden durchzuführen, solange sich die Währung auf dem gedrückten Kurs befindet. Der eingestrichene Gewinn ist umso deutlicher, je höher das eingesetzte Kapital des Kunden, bzw. je niedriger das vorweg verwendete Eigenkapital der Bank ist und nicht zu letzt in welchem Umfang der Wechselkurs manipuliert worden konnte. Sollte der Kunde z.B. den Kauf von 500 Mio. Euro wünschen und der Bank gelingt vor dem Geschäft, den Kurs um z.B. 0,02% zu drücken, handelt es sich bereits um eine Preisdifferenz um 100.000,- Euro. Abzüglich zur Differenz des vorweg verwendeten Eigenkapitals des Kreditinstituts, wird der „Rest“ als Gewinn verbucht. Die Bank streicht ein, der Kunde hat das Nachsehen.

Zu den Banken, die ins Visier der britischen Aufsichtsbehörden gerückt sind, sollen u.a. die Citigroup und die Deutsche Bank sein.

Doch während die Aufsichtsbehörden Großbritanniens und der USA noch die ersten Strategien ausarbeiten müssen, hat es in Singapur bereits die ersten Verurteilungen wegen Wechselkurs-Manipulationen sowie Zinsmanipulationen gegeben. Lt. den Deutschen Wirtschafts Nachrichten (Samstag) und der Berufung auf FT wurden 20 Banken von der örtlichen Finanzaufsicht zu einer Zwangserhöhung des bei der Zentralbank hinterlegten Kapitals verdonnert. Die Geldhäuser erhalten darüber hinaus keinerlei Zinsen dafür. Wieder befinden sich bekannte Banken darunter, die in den letzten Monaten bereits mehrfach aufgefallen sind, u.a. UBS, ING, Royal Bank of Scotland (RBS) und die Deutsche Bank sowie Commerzbank.


In der Tat hätten die Banken noch einen weiten Weg vor sich, wenn sie ihre erklärte Absicht der höheren Tugenden wirklich in die Realität umsetzen würden. Doch zu dieser Herkules-Leistung wird es kaum kommen.

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