Massenabwandung Griechenland: „Gut für Arbeitslosenquote“
Zwischen den Jahren 2008 und 2015 schrumpfte die Einwohnerzahl Griechenlands um rund eine Viertel Million Menschen. Der Trend hält weiter an. Für Statistiker ein brauchbarer Wert, um die Arbeitslosenquote des Landes aufzupolieren.
Überblick
Fachkräfte verlassen das gebeutelte EU- und Euro-Land

Seit dem Jahr 2008 wanderten aus Griechenland aufgrund der „Finanzkrise“ rund 427.000 Menschen ab. Im Jahr 2013 verließen rund 100.000 Menschen das Land und die Anzahl stieg in den Jahren 2014 und 2015 an, so der von Ekathimerini veröffentlichte Bank of Greece Report.
Das hauptsächliche Motiv der abziehenden Menschen sei die Suche nach Arbeit in näherer oder weiteren Entfernung vom krisengebeutelten Griechenland. Die Arbeitslosenquote halte sich im Bereich von 25 Prozent.
Eine derartige Auswanderungswelle aus Griechenland sei kein Novum. Im vergangenen Jahrhundert gab es bereits zwei große Bewegungen von abziehenden Griechen. Eine Auswanderungswelle kam zwischen 1903 und 1917 vor und die zweite zwischen 1960 und 1972. Der große Unterschied zwischen der aktuellen massiven Auswanderung und den beiden ersten Abwanderungsbewegungen ist in der Qualifikation der abziehenden Menschen zu finden. Im letzten Jahrhundert waren es zumeist Bauern und ungelernte Arbeiter. Heute ziehen junge Absolventen und Fachleute ab und sie suchen ihr Glück lt. dem Report hauptsächlich in der Bundesrepublik, in Großbritannien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. .
Innerhalb der EU nimmt Griechenland Platz 4 im Ranking der Abwanderungsländer ein, nach Zypern, Irland und Litauen. In der Altersgruppe der jungen Erwerbsfähigen nimmt Griechenland Platz 3 ein (nach Zypern und Spanien).
Sinkende Arbeitslosenquote: Beleg für erfolgreiche Rettung?
Im Jahr 2008 lag die Arbeitslosenquote Griechenlands bei 7,8 Prozent. Der Zenit wurde im Jahr 2013 mit 27,48 Prozent überschritten. Vergangenes Jahr lag die Quote bei 25 Prozent und bis Ende 2016 wird mit wieder mit einem geringfügigen Anstieg gerechnet.
Die sinkende Arbeitslosenquote Griechenlands musste u.a. als Beiwerk für die Demonstration des großen „Rettungserfolgs“ herhalten. Fällt die Arbeitslosenquote, so ist das ein „klarer Beweis“ für den gelungenen Aufschwung. So meldete z.B. Handelsblatt
„Seit April 2012 waren in Griechenland nicht mehr so wenige Menschen arbeitslos wie jetzt: Mit 25,9 Prozent ist die Quote das vierte Mal in Folge gesunken. Aus Athen kommt damit ein weiteres positives Konjunktursignal.„
Die Springer-Gazette Welt meldete:
„Seit 2008 steckt Griechenland in einer tiefen Rezession, die Wirtschaft schrumpft immer weiter. Doch nun scheinen die Hilfsprogramme zu greifen. Zumindest die Arbeitslosenquote steigt nicht mehr.„.
Im Jahr 2008 zählte Griechenland rund 11,06 Millionen Einwohner. Im Jahr 2015 lag die Einwohnerzahl bei ca. 10,81 Millionen Menschen. Netto zogen somit rund 250.000 Menschen ab. Das schlägt sich auf die Arbeitslosenquote „sehr positiv“ nieder.