Schaufelt sich Export-Nation Deutschland das eigene Grab?

Ukraine- & Finanzkrise-


Die Export-Nation Deutschland steht und fällt mit der „Bestell-Wut“ des weltweiten Auslands. Konjunkturelle Schwächen brachten der deutschen Industrie die ersten ernsthaften Probleme ein, aber mit der gegen Russland gerichteten „Sanktions-Wut“ der Bundesregierung nahm man bereits die Schaufel in die Hand, um vorsorglich das eigene Grab auszuheben.

Industrie

Das alleinige Setzen auf den Export könnte sich nun bitter rächen

Soll bereits offenkundiger Export-Schaden ausgebaut werden?

Eigentlich liegt es auf der Hand. Eine stark einseitig auf den Export ausgerichtete Wirtschaftsnation wird konjunkturelle Veränderungen in „der restlichen Welt“ besonders zu spüren bekommen. Die teilweise mit Stolz vorgetragene Exportstärke Deutschlands könnte sich angesichts der wirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen als die Achilles Ferse herausstellen.

Deutschlands wirtschaftliche Stärke liegt seit Jahrzehnten eindeutig und auch sehr einseitig in den Ausfuhren von Waren in das weltweite Ausland. Die Exportwut der deutschen Industrie beschert den Handelsbilanzen einen Überschuss nach den anderen. Industrievertreter sehen die extrem hohen Leistungsbilanzüberschüsse als eine Bestätigung der Industrie-Stärke, Brüssel betrachtet das Ausmaß dieser Schräglage mit erhobenem Zeigefinger und Ökonomen halten das Plus in den Ausfuhren gegenüber den Importen teils als eine reine Kapitalverbrennung. Deutschland ist nicht nur Export-Weltmeister sondern auch „führend“ im Leistungsbilanzüberschuss.

Eine globale Konjunkturschwäche führt zu weniger Bestellungen und Aufträgen an die deutschen Unternehmen. Bereits an diesem Punkt wird die Abhängigkeit und Labilität der deutschen Wirtschaftsstruktur klar erkennbar. Dringende Appelle, den Binnenmarkt zu stärken und mehr Anteile beizumessen, werden seitens der Bundesregierung offenbar beherzt ignoriert. „Warum etwas ändern, was die vergangenen Dekaden wunderbar funktionierte?“. Stattdessen wurde die internationale Wettbewerbsfähigkeit (oder Gewinnoptimierung) der deutschen Industrie gefestigt, indem bei den produzierenden Kräften kurzerhand gekürzt wurde. Die rot-grüne Agenda 2010 bildete den Auftakt für den heute millionenfach besetzten Niedriglohnsektor. Die wachsende Gruppe, die morgen den größten Beitrag für die Quote in der Altersarmut leisten wird.

Offenbar hat sich die offenkundige Labilität der deutschen Export-Kultur noch nicht bis zur schwarz-roten Regierungskoalition herum gesprochen. Wie sonst könnten die einschneidenden Sanktionsmaßnahmen gegen Russland, u.a. basierend auf nicht belegte Thesen der Mitschuld am Absturz der Malaysian Air MH17, vernünftig erklärt werden? Der massive Schaden an der deutschen Export-Industrie ist bereits eingetreten und um den Schaden einzugrenzen, hält die Bundesregierung die Androhung weiterer verschärfter Sanktionen offenbar als das beste Rezept. Die Strafmaßnahmen könnten ausgeweitet werden, sollte Moskau nicht davon ablassen, sympathisierende Töne für die „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk zu verlautbaren, so die „Anti-Krisen-“ Botschaft aus Berlin.

Die Freiwilligkeit der Entscheidung, gegen Russland in mehreren Stufen Wirtschaftssanktionen zu verhängen, sei dahin gestellt. Treibende Kraft für diese Schritte waren die USA und Washington ist der lachende Dritte. Wenn auch das Kalkül Washingtons nicht vollumfänglich aufgegangen ist, die Ziele einer geschwächten Europäischen Union sowie der Einsturz bei der Gemeinschaftswährung Euro wurden erreicht. Die offenbar militärisch gesetzte Zielmarke wurde durch eine äußerst besonnene Haltung Moskaus bisher vereitelt.

Brüssel und Berlin hätten es in der Hand, doch für eine Emanzipierung von Übersee wäre ein Mindestmaß an Rückgrat die Voraussetzung. Im Land der „Dichter und Denker“ versucht man sich stattdessen, den scheinbar bewusst billigend in Kauf genommenen Schaden an Bürger und Wirtschaft als eine alternativlose Entscheidung zu verkaufen.





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