Schuldenkrise mit privaten Beteiligungen begegnen?

Eurokrise-

Neue Ansätze zur Lösung der europäischen Schuldenkrise schlägt Unternehmensberater Roland Berger vor. Öffentliche Einrichtungen und Infrastrukturen könnten von privater Hand im Rahmen einer Public Private Partnership finanziert werden. Man müsse sich von festgefahrenen „Ideologien“ ablösen.

Privat Public Partnership
Privat Public Partnership

Mindestens 1 Billionen Euro wären z.B. nötig, um in Europa die Infrastruktur, wie Straßen und schnelle Internetleitungen, auszubauen. Der Unternehmensberater Roland Berger schlug der Süddeutschen Zeitung vor, die Bekämpfung der europäischen Staatsverschuldungen mit Mitteln aus einem privat finanzierten Wachstumsprogramm zu beginnen.

Der Unternehmensberater erklärt, dass weltweit etwa 170 Billionen Euro privaten Vermögens bereit stünden und Investoren „händeringend“ Anlagemöglichkeiten suchten. Die Staaten könnten aufgrund ihrer Verschuldungen das notwendige Kapital nicht aufbringen.

Es wäre auch nicht erforderlich, denn die „europaweite arbeitsintensive Infrastrukturprojekte könnten, etwa durch Public Private Partnerships, ohne weiteres privat finanziert und auch betrieben werden. Dazu müsste die Politik nur ideologischen Ballast abwerfen.“, erklärte Berger. Die Wirtschaft würde angekurbelt werden und höhere Steuereinnahmen sowie reduzierte Sozialausgaben können dabei helfen, die Staatsschulden zu senken.

Sich von überholten Strukturen verabschieden
Es herrsche noch immer „die Ideologie“ vor, dass in Europa die Infrastruktur „tunlichst nicht in privaten Händen liegen darf“, stellte der Unternehmensberater fest. Die Regierungen müssten eine investorenfreundliche Regulierung gestalten, damit die Investoren auch dazu bereit wären, die notwendigen Milliarden wie z.B. im Telekommunikationsmarkt bereit zu stellen.

Derzeit mangele es bei den Regierungen noch an Vertrauen, Wachstum durch private Investitionen zu erreichen. Roland Berger kritisierte, dass die Konzentration vielmehr auf Sparpakete und Hilfspakete von reichen für arme Länder gelegt werde.

Reicht noch die Zeit für Public Private Partnerships?

Vorzeigeobjekte im „kleinen Stil“ sind in der Bundesrepublik bereits existent. Das betrifft zum Beispiel privat finanzierte Umgehungsstraßen, weil Anwohner für eine Verkehrsberuhigung innerhalb eines Ortes sorgen wollten. Weitere Projekte im „großen Stil“ würden sich in Deutschland u.a. auf Bundesstraßen, Staatsstraßen, Autobahnen und öffentliche Gebäude konzentrieren können. Der Bereich Telekommunikation ist ohnehin schon in privater Hand. Unternehmensanleihen, bzw. Aktien sind bereits erhältlich.

Das Prinzip von privat finanzierter Infrastruktur im Rahmen einer Public Private Partnership bedarf eines (gigantischen) ausgewogenen Regelwerks, was innerhalb überschaubarer Zeit nicht umgesetzt werden könnte. Bleibt diese Zeit noch?

Bild: Karin Jung / pixelio.de

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