Moody’s stuft Slowenien beinahe auf Ramsch-Niveau ab
Moody’s meldet sich zurück. Die US-Ratingagentur hat sich das EU-Mitgliedsland Slowenien vorgenommen und nach einer Beurteilung anschließend in eine neue Kategorie einsortiert. Gleich um drei Bonitätsstufen reduzierte Moody’s die Kreditwürdigkeit Sloweniens und belässt es noch um zwei Schritte über dem „Ramsch-Niveau“.
Moody’s quittiert Krise slowenischer Banken

Dass in Slowenien bereits „kriselnde“ Verhältnisse bestehen, ist keine Neuigkeit. Die Debatten um ein Aufspannen des Rettungsschirms sind bereits gelaufen. Die Anwort aus den USA folgte prompt. Moody’s quittierte die Diskussionen mit einer Abstufung des Europ-Landes von „A2“ auf „Baa2“. Lediglich zwei weitere Stufen nach unten befördern die Kreditwürdigkeit Sloweniens in die Kategorie „Ramsch“ (ab „Ba1“).
Die Banken Sloweniens sind klamm
Die Ratingagentur begründet ihre Entscheidung wegen dem erhöhten Liquiditätsbedarf im slowenischen Bankensystem. Die Wirtschaft Sloweniens ist in einem desolaten Zustand, die Kosten für neue Kredite sind darüber hinaus gestiegen. Der schlechte Zustand der Banken erhöhte die Risiken für den Staat.
Inzwischen horten slowenische Banken rund 18% an „faulen Krediten“. Zuletzt sorgte die Nova Ljubljanska Banka (NLB) für Aufsehen, als das Land Slowenien dem wackelnden Institut eine Finanzierungshilfe in Höhe von 380 Millionen Euro überwies.
Teufelskreislauf in perverser Vollendung
Wieder einmal sind es die Banken, die den Stein ins Rollen bringen. Das kleine EU-Land Slowenien ist aufgrund seiner schwachen Wirtschaft und den schlechten Aussichten für eine baldige Erholung, bereits bei relativ „geringen“ Forderungssummen schnell überfordert.
Die Banken kümmert es offenbar herzlich wenig, sie fordern einfach und die Länder zahlen. Slowenien hat die NLB gestützt und sich dadurch in eine Situation manövriert, die den Euro-Rettungsschirm in die Bereitschaftsstellung brachte. Eine „systemrelevante“ Bank wird im Wissen um die internationale EU-Hilfe für das eigene Land, den Skrupel vollständig bei Seite legen und hemmungslos weiter spekulieren.
Schließlich ist es ein „Bombengeschäft“, über den niedrigen Hauptrefinanzierungszinssatz (Leitzins EZB, derzeit 0,75%) einen günstigen Kredit zu erhalten, um genau mit diesem Geld in spekulative Geschäfte einzusteigen. Zu diesem Investmenthandel gehört auch der Aufkauf von Staatsanleihen, die wiederum um ein Vielfaches verzinst werden. Das Perverse daran ist, dass u.a. die Anleihen vom eigenen Land gehortet werden, der „eigene Retter in der Not“. Sollte das Geschäft gründlich schief gehen, haben über EFSF, ESM & Co. die Steuerzahler Europas für die Verluste der Banken gerade zu stehen.
Die Spirale wird durch Ratingagenturen beschleunigt
Moody’s hat richtig argumentiert, dass Slowenien erhöhte Schwierigkeiten hat, Geld zu beschaffen. Kredite werden meist durch die Veräußerung von Staatspapieren (Anleihen) beschafft. Steigen die Zinsen, muss Slowenien einen höheren Preis an die Anleger bezahlen. Die Geldbeschaffung wird teurer. Gehören ausgerechnet die eigenen Banken im Land zu den Großabnehmern, schließt sich der Teufelskreislauf durch die schlechtere Bonitätsbewertung vollständig. Die Folge einer schlechten Bonität ist der Anstieg der Anleihenzinsen.
Slowenien dient hier als ein „repräsentatives Beispiel“. Das Prinzip gilt für alle Länder, die dem „feudalen“ Bankensystem Folge leisten.