OECD: Warnung vor stark steigenden Lebensmittelpreisen – Überraschung?

Lebensmittelpreise-


Die Preise für Lebensmittel werden die nächsten zehn Jahre deutlich steigen. Die Verbraucher müssten sich auf um rund 40% teurere Nahrungsmittel einstellen. Grund wären gestiegene Nachfragen aus den heutigen Entwicklungs- und Schwellenländern sowie die hinterher eilende Nahrungsmittelproduktion.

Nahrungsmittelpreise
Nahrungsmittel-Nachfrage steigt stark an

Wirklich überrascht hätte die Nachricht, wenn Lebensmittel in den kommenden Jahren deutlich billiger werden würden. Doch die Ankündigung der UN, dass die Preise für Nahrungsmittel in den nächsten zehn Jahren um bis zu 40 Prozent teurer werden könnten, ist nur eine Anknüpfung an eine längst gegebene Tatsache.

Eine ansteigende Nachfrage bei gleichzeitig geringem Wachstum in der Lebensmittel- bzw. Agrarrohstoff-Produktion wäre der ausschlaggebende Grund für massiv erhöhte Preise in der nächsten Zukunft, so die Experten von der OECD lt. den Prognosen bis ins Jahr 2022.

Im Fokus steht u.a. die Entwicklung in China. Während der Jahre von 2001 bis 2012 wäre Chinas Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen (Im- und Export) von 27,9 Mrd. Dollar auf 155,7 Mrd. Dollar angestiegen. Die Abhängigkeit vom Import wurde im gleichen Zeitraum von 6,2% auf 12,9% mehr als verdoppelt. Das Netto-Handelsbilanzdefizit Chinas in der Landwirtschaft- und Nahrungsmittelproduktion betrug 2012 31 Mrd. Dollar.

Darüber hinaus sehen die Experten der OECD den Konsum in China schneller wachsen als die eigene Produktion. Der Trend von rund 0,3% p.a. der letzten Jahre wird sich voraussichtlich fortsetzen. Bis zum Jahr 2022 wird China den Import von Ölsamen um rund 40% steigern und damit einen Anteil von 59% des globalen Handels einnehmen. Das Verhältnis zwischen Verbrauch durch Konsumenten und der Produktion wird bei Milchprodukten besonders weit auseinander driften. Der Verbrauch in China wird bis 2022 um 38% anwachsen.

Einen besonders steilen Preisanstieg erwarten die OECD-Experten für Biokraftstoffe, Fisch- und Fleischprodukte.

Ist der OECD-Bericht eine gute oder schlechte Nachricht?

Offenbar handelt es sich um eine „Erinnerung“ der Verbraucher, damit diese sich mental besser auf deutliche Preisanhebungen bei unverzichtbaren Produkten einstellen können. Trotz der in Deutschland (offiziell) geringen durchschnittlichen Teuerungsrate der letzten Monate, stießen stets die Nahungsmittel durch besonders hohe Teuerungsraten besonders hervor. Im Februar 2013 betrug die Teuerungsrate 1,5% und der Anteil für Lebensmittel 3,1%. Die Schere ging im März bei einer Teuerungsrate von 1,4% gegenüber 3,7% für Nahrungsmittel noch weiter auseinander. Im April lag das Verhältnis bei 1,2% zu 4,1% und im vergangenen Mai bei (voraussichtlich) 1,5% zu 5,3%.

Sollte die „Vorwarnung“ der UN-Abteilung eintreten, würde dies sogar eine Abbremsung der gegenwärtigen Teuerungsrate für Nahungsmittel in Deutschland darstellen.

Darüber hinaus ist zu befürchten, dass u.a. Verfechter der Nahrungsmittelspekulationen (u.a. Allianz und Deutsche Bank) einst das Prinzip Angebot & Nachfrage ebenso aus den Fugen geraten lassen könnten, wie es heute am Goldmarkt zu beobachten ist. Immerhin handelt es sich bei beiden Sparten um Rohstoffe und der Spekulant unterscheidet nicht zwischen Metall und Mehl, sondern sieht ausschließlich die Rendite.

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