Pfändung – Aus der Schuldenfalle herauskommen – Schuldnerberatung

Der Übergang von Schulden zur Überschuldung ist meist ein schleichender und langwieriger Prozess. Die Betroffenen bemerken die Misere oft erst dann, wenn es bereits zu spät ist. Gerichtsvollzieher mit Pfänungsbescheide werden zu regelmäßigen Besuchern.

Doch mit der Vollstreckung ist noch kein einziger Schritt unternommen, um aus dem Schuldenberg zu entkommen.

Schulden bis zum Hals – Schuldenberatung bevor Gerichtsvollzieher kommt

Über die eigene Verschuldung wird meist nicht offen gesprochen. Schulden zu haben ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema. Schulden zu machen ist allerdings ein Leichtes und die Wege zur Verschuldung sind breit und eben.

Jeder der eine Ware in Raten kauft, wird zum Schuldner. Wer Geld schuldet muss nicht unbedingt einen normalen Ratenkredit von der Bank beansprucht haben. Ein Handyvertrag für 24 Monate macht den Kunden bereits zum normalen Schuldner.

Die monatliche Rate ist lt. Mobilfunkvertrag für 2 Jahre fällig. Handyverträge enthalten „versteckte“ Finanzierungen für das zum Vertrag gehörende Mobilfunkgerät. Die zur „Grundgebühr“ fälligen Aufschläge entsprechen den Zinsaufschlägen eines normalen Konsumentenkredits.

Jeder, der auch nur Kleinigkeiten in Raten kauft, hat gewisse Schulden auszugleichen. Warenhausbestellungen mit vereinbarten Teilzahlungsraten, sind für sehr viele Privathaushalte bereits zur Selbstverständlichkeit geworden. Solange die monatlichen Raten stets bezahlt werden können, stellt eine Teilzahlung überhaupt kein Problem dar.

Schleichender Übergang von Schulden bis zur Existenz bedrohenden Überschuldung
Verschuldung im eigentlichen Sinne ist ein sehr dehnbarer Begriff. Die Höhe der Schulden steht immer in Relation zum Haushaltseinkommen. Hohe Schuldenbeträge bei hohem Einkommen können ggf. ebenso einfach, bzw. schwer beglichen werden, wie kleine Verbindlichkeiten bei gleichzeitig geringem Einkommen.

Der Begriff Überschuldung ist dagegen schon genauer definiert. Die Überschuldung tritt genau dann ein, wenn die monatlichen Verpflichtungen und offenstehenden Beträge nicht mehr beglichen werden können.

Die Gläubiger und Geldgeber erwarten eine regelmäßige Zahlung und der Schuldner ist nicht in der Lage das Geld zu überweisen. Die Rückzahlungen für die Schulden und das gleichzeitige Bestreiten des Lebensunthalts sind bei einer Überschuldung nicht mehr möglich.

Zu hohe Schulden gefährden u.a. die regelmäßigen Fixkosten wie monatliche Mieten, Telefongebühren, Strom- und Heizungskosten, sogar die Beschaffung der notwendigen Lebensmittel.

Leider ist der Weg bis zur Überschuldung meist schleichend und wird gar nicht wahrgenommen. Ein paar neue Schuhe hier, einen neuen Flat-Bildschirm dort, dann etwas Neues für das Hobby, überraschende Ausgaben wie eine Autoreparatur. Alles auf „Pump“ per Teilzahlungen.

Die Einzelposten stehen im gesunden Verhältnis zum Einkommen, aber das Gesamte sprengt an einem Punkt die Möglichkeiten. Wer bei allen Teilzahlungen den Überblick behält, für den dürfte eine Überschuldung zu keiner Überraschung werden. Aber das Gegenteil ist zur Regel geworden.

Das Erwachen kommt an einen Punkte, wo die erste Mahnung ins Haus flattert, spätestens jedoch wenn nach allen ignorierten Forderungen der Vollstrecker vor der Haustüre steht und seinen Bogen „Kuckucks-Aufkleber“ in den Händen hält.

Die häufige Praxis des Ignorierens ist der falsche Weg
Nicht selten werden eintreffende Mahnungen per Post ignoriert und gar nicht mehr geöffnet. Die Konfrontation mit Forderungen will der Schuldner in einem solchen Fall möglichst vermeiden.

Das Motiv ist meist die Scham über die eigene verhängnisvolle Lage. Nur die Wenigsten dürften die Zahlungsaufforderungen aus Dreistigkeit in den Papierkorb werfen. Schon mit dem Ausfall des ersten Erinnerungsschreibens wird die Schuldenspirale aber noch weiter angetrieben.

Das übliche Verfahren bei ignorierten Mahnungsbescheide endet regemäßig mit dem Besuch des Gerichtsvorllziehers. Dabei könnte schon ein einfacher Anruf mit der Bitte für einen Aufschub eine erste Lösung sein.

Gläubiger sind oft bereit, eine Forderung aufzuschieben, da auch sie wissen, dass eine spätere Zahlung besser ist, als ein möglicher Totalausfall. Seit der Möglichkeit einer sog. Privatinsolvenz könnten Gläubiger trotz Titel am Ende mit leeren Händen dastehen.

Wer als Schuldner auch ein wenig Glück hat, kann mit Gläubigern unter Umständen sogar einen Teilerlass aushandeln.

Wenn die Schuldenfalle zugeschnappt hat – Vor allem Ruhe bewahren

Überschuldung
Schuldenfalle - Wie herauskommen?

Egal ob reich oder arm, die Schuldenfalle kann jeden treffen. Die Unterschiede sind nur in den Relationen zwischen Einkommen und den fixen Ausgaben und Verpflichtungen zu finden. Der Überblick auf jede einzelne Verbindlichkeit ist das Wichtigste zuerst.

Alle Einzelposten der Gesamtschulden auflisten und sich somit einen ersten realistischen Blick auf die Situation verschaffen. Auch Schulden können in Prioritäten eingeteilt werden. Eine Ausgangsbasis, um ggf. mit den Gläubigern „nach Wichtigkeit“ in Verhandlung treten zu können.

Die Bereitschaft des Schuldners für die Begleichung allein, wirft ein gutes Licht auf die Situation. Auf jeden Fall der bessere Weg, als das Ignorieren und Verdrängen von Forderungen.

Rechtzeitige zu hohe Schulden erkennen und frühzeitig reagieren
Schon die ersten Anzeichen von Überschuldung sollten eine sofortige Reaktion veranlassen. Wer eine drohende Überschuldung erkenne will, braucht von Anfang an eine Aufstellung der einzelnen Verbindlichkeiten und sollte diese nicht aus den Augen verlieren.

Ganz oben auf der Liste stehen die regelmäßigen Ausgaben. Miete, Auto, Telefon, Strom, Versicherungen, GEZ, etc. Nicht zu vergessen, die Mobilfunkverträge. Anschliessend die weiteren Raten für den noch laufenden Kredit oder die Ratenzahlungen nach Einkäufen.

Das monatliche Haushaltseinkommen abzüglich der monatlichen Fixkosten ergibt den finanziellen Spielraum. Je mehr sich das Ergebnis der „Null“ nähert, desto mehr sollten sich Gedanken über einen Ausgleich gemacht werden.

Immerhin bleibt noch Zeit und Spielraum für eine Reaktion. Steht zum Ergebnis ein negatives Vorzeichen, ist die Überschuldung bereits eingetreten und alle Alarmglocken sollten schrillen.

Wenn die Schulden bereits über den Kopf gewachsen sind
Die letzte Konsequenz bei einer (hoffnungslosen) Überschuldung ist der Weg über eine Privatinsolvenz. Die Möglichkeit zur Privat Insolvenz wird per Gericht festgestellt. Der Schuldner wird quasi für Jahre zu einem „spartanischem“ Leben verurteilt.

Der Mindestbehalt vom Einkommen wird dem Schuldner noch zugesprochen, der Rest findet seinen Weg zu den Gläubigern. Für Alleinstehende mag der Weg über eine Privatinsolvenz in einem Rahmen noch erträglich sein, aber für ganze Familien wäre der Weg für jedes einzelnes Familienmitglied eine schwere Belastung.

Wenn der Schuldenberg bereits über den Kopf gewachsen ist, dann fällt es meist schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Besonders dann, wenn sich die Gläubiger anmelden und beim Arbeitgeber ein Lohnpfändungsbescheid vorliegt.

Professionelle Schulden-Hilfe durch sog. Schuldnerberater bereiten in vielen Fällen ebenfalls einen Weg aus der Schuldenfalle. Keine Schuldenberatung wird die Rechnungen für den Schuldner bezahlen, aber eine Schuldnerhilfe kennt die Wege und Möglichkeiten, um einen für alle Parteien zufriedenstellenden Weg aus der Schuldenspirale zu finden.

Zu den Vorgehensweisen der Schulden Beratung gehören u.a. Hilfen für die Gesamt-Schuldenermittlung und die wichtigen Verhandlungen mit den Gläubigern. Ein einvernehmlicher Weg aus den Privatschulden wäre dem „Worst-Case“ einer Privat Insolvenz vorzuziehen.

Je früher der Schuldenabbau begonnen wird, desto höher die Chancen zur Entschuldung
Das rechtzeitige Erkennen der zu hohen Privatschulden ist der erste Weg. Ebenso das persönliche Eingeständnis einer vorhandenen Überschuldung. Wer jetzt noch länger abwartet, wird immer weiter ins Schuldenloch gezogen und jedes spätere Entkommen nur noch erschwert.

Das Motto lautet: So früh wie möglich mit dem Schuldenabbau beginnen, damit so früh wie möglich wieder ein normales Leben fortgesetzt werden kann.

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