US-Schulden scheinen zu explodieren – Überraschung?
Die Schulden der USA scheinen urplötzlich zu explodieren. Natürlich wird mit dem neuen Rekord-Schuldenstand US-Präsident Donald Trump in Verbindung gebracht und die rund 16 Billionen Euro kommen scheinbar völlig überraschend.

Groß-Schuldner USA: Neuer Schuldenrekort kommt nicht überraschend
Nun geriete die Situation plötzlich außer Kontrolle
Die USA vermelden einen neuen – oh, Überraschung – einen neuen Rekord-Schuldenstand und die sog. Leit-Medien stehen Kopf. Unter den führenden Kopfstandmedien befindet sich u.a. die Welt aus dem Hause Springer. Natürlich darf auch wieder der US-Präsident als Sündenbock herhalten, für etwas das er gar nicht verhindert kann. „Seit Donald Trump im Amt ist, wächst der amerikanische Schuldenberg noch schneller“, so die gar nicht falsche, aber doch suggerierende Darstellung. Nun habe der Schuldenberg derartige Dimensionen angenommen, „dass die Situation außer Kontrolle gerät“, so Welt. Nach Ansicht dieses Magazins werde „durch diese Billion“ Amerika zur Gefahr für die Welt.
Donald Trump übernahm den Posten als US-Präsident Anfang 2017. Ende 2016 lag der Schuldenberg der USA bei rund 19,920 Billionen US-Dollar. Bis Ende 2018 kletterte der Schuldenstand auf rund 22,050 Billionen US-Dollar und somit um rund 2,130 Billionen USD, bzw. im Durchschnitt um 1,065 Billionen pro Jahr.
Barack Obama war US-Präsident zwischen 2009 und 2017. Er stieg als Präsident bei einem Schuldenstand von rund 10,720 Billionen US-Dollar ein und hinterließ nach acht Jahren einen um 9,200 Billionen USD gewachsenen Schuldenberg. Also 1,150 Billionen pro Jahr im Schnitt und somit ist die Behauptung, die Schulden stiegen unter Trump „plötzlich wieder schneller“ an, schlicht die Unwahrheit.
George W. Bush war US-Präsident zwischen 2001 und 2009. Bush Junior startete bei einem Schuldenstand von rund 5,632 Billionen US-Dollar und ließ den Berg bis zum Amtsende um rund 5,1 Billionen USD ansteigen, bzw. um 636 Milliarden pro Jahr.
Im gesamten Artikel kein Wort über Barack Obama, während dessen Amtszeit die USA zu keinem Zeitpunkt nicht irgendwo auf diesem Planeten in kriegerische Handlungen verstrickt waren. Kein Silbe über George W. Bush, der Erfinder der „Achse des Bösen“ und Einleiter des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus.
Es ist nur billig Donald Trump als Sündenbock auszugraben, wenn auch jeder x-beliebige US-Präsident nicht dazu in der Lage gewesen wäre, den Schuldenberg von heute auf morgen abzutragen. Dazu müsste mindestens das inzwischen traditionelle jährliche Defizit in einen Überschuss gewandelt werden. Dies ginge jedoch nur auf Kosten anderer Länder, denn die Schulden insgesamt können überhaupt nicht getilgt werden. Das ist schlicht und einfach dem Geldschöpfungs- und Zinssystem geschuldet und daher völlig unmöglich.
Die Kurve zur historischen Schuldenentwicklung der USA seit 1940 zeigt bis auf die wenigen „Unregelmäßigkeiten“ die Exponentialfunktion in den Zinsen und Zinseszinsen. Der flache Abschnitt hätte durchaus noch länger angehalten, wenn nicht Anfang der 1970er die Goldbindung des Dollars aufgehoben worden wäre. Allerdings war dieser Schritt notwendig, um dieses gewollte Geldsystem weiter zu betreiben, da die Goldschöpfung der Geldschöpfung schlicht nicht mehr hinterher kam. Aber weder von Barack Obama, noch von George W. Bush, geschweige vom Zinssystem auch nur eine Silbe im Welt-Artikel.
Zahlreiche Notenbanken scheinen inzwischen „Lunte gerochen“ zu haben, bzw. denen wird die Plattform Fiat-Money langsam zu heiß. Im vergangenen Jahr erreichte der jährliche Ankauf von physischem Gold durch die Zentralbanken ein langjähriges Hoch.
(Grafik US-Schuldenentwicklung: SColombo based on style & updated datasource of previous version by Ninjatacoshell. White House recently released final (non-projected) data through 2014 & projections through 2020. [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons)