Moody’s hat sich viel vorgenommen – Massenhafte Neubewertungen

Euro-Finanzkrise – Ratingagenturen-

Nach erneuter EU-Länder Abstufung nimmt Ratingagentur Banken an die Brust


Die US-Ratingagentur Moody’s zeigt Geradlinigkeit. Nach der Abstufung der Kreditwürdigkeit von sechs Ländern vor zwei Tagen, kündigte Moody’s die voraussichtliche Abarbeitung einer langen Bankenliste an.

Moody’s stufte die europäischen Mitgliedsstaaten Malta, Portual, Slowakei, Slowenien und Italien um jeweils eine Stufe und Spanien gleich um zwei Stufen in ihrer Kreditwürdigkeit nach unten. Gleichzeitig wurden die Namen der Länder Österreich, Großbritannien und Frankreich auf die nächste „Abarbeitungsliste“ gesetzt, zumindest in schlechte Aussichten gestellt.

Als wenn es sich um eine erste Aufwärmphase gehandelt hätte, legen sich die Mitarbeiter von Moody’s kräftig ins Zeug nehmen eine Akte mit 114 eingetragenen Banken in Angriff. Die Ratingagentur plant jedes einzelne Kreditinstitut auf ihre Bonität zu überprüfen und die Ergebnisse in einer Neubewertung umzusetzen.

Die Herabstufung der sechs europäischen Staaten wurden mit der anhaltenden Euro-Schuldenkrise und ihrer ungewissen Zukunft begründet. Eine Neubewertung der europäischen Banken würde Moody’s mit den Auswirkungen der Finanzkrise und der schlechten Bonität der Länder begründen. Eine in sich logische und folgernde Konsequenz, die zumindest die Suche nach Gründen enorm erleichtert.

Finanzkrise
Fortschreitende Finanzkrise
© Gerd Altmann / pixelio.de

Moody’s würde keine Regierung und keine Wirtschaft der Welt mehr ernst nehmen, würden die Bewertungen nicht ansatzweise korrekt sein. Die bisher anhaltende Entwicklungen geben den Urteilen der Ratingagenturen Moody’s, Standard & Poor’s sowie Fitch recht. Veränderte Marktbedingungen stellen die kleinen Banken ebenso vor großen Herausforderungen wie die („systemrelevanten“) Großbanken. Sollte eine Bank deshalb in Liquiditätsprobleme geraten, da andere Banken nicht mehr bereit sind, ihr „gutes Kapital“ gegen unsichere Schuldscheine zu verleihen, dann spricht es gegen das bereits jahrzente lang praktizierte Geldsystem und dem scheinbaren Wertezuwachs. Das gegenseitige Misstrauen der Banken spricht offen aus, wie es um dieses System steht.

Wenn europäische Großbanken wie Royal Bank of Scotland, BNP Paribas, HSBC, Barclays unc Crédit Agricole auf ihre Kreditwürdigkeit überprüft werden, dann wäre auch eine „zeitgemäße“ Neubewertung gerechtfertigt. Die europäische Finanz- und Schuldenkrise ist lediglich ein Ausschnitt des ganzen Ausmaßes und geht weit über die Grenzen der EU hinaus. Die „Global Player“ Bank of Amerika, JPMorgan Chase, Goldman Sachs und Citigroup stecken in einer ähnlichen Finanzierungsklemme wie die Lokalbanken im Bundesgebiet. Es wäre eine echte Überraschung, sollte z.B. die Deutsche Bank mit glänzenden Bilanzen und bester Liquidität an die Öffentlichkeit treten können.

„Erschwerte Finanzierungsbedingungen, ein generell schwieriges Marktumfeld und eine stärkere Regulierung“ als Gründe für rigorose Neubewertungen zu nennen, zeigen Moody’s diplomatisches Geschick.

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Quelle: Zeit Online

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