Rekord-Umsätze deutscher Export und Mindestlohn gefährdet Arbeitsplätze?

Konjunktur Deutschland-


Die deutsche Exportwirtschaft ruderte im Oktober 2013 zu einer neuen Rekordmarke. Gleichzeitig wurde das Kunststück geschafft, den Handelsbilanzüberschuss durch noch höher gestiegene Wareneinfuhren zu senken. So langsam wird das Eis dünn für Kritiken aus dem Ausland sowie die Industrievertreter im Kampf gegen den Mindestlohn.

Industrie

Rekord-Export aber Mindestlohn gefährde die Arbeitsplätze – Wie passt das zusammen?

Rekord Exportumsätze aber Mindestlohn gefährdet Arbeitsplätze?

Die Europäische Union und das etwas kleinere Euroland durchlebt die schwierigsten Zeiten aller Zeiten und Deutschland erreichte im vergangenen Oktober eine neue Rekordmarke bei den Umsätzen zu allen exportierten Waren und Dienstleistungen. Gleichzeitig konnten auch die Einfuhren gesteigert und somit der Handelsbilanzüberschuss gesenkt werden. Es „sprudelt“ förmlich in der deutschen Exportwirtschaft, eine Oase inmitten der ausgedörrten Wüste Europas.

„Die restliche Welt“ steht konjunkturell auf wackeligen Beinen. Dennoch fanden die deutschen Unternehmen im Oktober 2013 offensichtlich genügend Abnehmer, um ihre Produkte reichlich ins Ausland zu verfrachten. Lt. dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurden Waren in einem Wert von 99,1 Milliarden Euro exportiert.

Das abgesenkte Plus in den Handelsbilanzen, welches aus beinahe sämtlichen Himmelsrichtungen der Welt teils scharf kritisiert wurde, kann als eine „wohlwollende Antwort“ eingeordnet werden. Diese Angriffsfläche auf der deutschen Wirtschaft wurde verkleinert.

Das krasse Gegenbild: Gleichzeitig erlebt Griechenland eine historische Deflation. Die Preise fallen, die Wirtschaft stagniert und die Jugendarbeitslosigkeit befindet sich auf einem horrend hohen Stand. Die hartnäckigen Befürworter der Sparpolitik mögen dies als eine „gesundende Entwicklung“ bezeichnen, da die Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands durch fallende Preise aufgebaut werden müsse.

Mit den neuen Rekordzahlen in der deutschen Exportwirtschaft nehmen sich die Unternehmen und ihre repräsentierenden Verbände jedoch das Hauptargument gegen einen Mindestlohn, „die gefährdeten Arbeitsplätze“. Das Festhalten an der Abwehrhaltung belegte lediglich den Erfolgskurs der Industrie auf Kosten der unterbezahlten Arbeitnehmer. Die Bezeichnung „Billiglohnland Deutschland“ ist ohnehin schon mehrmals gefallen.

Rekord-Umsätze in der Exportwirtschaft weisen keinesfalls auf eine stagnierende Auftragslage, geschweige wackelnde Arbeitsplätze hin. Es sei denn, die in Vergessenheit geratene „Entlassungsproduktivität“ müsse wieder Anwendung finden, um die Aktionäre bei Laune zu halten.

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