Nach EZB-Ratssitzung: Anleihenkäufe sind wahrscheinlich

Entscheidung EZB-Rat-

Die Sitzung des EZB-Rats ist abgeschlossen und die Ergebnisse der Beratung wurden an die Öffentlichkeit getragen. Der „große Wurf“ blieb aus, eine Überraschung ebenso. Am Ende läuft alles auf die bereits vermuteten Aufkäufe von Anleihen der EU-Krisenländer hinaus. Der Leitzins (Hauptrefinanzierungszinssatz) bleibt wie erwartet unverändert bei 0,75%.

EZB bekräftig das Festhalten am Euro

EZB in Eurokrise
Nach Spekulations-Nebel erweist sich
die EZB als Nebelmaschine

„Der Euro ist unumkehrbar“, erklärte Mario Draghi, Chef der EZB, nachdem er bekannt gab, die EZB würde in den folgenden Wochen genaue Pläne ausarbeiten, wie der „angemessene Umfang“ des Markteingriffs aussehen könnte. Auf jeden Fall müsse man mit „unkonventionellen Maßnahmen“ rechnen.

Ein ESM als Bank wird abgelehnt
Um die Spekulationen zu Draghi’s letzte Woche angekündigten „allumfassenden Maßnahmen für die Euro-Rettung“, kreisten auch die Gedanken um die Ausstattung des Hilfsfonds ESM mit einer Banken-Lizenz. Diesen Punkt stritt der EZB-Chef ab. Das Reglement der Europäischen Zentralbank ließe es rechtlich gar nicht zu, den Rettungsschirm wie eine Bank zu behandeln.

Nach wie vor kursiert in der Währungsgemeinschaft die Rettungs-Variante, der Rettungsfonds ESM könne die an Krisenländer vergebene Kredit bei der EZB als Sicherheiten hinterlegen, um darauf hin frisches Geld von der EZB zu erhalten, wie es bei einer Bank gehandhabt wird. Als Konsequenz könne der auf derzeit bis zu 700 Mrd. ausgestattete Rettungsfonds mit unendlich hoher Liquidität versorgt werden.

Viel gesagt, aber nichts erzählt

Das Resume der EZB-Ratssitzung könnte lauten: „Wir geben den Spekulationen um Draghi’s Verkündung recht, wissen es aber auch nicht so genau“.

Die „konkreten Beschlüsse“ bewegen sich um die Formulierungs-Helfer „könnten, unkonventionell, angemessener Umfang und Vorbehalt“. Die Richtung scheint sich tatsächlich auf den fortgesetzten Aufkauf von Staatsanleihen bewegen, ggfs. sogar mit „unüblichen Methoden“.

Wirklich klar und unmissverständlich wurde das Festhalten am Leitzins verkündet. Der „Rest“ der „allumfassenden Maßnahmen“ bewegt sich in einer grauen Schwebezone, die weder Politik noch Wirtschaft irgendwie weiterhelfen könnten.

Die Börsen haben offensichtlich unmittelbar nach Draghi’s Verlautbarung das komplette Jubel-Pulver verschossen. Nach der EZB-Pressekonferenz endete die angespannte Erwartungshaltung der Handelsplätze als ein Rohrkrepierer. Nichtmal die Durchhalteparole Draghi’s, „Der Euro ist unumkehrbar“, konnte den Investmenthändlern neue Motivation einhauchen.

Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Pressemitteilung EZB Mario Draghi

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