Versuchsprojekt Sojapflanzen für neue Heimat in der Bundesrepublik

Ernährung-


In der Bundesrepublik startete ein größeres Versuchsprojekt für den Anbau von Sojapflanzen. Ein weiterer Baustein des Puzzles aus Monsanto, Bayer, CETA und TTIP?

Soja
Wie immer startet es nur mit einem Versuch

Die geplante Übernahme des US-Chemieriesen Monsanto durch den deutschen Chemiekonzern Bayer warf u.a. die Frage auf, warum ausgerechnet eines der umstrittensten Unternehmen weltweit für eine große zweistellige Milliardensumme ins Bundesgebiet geholt werden soll. Monsanto ist längst zu einem Synonym für Pflanzengift, Genmanipulation und Landraub mutiert und dies nicht ohne Grund. Also weshalb diesen Inbegriff des „Raubbaus“ mit Nachdruck übernehmen wollen?

Eine offensichtlich gezielt gestartete Kampagne könnte die Antwort für diese Frage liefern. Es handelt sich um Soja. Diese Pflanze soll in der Bundesrepublik eine weitere Heimat finden. Derzeit befindet sich die Hochburg des Sojapflanzen-Anbaus in Südamerika. Der Tofu-Hersteller „Taifun“ und die Universität Hohenheim (Stuttgart) riefen ein Versuchsprojekt ins Leben. Mehrere Landwirte, Vereine, Schulen und Hobby-Gärnter beteiligen sich am Feldversuch, die Sojapflanze in der nördlichen Hemisphäre dauerhaft anzusiedeln.

Deutschlandfunk (Donnerstag) berichtete über das Soja-Projekt in der Bundesrepublik und verabreichte dem Vorhaben einen durchgehend positiven Aspekt.

Wenn sich Schulen, Vereine und sogar eine Ernährungsberaterin an diesem Soja-Projekt beteiligen, kann es sich vermeintlich nur um ein sehr gutes Projekt mit zahlreichen Vorteilen für die Konsumenten handeln. Vor allem, wenn man für das Experiment auf wenigstens 1.000 freiwilliger Teilnehmer hoffte und die tatsächliche Anzahl der Interessenten überraschte. Rund 2.400 Gärtner beteiligen sich am Feldversuch für den Soja-Anbau.

Mit dem Import von Soja überwiegend aus Süd- und Nordamerika handelte es sich um einen „ökologisch fragwürdigen Handel“, so der Leiter des landwirtschaftlichen Zentrums des „Bio-Tofu-Herstellers“ Taifun.


Der Anbau von Soja in Europa oder im Bundesgebiet würden der „Rodung des Regenwaldes ein Stück Einhalt“ gebieten können“. Außerdem hätte das in Europa oder in der Bundesrepublik angebaute Soja natürlich auch den Vorteil, dass es gentechnikfreies Soja wäre. Darüber hinaus käme Glyphosat als Spritzmittel nicht zum Einsatz und es kämen noch weitere Vorteile hinzu.

Ziel des Sojaprojektes sei das Finden von Kreuzungen, die gegenüber der Kühle tolerant seien und dennoch gute Erträge bringen. Die Sojapflanze nach Wunsch müsse Standfestigkeit, Krankheits-Toleranzen und auch gute Eigenschaften bei der Tofu-Verarbeitung vorweisen. „Also: eine gute Ausbeute, ein gutes Mundgefühl und ein guter Geschmack.“.

An die freiwilligen Soja-Anbauer wurden bereits im Frühjahr jeweils zwölf unterschiedliche Sojastämme als Saatgut verschickt.

Die Ernährungsberaterin Kerstin Herold aus Brandenburg (bei Bernau, Bayern) schilderte gegenüber Deutschlandfunk überwiegend positive Aspekte: „Gereizt hat mich erst mal, etwas Sinnvolles zu tun. Es muss ja etwas geschehen, die Ernährungsweise muss umgestellt werden. Und die Nachhaltigkeit eben! Der Gedanke war – ich habe ein paar Quadratmeter übrig und dann kann ich mich doch daran beteiligen. Dinge auszuprobieren; schauen, ob der Boden geeignet ist. Der Brandenburger Boden ist halt sandig, da muss zusätzlich gewässert werden. Ohne geht es nicht.“

Sie wolle nun „auf jeden Fall“ weiterhin Soja anpflanzen und extra dafür ein Feld einrichten.

Monsanto – Ein Vorreiter der GVO-Patente

Monsantos Ziel ist u.a. der Ausbau der Vormachtstellung im Bereich des Saatgutes. Dazu gehörte auch der massenweise Aufkauf von Saatgut-Unternehmen weltweit. Monsanto ist im Saatgut-Sektor nach DuPont zwar nur die Nummer Zwei, aber im gentechnisch veränderten Saatgut die unbestrittene Nummer Eins.

Eine Strategie führte bei Monsanto besonders zum großen Erfolg im Bezug der Marktanteile. Den Landwirten einfach verbieten, eine andere Saatgut zu verwenden als die eigene. Damit die Saat auch so gut aufgeht wie gewünscht, wird die ausnahmslose Verwendung der hauseigenen Chemikalien auch gleich verordnet.

Monsanto ist besonders aktiv am Wüten in Afrika, Süd- und Südostasien sowie in Südamerika.

Nordamerikas Ernten gehen bereits heute aus rund der Hälfte durch genmanipuliertes Saatgut für Mais- und Sojapflanzen hervor. Bei Raps sind fast die gesamten Erträge gentechnisch verändert.

Für Monsanto gibt es allerdings noch einen weißen Fleck auf dem Globus. Europa. Der US-Chemiekonzern hat allerdings seine Finger schon seit vielen Jahren gen Europa und Bundesrepublik ausgefahren. Das Austragen von Gen-Saaten erfolgte stets unter dem Motto: „Probe-Anbau“.

Monsanto ist in den USA beheimatet und fand eine zweite Heimat in Kanada. Damit drängen sich automatisch die von den Bundespolitikern vehement geförderten Freihandelsabkommen TTIP und CETA auf.

Vermeintliche Sicherheit vor Gen-Soja?

Woher der „öffentlich-rechtliche Sender“ Deutschlandfunk die Sicherheit nimmt, dass es gentechnisch manipuliertes Soja-Saatgut weder in der EU, noch in der Bundesrepublik geben wird, steht in den Sternen.

Gentechnisch Veränderte Organismen (GVO) sind in der EU keine Ausnahme mehr. Nach wie vor darf Gen-Saatgut ohne Zulassung in der EU nicht angebaut bzw. verwendet werden. Das bedeutet jedoch kein generelles Verbot. Dazu das Umweltbundesamt Österreich:
„Auf EU-Ebene sind zahlreiche GVOs, zumeist gentechnisch veränderte Pflanzen, bereits zugelassen (Stand September 2011: 39 verschiedene GV-Pflanzen). Im vorangegangenen Jahr wurden 8 neue GV Pflanzenlinien, zumeist aus verschiedenen GV Maislinien kombinierte GVOs für die Vermarktung sowie für die die Verwendung als Lebens- und Futtermittel zugelassen. Eine ganze Reihe von Anträge für Zulassung von weiteren GV-Produkten liegen den Behörden vor.“.

CETA und TTIP würden folgendes Szenario zulassen: Monsanto will in der Bundesrepublik und in der gesamten EU Gen-Soja und andere genmanipulierte Pflanzen vertreiben. Die EU oder die Bundesregierung lehnen dieses Begehren „zum Schutze der Konsumenten“ ab. Ein Investitionshemmnis für Monsanto. Die Klage in Milliardenhöhe gegen Brüssel oder Berlin wäre damit sicher.

Was wäre, wenn CETA und TTIP scheiterten? Dann wäre es doch ein Vorteil, wenn Monsanto einen Sitz innerhalb der EU erhielte, am besten durch die Übernahme. Bayer bietet sich geradewegs dafür an.

Sehr wahrscheinlich, dass die Übernahmepläne von Bayer in Vergessenheit geraten, sobald CETA oder/und TTIP von den Berliner und Brüsseler Politikern abgesegnet wurden.

Offenbar werden die Böden in Europa für die genmanipulierten Pflanzen bereits seit Jahren gebettet. Die gentechnische Veränderung der vermeintlichen Ernährungspflanzen betrifft u.a. die Toleranz gegen Aluminium.

„Unter sauren Bedingungen werden im Boden aus Aluminiumsilikaten dreiwertige Aluminiumionen (Al3+) freigesetzt, die für viele Pflanzen stark toxisch wirken. Da saure Ackerböden 30 bis 40 Prozent der ackerbaulich nutzbaren Landfläche der Erde ausmachen, stellt dies eine schwerwiegende Beeinträchtigung des Anbaus vieler Kulturpflanzen dar. Bei Arabidopsis, Gerste und manchen anderen Pflanzen kann die Aluminiumtoleranz durch Überexpression bestimmter Enzyme verbessert werden, die zu einer Bindung von Al3+ führen. Allerdings sind diese Entwicklungen von der Anwendungsreife noch weit entfernt.“ (Wikipedia).


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