Mehr Geld für EU-Beamte – Eurokrise in Brüsseler Büros beendet?

Einkommen EU-Beamte-


Die in Brüssel beschäftigten EU-Beamten wurden zum Jahreswechsel von der persönlichen Bürde befreit, einen Beitrag zur europaweiten Krisensituation zu leisten. Mitarbeiter der EU-Kommission erhalten um bis zu knapp 500,- Euro mehr Gehalt, da eine Krisenabgabe ersatzlos weggefallen ist.

Das Kunststück in der EU: Für Beamnte mehr netto als brutto

Gehälter EU-Beamte
Maßvolle Zügellosigkeit zu EU-Gehältern

In Griechenland wird gespart bis die Bürger auf die Straße gehen, in Spanien liegt die Arbeitslosenquote der jungen Leute bei rund 50 Prozent und Zypern benötigt einen Hilfskredit der knapp dem Bruttoinlandsprodukts (BIP) eines ganzen Jahres entspricht.

Dem kleinen Auszug aller schwelenden Probleme in der EU stehen bis zu fast 500,- Euro netto „Gehaltserhöhung“ für die EU-Beamten in Brüssel gegenüber. Zum Jahresanfang erhielten die Bediensteten der Europäischen Gemeinschaft lt. bild.de (Samstag) eine satte Erhöhung der Bezüge.

Die hochbezahlten EU-Beamte sollen offenbar ihre Aufgaben, u.a. das Erdenken von ausgefeilten Sparmaßnahmen für kriselnde Euro-Länder und die Durchsetzung der Privatisierung der Wasserversorgung, noch mit viel mehr Motivation erledigen. Dazu kommen glanzvolle Ideen wie das Verbot von Glühbirnen, um diese zwangsweise durch quecksilberhaltigen Sparleuchten inkl. Sondermüll-Elektronik zu ersetzen.

Für die EU-Beamten ist die EU-Krise „offiziell beendet“
Bis Ende 2012 hatten die EU-Beamten eine Sonderabgabe in Höhe von 5,5% des Grundgehalts zu leisten. Eine spezielle „Krisenabgabe“ („Special Levy“). Unterm Strich lag jedoch die tatsächliche Höhe der „Krisen-Soli“ lt. bild.de aufgrund komplizierter Berechnungsfaktoren weit darunter.

Die Sonder-Krisenabgabe für die EU-Bediensteten lief Ende 2012 aus. Eine Fristverlängerung der Abgabe wurde zwar samt Erhöhung auf 6% in Erwägung gezogen, aber von den Mitgliedsländern abgelehnt worden. Diese forderten grundlegende Sparmaßnahmen bei den EU-Gehältern. Somit scheint die Eurofinanzkrise zumindest in den Büros der „Brüsseler Spitzen Kräfte“ als offiziell beendet zu gelten. Die Krägen können wieder geschlossen und die Gürtel geweitert werden. Wenn es zu einer tatsächlichen Umsetzung von realen Bezugskürzungen kommen sollte, wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile Zeit vergehen dürfen. Bis dahin gilt es noch die „externe“ Eurokrise in den Griff zu bekommen.

Frank Schäffler, FDP-Finanzexperte im Bundestag, fragte bei der Bundesregierung nach, in welchem Umfang die Nettoeinkommen der EU-Beamten nach dem Wegfall der „Krisen-Soli“ angewachsen sind. Demnach erhält ein Eurokrat mit zwei Kindern zwischen 2,14 und 481,37 Euro mehr pro Monat.

Rund 23.600 Beamte der EU-Kommission erhalten pro Monat rund 2.654 bis 18.371 Euro Grundgehalt. Davon beziehen ca. 5.000 EU-Bedienstete mehr als 10.000,- Euro Grundgehalt. Während in der Bundesrepublik über Spitzensteuersätze gestritten wird und den Franzosen die Prominenten gen Russland davonlaufen, muss ein EU-Beamter bei einem Grundgehalt von 10.000,- Euro lediglich 10% Steuern abgeben.

Eine dubiose Gehaltsabrechnung
Verheiratete EU-Beamte mit 2 Kindern in der niedrigsten Gehaltsstufe erhalten 2.654 Euro brutto und dennoch 3.812 Euro netto überwiesen. Ein in Brüssel beschäftigter EU-Beamte mit einem Grundgehalt in Höhe von 11.522 Euro „brutto“ darf sich auf eine Kontogutschrift in Höhe von 11.679 Euro freuen.

Die „verrückt“ anmutende Rechnung erklärt die Zulagen-Regelung. Zu den Aufstockungen zum Grundgehalt gehören u.a. Haushaltszulagen, Auslandszulagen (16%) und Kinderzulagen. Allesamt steuerfrei.

Bild: tarifometer24.com

970x250

Schreibe einen Kommentar