Russland sieht Euro-Dilemma nicht mehr tatenlos zu
Russland scheint in der Zypern-Frage von seiner passiven Rolle als „angefragter Helfer“ abzukommen und nun aktiv die Initiative zu ergreifen. Die „merkwürdigen Entscheidungen der EU“ haben Konsequenzen. Russlands Premier Dmitri Medwedew sieht einen Vertrauensbruch im Finanzsystem und empfiehl offenbar mit Nachdruck den Abzug sämtlichen russischen Kapitals aus westlichen Banken.
Russland sieht unabwendbaren Schaden für Zyperns Banken

Die Krise kann von den Banken in Zypern nicht mehr abgewendet werden, denn das Vertrauen in das internationale Finanzsystem ist für Jahre gebrochen und das Kapital wird auch in der Zukunft abfließen, unabhängig von jeglichen Rettungsmaßnahmen, so der russische Premier Dmitiri Medwedew lt. Rianovosti (Sonntag).
Medwedew bezeichnete es als „eine äußerst merkwürdige Entscheidung“ der EU, wenn es das Ziel sein sollte, einen Teil der Anlagen einzubehalten, welches wie „ein Banküberfall“ aussähe. Selbst wenn die EU die Anlagenanteile nicht einziehen würde, werden die Gelder aus Zypern flüchten, so der russische Premier und erklärte, dass die Schäden für das internationale Finanzsystem bereits unabwendbar wären. Es ginge nur noch um die Schadensbegrenzung.
Offenbar handelte es sich mit der Erklärung des russischen Premiers Medwedew nicht um leere Worte, sondern um den Ausdruck ernsthafter Besorgnis mit bereits eingeleiteten Konsequenzen. Denn lt. Deutsche Wirtschafts Nachrichten (Sonntag) rief das russische Außenministerium per „dringender Mitteilung“ dazu auf, das Geld aus den westlichen Banken abzuziehen.
Über sämtliche Botschaften Russlands sollen russische Bürger und Unternehmen davor gewarnt worden sein, weiterhin Spareinlagen und Kapital auf den Konten der westlichen Kreditinstitute zu belassen. Das Außenministerium drängte demnach, die Gelder „mit sofortiger Wirkung“ abzuheben. Dennoch stünde eine offizielle Bestätigung dieser Depesche noch aus.