Schulden der EU-Länder „überraschend“ höher

Staatsverschuldung-


Endgültige Hochrechnungen zu den Haushaltsdefiziten der Euroländer brachten so manches „überraschend“ großes Loch zum Vorschein. Besonders die südlichen Mitgliedsstaaten wurden in der ersten Einschätzung für 2011 zu optimistisch betrachtet.

Neuverschuldungen der Euro-Länder in 2011 höher als „erwartet“

Haushaltslöcher
Unsichtbare Löcher entdeckt?

Die Defizite zahlreicher Euro-Länder wurden 2011 zu niedrig eingeschätzt und waren sogar „überraschend“ höher als befürchtet.

Das in Luxemburg ansässige EU-Statistikamt (Eurostat) überbot mit dem tatsächlichen Defizit-Ergebnis von 9,4% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für Griechenland die ersten Einschätzungen von 9,1% zum Jahresanfang 2012.

Spaniens „Negativ-Haushalt“ wurde ebenso zu optimistisch „berechnet“ und Eurostat musste mit den am Montag veröffentlichten Zahlen die ursprüngliche Einschätzung für das vergangene Jahr von 8,5% auf 9,4% korrigieren. Irlands ermitteltes Defizit wurde von 13,1% auf 13,4% angehoben und Portugals Minus des BIP betrug 4,4% statt eingeschätzte 4,2%.

Eine Absenkung in den Berichtigungen zum Haushaltsdefizit wurde bei Deutschland (0,8% statt 1,0%) durchgeführt. Luxemburg und Finnland hatten mit 0,3%, bzw. 0,6% zum Jahresabschluss 2011 noch geringere Defizite vorzuweisen.

Die Luxemburger Schätzleiste

Alle „guten Vorsätze und vielleicht auch Ansätze“ könnten die Fehleinschätzungen zahlreicher Wirtschaftsexperten zu den Haushaltsdefiziten der Krisenländer in der Euro-Zone eventuell wieder ausgleichen. Dennoch muss man sich die Frage stellen, was die „Experten“ eigentlich berechnen und warum. Bei Spanien wurde der „Rechenschieber“ offensichtlich um fast einen ganzen Prozentpunkt falsch abgelesen.

Die Euro-Mitgliedsstaaten dürfen sich maximal zu 60% des Bruttoinlandsprodukts verschulden, so lautet die Vorlage des Maastrichter Vertrages. Dieses Kriterium innerhalb der Euro-Zone dient in der Praxis nur noch mehr einer „unverbindlichen Richtlinie“. Denn von allen 17 Euro-Mitgliedsländern halten sich derzeit nur 5 Länder daran. Dazu zählen Estland, Luxemburg, Slowakei, Finnland und Slowenien.

Deutschland bewegt sich mit einer Bruttoschuldenquote von gut 81% im Mittelfeld, liegt aber bereits fernab der Maastrichter Kriterien. Dennoch werden relativ niedrige Neuverschuldungen als positive Errungenschaften laut umjubelt. Für 2012 schätzt Eurostat ein neues Defizit von „nur“ noch 0,9% des Bruttoinlandprodukts. Ob das Statistikamt in Luxemburg bereits neue „Rechenschieber“ angeschaffte, ist nicht bekannt.

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