Plant EZB Übernahme fauler Kredite?
Offenbar plant die Europäische Zentralbank in der Hoffnung, ein Mittel gegen die Euro-Krise zu finden, einen weiteren brisanten Schritt. Im Raum steht die Diskussion zu einer Übernahme fauler Kredite aus dem südeuropäischen Euroraum, samt den Risiken.
Das ursprüngliche EZB-Mandat ist längst Geschichte

„Der Zweck heiligt die Mittel“. Scheinbar setzt die Europäische Zentralbank (EZB) alles daran, sich langsam zum Abladeplatz fauler Wertpapiere sowie Schuldverschreibungen zu entwickeln. Dabei würde die Notenbank die Zufahrts-Tore nicht nur großzügig offen halten, sondern sich beim Einsammeln der hochriskanten Papiere selbst rege beteiligen.
Nachdem die EZB eine gewisse „Großzügigkeit“ zeigte und die
Ramsch-Anleihen Zyperns als Sicherheiten für vergebene Kredite an den zyprischen Bankensektor akzeptiert, will die Notenbank für gleichwertige Aktionen offenbar ihren Aktionsradius in den südlichen Euromitgliedsländern ausweiten.
Als eine der hauptsächlichen Probleme der Euro-Krise sollen die stockenden Kreditvergaben der Banken an die Unternehmen in den Euro-Südländern gelten. Damit das Kapital wieder zum Fließen kommt, planen bereits zahlreiche Notenbanker nach Informationen der Welt die Übernahme fauler Kredite aus dem südeuropäischen Bankensektor, u.a. aus Italien und Spanien. Damit würde sich die EZB in den Augen zahlreicher Kritiker von ihrem Mandat um einen weiteren Schritt entfernen und zusätzliche Risiken ansammeln, die am Ende vom Steuerzahler zu tragen wären.
Im Gespräch sollen sog. asset-backed securities (ABS) sein, bei denen es sich um verbriefte Kreditforderung handelte. Im Gouverneursrat werde inzwischen darüber diskutiert, ob die EZB als Abnehmer derlei ABS aktiv werden solle. Obwohl es scharfe Gegner, u.a. auch die Deutsche Bundesbank, einer solchen Intervention gebe, soll eine zustimmende Mehrheit im EZB-Rat durchaus möglich sein.