Konsumklima und Einzelhandelsumsätze stehen im krassen Widerspruch

Konsumklima-


Die deutsche Öffentlichkeit verfügt derzeit über den Luxus, sich die eigene Meinung aus vermeintlich legitimen Quellen in zwei völlig unterschiedliche Richtungen bilden zu können. Die Auswahl besteht aus einem hocherfreulichem Anstieg des Konsumklimas und einem niederschmetternden Rückgang der Konsumenten-Umsätze. Das persönlich Passende kann frei ausgewählt werden. Der Königsweg wäre es jedoch, den eigenen Verstand zu nutzen.

Baron von Münchhausen

Forschungen und Klimaindex: „Ich mach mir die Welt, Wi di wi di wie sie mir gefällt“

Eine kontroverse Gegenüberstellung. Das Statistische Bundesamt Destatis stellte für den Zeitraum Juni 2013 einen stagnierten Umsatz bei den Einzelhandelsunternehmen fest. Die Messgeräte bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigen bei den Verbrauchern jedoch eine gestiegene Konsumbereitschaft an.

Am Mittwoch veröffentlichte Destatis den Einzelhandelsumsatz im Juni 2013. Demnach wurden die Einzelhändler mit einem gegenüber dem Vorjahresmonat um real -2,8% bzw. nominal -1,0% geringeren Umsatz konfrontiert. Gegenüber dem Mai 2013 lag der Umsatz im Juni real um -1,5% und nominal um -1,2% niedriger (kalender- und saisonbereinigt).

Die GfK spricht jedoch von einer steigenden Konsumlaune der Verbraucher und im Juli sei der Konsumklimaindex erneut angestiegen und hätte mit einem Wert von 6,8 einen neuen 18-Monats-Höhepunkt erreicht. Ein stabiler Arbeitsmarkt sowie gestiegene Einkommen wurden als Hauptgründe angeführt. Dazu zeigten die Konsumenten aufgrund niedriger Sparzinsen mehr Bereitschaft, das Geld in Waren umzusetzen, statt es auf die hohe Kante zu legen. Der Index sei inzwischen zum dritten Mal in Folge angestiegen. Somit gab es auch eine Steigerung zwischen den Monaten Mai und Juni.

Das gepflegte Bild eines glückseligen Deutschlands

Gegensätzlicher können die Aussagen zwischen den Auswertungen vom Statistischen Bundesamt und dem GfK nicht sein. Die einen Werte sind „gemessen“, die anderen sichtlich „geschätzt“. Destatis bringt nackte Zahlen und das Institut Stimmungsschwankungen, interpretiert aus Meinungen und Gefühlen.

Zweckoptimismus dürfte der Erklärung zu den höchst widersprüchlichen „Fakten“ am nächsten kommen. Denn passten beide völlig gegensätzlichen Entwicklungen zusammen, müssten sich die Verbraucher in höchst sommerlicher Kauflaune befinden, aber vermieden tunlichst, dieses „berauschende Gefühl“ mit dem tatsächlich ausgeführten Konsum zu zerstören.

Sichtlich wird sehr viel daran gearbeitet, die Illusion eines „glückseligen“ Wirtschaftsraumes Deutschland, die paradiesische Insel inmitten den unwirklichen Krisenstürmen Europas, aufrecht zu erhalten. Mindestens jedoch bis zur Bundestagswahl im September.

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