Top- und Geringverdienste: Abstand ist nicht mehr größer geworden
Der Einkommensabstand in der Bundesrepublik hat sich in den letzten Jahren nicht mehr vergrößert. Die Schere zwischen Geringverdienern und Besserverdienern sei sogar etwas zurückgegangen.
Die Top-Verdiener entfernen sich dennoch weiter nach oben

Die Schere zwischen Besser- und Geringverdienern ist in den Jahren 2010 bis 2014 nicht mehr weiter auseinandergegangen. Damit ist die zunehmende Lohnspreizung in den Jahren zuvor gestoppt worden, so die Statistikbehörde Destatis am Mittwoch. Die Messgröße zur Bestimmung des Abstands zwischen Besser- und Geringverdienern (Dezilsverhältnis) lag im Jahr 2010 bei 3,45 und im Jahr 2014 bei 3,41. Der Anstieg des Einkommensabstandes seit dem Jahr 2006 (3,33) ist damit wieder rückläufig.
Zur Bemessung des Dezilverhältnisses werden die Einkommensgruppen am unteren Ende (untere 10% der Lohnskala) den Einkommen am oberen Ende (obere 10%) gegenübergestellt. Im Jahr 2014 galten Verdienste ab 31 Euro pro Stunde als Besserverdienste. Ein Geringverdiener hatte weniger als 9,10 Euro Stundenlohn. Berücksichtigt werden Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigte sowie geringfügig Beschäftigte. (
Der Abstand der Besserverdiener zum Mittelfeld der Lohnskala (2014: 16,65 Euro) ist in den Jahren 2010 bis 2014 größter geworden. Damit ist der bisherige Trend nicht unterbrochen worden. Die Top-Verdiener setzten sich immer weiter ab. Am unteren Ende ist der Abstand dagegen geringer geworden. In den Jahren zuvor fielen die Geringverdiener immer weiter zurück. Inzwischen setzte lt. Destatis ein leichter Aufholprozess ein. Das Verhältnis des mittleren Verdienstes zum Schwellenwert der Geringverdiener sank von 1,88 im Jahr 2010 auf 1,83 im Jahr 2014.
Wer im Jahr 2014 einen Stundenlohn von 11,09 Euro (brutto) oder weniger hatte, zählte zu den Niedrigverdienern. Der Hochlohnbereich begann bei 24,96 Euro pro Stunde. Die Mitte der Verdienstskala wurde mit einem Einkommen von 16,65 Euro markiert. Diese Linie zeigt den Median auf, der die Erwerbstätigen in die untere Hälfte mit einem geringeren oder gleichen Verdienst sowie die andere Hälfte mit einem höheren Verdienst aufteilt.
Unterm Strich haben somit die „Normalverdiener“ Federn lassen müssen.