Libor & Euribor: Bafin nimmt deutsche Banken aufs Korn
Das Untersuchungsfeld um die Manipulationen an den Referenz-Zinssätzen Libor und Euribor wird größer. Die Finanzaufsicht Bafin nimmt sich u.a. die Deutsche Bank und die ehem. WestLB vor, um den Verdacht auf Zinsmanipulationen zu untersuchen.
Mögliche Konsequenzen für den Steuerzahler

am Libor und Euribor?
Bild: Christian Simon / pixelio.de
Die Untersuchungen um den Libor-Skandal, bei dem zahlreiche Investment-Banken gemeinsam manipulativ Hand angelegt haben sollen, erhalten neue Facetten. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin geht nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (SZ) mit Sonderuntersuchungen gezielt auf deutsche Kredithäuser zu, um deren Beteiligung zu den Absprachen am Londoner Referenz-Zinssatz sowie dem europäischen Äquivalent, der sog. Euribor, genauer unter die Lupe zu nehmen.
Unter besonderen Verdacht auf manipulative Eingriffe in den Euribor stehen demnach die Geldhäuser Deutsche Bank sowie Portigon, Nachfolger der WestLB. Die größte Bank Deutschlands steht aufgrund vermeintlicher Veränderungen am Libor bereits seit letztem Jahr im Visier britischer und US-amerikanischer Ermittlungsbehörden.
Umgekehrt steht nun auch die WestLB nachträglich unter Verdacht, ebenfalls am Londoner Referenz-Zinssatz mit Hand angelegt zu haben. Immerhin war die bereits zerschlagene Landesbank bis Mitte 2011 daran beteiligt, die Zinssätze Libor und Euribor durch eigene Angaben auszubilden.
Sollten sich die Verdachtsmomente bei der ehem. WestLB, heute Portigon, als Wahrheit herausstellen, könnte es dem Steuerzahler teuer zu stehen kommen. Wie die SZ darauf hinwies, ist der Rest der Landesbank nach wie vor in den Händen von Nordrhein-Westfalen. Die Schweizer Großbank UBS durfte die Konsequenzen aus ihren Libor-Eingriffen mit einer Strafzahlung in Höhe von knapp 1,2 Milliarden Euro bereits hinnehmen. Eine Größenordnung, die auch dem Bundesland und ihren Steuerzahlern zukommen könnte.