Reale Bruttolöhne nach 14 Jahren wieder im positiven Bereich

Lohnentwicklung – Update: 19.02.15, 13 Uhr


Arbeitnehmer hatten im Jahr 2014 nach 14 Jahren „geübter Zurückhaltung“ erstmals wieder einen realen Lohnzuwachs. Die Bruttolöhne lagen um 1,4 Prozent über denen vom Jahr 2000. Leistungsloses Einkommen aus Vermögen und Gewinnen hatte dagegen keine Durststrecke zu überwinden.

Finanzen

Produktive Arbeitnehmer hatten nach 14 Jahren erstmals wieder höhere Reallöhne

Wer für sein Geld arbeiten musste, brauchte einen langen Atem

Die Arbeitnehmer erhielten im Jahr 2014 nach einer 14-jährigen „Abstinenz“ wieder mehr Geld in Aussicht gestellt. Erstmals stiegen die Bruttolöhne wieder in auf ein höheres Niveau als im Jahr 2000 an. Die Durststrecke wurde im vergangenen Jahr vorerst unterbrochen. Von fast anderthalb mageren Jahrzehnten waren allerdings nur die Bundesbürger betroffen, die für ihr Einkommen produktive Arbeit leisteten. Wer lediglich seine Kontoauszüge auf Gewinn- und Vermögenseinkommen überprüfen musste, fuhr in den vergangenen Jahren mit Abstand besser, so die vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) an der Hans-Böckler-Stiftung ermittelte Verteilungsbilanz.

Demnach lag lagen die durchschnittlichen Bruttolöhne Ende 2014 preisbereinigt um 1,4 Prozent höher als im Jahr 2000. Die real angestiegenen Löhne in den vergangenen Jahren trugen lediglich dazu bei, die seit den 2000er-Jahren aufgelaufenen Verluste auszugleichen, so das WSI. Angetrieben wurden die rückläufigen Reallöhne durch das schwierige wirtschaftliche Umfeld und die Deregulierung am Arbeitsmarkt. Der wachsende Niedriglohnsektor trug dazu bei, den Tiefpunkt mit um 4,3 Prozent niedrigere Bruttolöhne im Jahr 2009 zu erreichen.

Tariflöhne und -gehälter seien im Jahr 2014 real um 10,9 Prozent höher als im Jahr 2000 gelegen.

Von den negativen Entwicklungen waren die Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen jedoch kaum betroffen und ließen die Zuwächse beim Arbeitseinkommen weit hinter sich. Zwischen den Jahren 2000 und 2014 wuchsen die nominalen Arbeitnehmerentgelte nach den Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung um knapp 33 Prozent. Das Einkommen aus Vermögen und Gewinnen legte im gleichen Zeitraum dagegen um rund 60 Prozent zu. Der Abstand beider Einkommensbereiche ist auch im Jahr 2014 nur geringfügig kleiner geworden und nur deshalb, weil die durchschnittlichen Löhne stark gestiegen und die Zinsen gefallen sind.

„Bei der Lohnentwicklung ist also noch deutlich Luft nach oben“, so WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck. Dieser Spielraum sollte für die Stärkung der Binnennachfrage genutzt werden. Das trage für die Stärkung des Wachstums bei und letztendlich auch für die Stabilisierung der Wirtschaft in den weiteren Euro-Ländern.





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