US-Firmen bereiten sich auf Grexit und Euro-Aus vor
Der Glaube an einem Fortbestand des Euros schwindet bei immer mehr an der Gemeinschaftswährung direkt und indirekt Beteiligten. Zahlreiche US-Firmen sind bereits dazu übergegangen, ihre Planungen auf einen Griechenland-Austritt und einen darauffolgenden Euro-Zerfall umzustellen.
Überblick
Aus „Unmöglich“ wurde bereits „Wahrscheinlich“

Längst bekannt sind die bereits ausgearbeiteten Notfallpläne der deutschen Banken und ein Szenario nach einem „hypothetischen Griechenland-Austritt“ bei der Bundesregierung. Einstimmig wird dazu lediglich erklärt, dass es sich jeweils um den „Fall der Fälle“ handelte, schließlich müsse man „auf alles vorbereitet sein“, auch wenn dies nicht erwartet wurde.
Dennoch erhält das „Unwahrscheinliche“ immer konkretere Umrisse. Aktive Vorkehrungen für einen Euro-Crash werden längst über die Euro-Grenzen hinaus getroffen. Die New York Times (NYT) berichtet über sehr hohe Aktivitäten bei zahlreichen US-Firmen, die auf nichts anderes zielen, als für einen „Grexit“ und einem möglichen Euro-Zerfall vorbereitet zu sein.
Antreibende Kraft für diese Vorgänge scheinen die Ratschläge und das Drängen der Finanzhäuser und Großunternehmen zu sein. Demnach sollten die Firmen und Kreditinstitute mindestens drei Möglichkeiten in Betracht ziehen. So spielte bereits eine Tochter der Bank of America, Merrill Lynch, drei unterschiedliche Szenarien durch: Der Austritt eines Landes aus der Euro-Zone, der Austritt mehrerer Mitglieds-Staaten und der vollständige Zerfall der Euro-Zone.
Sogar „filmreife“ Maßnahmen werden in Erwägung gezogen. Dazu zählt auch der Vorschlag, einen Mitarbeiter vom Mutterkonzern mit einem Geldkoffer gen Griechenland zu schicken, um dort die Angestellten auszahlen zu können. JPMorgan hat für Kunden bereits Konten in der „neu-alten“ Währung Drachme vorgemerkt.
Immerhin erwarteten lt. NYT nach einer Umfrage 80% der Befragten einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone und rund ein Fünftel rechnete sogar mit dem Austritt mehrerer Mitgliedsstaaten. Heiner Leisten, Partner der Boston Consulting Group in Köln, erklärte der NYT, dass noch vor 15 Monaten ein Exit von Euro-Ländern als unmöglich angesehen wurde, heute dagegen sei es weder undenkbar noch unmöglich.
Auch die Kreditkartenunternehmen VISA und Mastercard haben sich auf eine mögliche Umstellung von Währungen eingestellt. Sie erklärten, dass der Übergang zur neuen Währung mit „geringsten Störungen“ für Kunden und Händler vollzogen werden könne. Eine Währungsumstellung würde maximal ein oder zwei Tage dauern.
Ende der Sommerpause: Euro-Desaster findet Fortsetzung
Der September 2012 ist erst drei Tage alt. Der vergangene August war relativ ruhig, eine „erzwungene Sommerpause“ zur Euro-Krise. Bis auf die üblichen politischen Querschüsse zwischen Regierung, Opposition und Wirtschafts-Funktionäre wurde nicht viel „geboten“. Das Auge des Hurrikans wandert jedoch weiter und die Sturmfront ist bereits sehr nahe.
Spätestens nach der EZB-Ratssitzung am 06.09. kommt wieder frischer Wind in die Sache. Gleich gefolgt von der Verkündung durch das Bundesverfassungsgericht zum ESM am 12.09. An diesem Tag werden fundamentale Weichen für die nächste, unmittelbare Euro-Zukunft gestellt werden.
Griechenlands Schicksal wird offenbar vom erwarteten Bericht der Troika entschieden werden. Das EU-Land ist eigentlich pleite und der Report wird Aufschluss über Reform-Fortschritte und ggfs. neue Finanzlöcher geben. Bis dahin wächst die Anzahl deren, die fest von einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone überzeugt sind.