Polen will noch gerne auf den Euro verzichten

Euro-Dilemma –


Das EU-Mitgliedsland Polen will auf langfristige Sicht auf den Euro gerne verzichten. Ein Eintritt kommt angesichts der Lohnunterschiede zum Bundesgebiet derzeit nicht in Betracht. Beispiele für derlei Eurorisiken gibt es bereits einige.

Zloty

In Polen soll der Złoty noch für lange das Zahlungsmittel bleiben

Euroeintritt komme auf mittelfristiger Sicht nicht in Betracht

Das Nachbarland Polen ist EU-Mitglied, jedoch kein Teil der Euro-Wirtschaftszone. In Polen wird mit Złoty bezahlt und nicht mit Euro. Der Eintritt in die Eurozone stand längst auf der Tagesordnung, zumindest aber ein Ziel auf mittelfristiger Sicht. Die Pläne für den Euroeintritt sind nun temporär ad acta gelegt worden. Die Einführung des Euros komme auf längere Sicht nicht in Betracht, so Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki zu den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag). Polens Regierung hat offenbar von den bisherigen Beispielen innerhalb des Euro-Wirtschaftsgebietes gelernt, denn die Begründung kann durchaus die Vorkommnisse in Griechenland, Italien, Portugal und Spanien widerspiegeln.

Eine unabhängige Währung sei lt. Morawiecki „ein wichtiges Instrument in Krisenzeiten“. Der Eintritt in die Eurozone wäre solange sehr riskant, wie die Löhne in Polen nicht „mindestens 80 oder 90 Prozent der deutschen Löhne betragen“. In anderen Ländern sei dieses Risiko deutlich hervorgetreten. Der Ministerpräsident nennt Italien als Beispiel, welches die Einführung des Euros inzwischen bedauerte.

Polen dürfte wohl Griechenland als Beispiel betrachten

Das „gerettete“ Griechenland erwischte die Ungleichheit im Bezug zu Währungseinheit und Wirtschaftskraft in voller Breitseite. Während unabhängige Währung je nach Bedarf auf- oder abgewertet werden könnten, fehlt dieses wichtige finanztechnische Instrument bei einer Währungseinheit wie beim Euro vollständig. Nur verständlich, dass Polen nicht das gleiche Schicksal erleiden will wie der EU-Kollege Griechenland. Dennoch kann Morawiecki auf eine schnellere Angleichung des Lohnniveaus zwischen Polen und dem Bundesgebiet hoffen, da der deutsche Arbeitsmarkt bereits eines der „besten Niedriglohnsektoren“ Europas ist und nach unten noch Luft besteht.

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