Ohne Hoffnung – „Griechenland sollte am besten gleich austreten“

Eurokrise – Kritik an EZB-


Die Europäische Zentralbank (EZB) sei „überheblich und unterschätze die Inflationsgefahren“.
Der renommierte Ökonom Manfred Neumann übt scharfe Kritik an die Institution Europäische Notenbank und an deren Chef Mario Draghi. Der Geldtheoretiker sieht für Griechenland keine Hoffnungen mehr und sieht die Bundesregierung in die Pflicht, dem Bundesbankchef Weidmann den Rücken zu stärken.

EZB Kritik
Scharfe Kritik gegen EZB

Manfred Neumann gilt als ein renommierter Geldtheoretiker und ist Doktorvater von Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Der Süddeutschen Zeitung (Freitagsausgabe) gab Neumann ein Interview und hielt sich mit schonungsloser Kritik nicht zurück.

Von der Bundesregierung erwartete Neumann ein „stärkeres Bekenntnis“ zur Bundesbankchef Jens Weidmann. Es wäre höchste Zeit, die dass die Regierung ihre Position klar stellte, die Position der Bundesbank ebenfalls zu vertreten. Das Schweigen müsse beendet werden.

Für Mario Draghi sieht der Bonner Ökonom offensichtlich keinen Grund „schonend“ umzugehen. Nach Neumann denke der EZB-Chef nur noch politisch und wäre stets dabei, wenn in Brüssel Rettungspläne diskutiert werden. Draghi säße stets am Tisch dabei, äußerste Vorschläge und wird beeinflusst. „Zu große Nähe färbt ab“, erklärte Neumann.

„Griechenland solle die Euro-Zone am besten gleich verlassen“
Im Interview zur SZ gibt Neumann Griechenland keinerlei Hoffnung mehr. Wenn auch alle anderen Euro-Länder es schaffen könnten, ihre Probleme zu lösen, wäre für Griechenland ein Euro-Austritt der beste Weg.

„Deutschland sollte die Euro-Zone nicht verlassen“

Alleine die geografische Lage in der Mitte Europas wäre ein Grund für Deutschland, nicht aus der Gemeinschaftswährung auszusteigen. „Das ist Staatsraison“, erklärte Neumann und fügte hinzu, „Es wäre aber nicht schlecht, wenn die deutsche Regierung härter aufträte und zumindest andeuten würde, dass nichts für immer völlig ausgeschlossen ist. Wir machen zu wenig Druck.“

Zum Thema Italien: „Politisches Spektakel“

Für maßlos übertrieben hält der Ökonom die Klagelaute aus Italien, wenn die Kreditzinsen wieder angestiegen sind. Neumann hält die bisher erreichten Werte für nicht zu viel und geht davon aus, dass Italien über Jahre hinweg mit höheren Zinsen leben könnte.

Er zieht einen Vergleich zwischen den derzeitigen Kreditzinsen mit denen von rund 20 Jahren. Heute wären es demnach durchschnittlich 4,5% Zinsen für die Staatsanleihen. Bereits in den 1990-er Jahren wären es 10%, im Jahr 2000 5,8% gewesen.

Neumann sieht die Reaktionen als übertrieben an und erklärte, „also, was da immer für ein politisches Spektakel veranstaltet wird, wenn die Zinsen in einer Woche mal über sechs Prozent steigen!“.

Über Manfred Johann Michael Neumann

Manfred Neumann studierte Volkswirtschaftslehre an den Unis Göttingen, Erlangen-Nürnberg und Marburg. Er promovierte im Jahr 1966. Er war u.a. wisschenschaftlich Tätig für die Deutsche Bundesbank, die Universität Koblenz und an der Freien Universität Berlin. Zwischen 1981 und 2006 war Neumann Professor an der Universität Bonn. (Quelle: wiki).

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Bild: Kurt F. Domnik / pixelio.de

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