Konjunktur-Plus im Euro-Raum: Grund für grenzenlosen Jubel?

Eurokrise-


Verhaltene bis überschwängliche Freude über das Wachstumsplus in der Eurozone für das zweite Quartal 2013. Der Jubel von halb Verdursteten über ein halbes Glas Wasser. Von einem ausgeglichenen Verhältnis zum positiven Vorzeichen kann jedoch längst nicht die Rede sein.

Wachstum

Konjunkturplus in der Eurozone im zweiten Quartal 2013. Ein zartes Pflänzchen ohne Wasser?

Erst das dritte Quartal vergibt das Qualitäts-Siegel für Quartal Zwei

Allenfalls kann von einer besseren Lage in der Eurozone gesprochen werden, keinesfalls jedoch von einem Ende der Krise. Aufgrund der neuesten Konjunkturdaten vom Europäischen Statistikamt (Eurostat) wurde teils gejubelt, als wenn nach einer Wochen langen in der Wüste hinterlegte Durststrecke die ersehnte grüne Oase entdeckt worden wäre.

Ein zartes Pflänzchen von +0,3 Prozent Wachstum stellte Eurostat für das zweite Quartal 2013 gegenüber dem Vorquartal in der Eurozone fest. Eine Kehrtwende nach einer Schrumpfungs-Tour von anderthalb Jahren. Die Rezession wurde damit beendet. Doch die Dauerhaftigkeit steht in Frage. Zugpferde für dieses kleine Plus waren ohnehin die von der Krise noch am wenigsten betroffenen Länder wie Deutschland und Frankreich.

Die Extreme im Euroraum sind schlicht zu groß, um von einem soliden Durchschnittswert des Wirtschaftswachstums sprechen zu können. Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal um +0,7 Prozent gewachsen, dank der Konsumfreude der Verbraucher und nicht durch eine „hervorragende Auftragslage“ der produzierenden Industrie. Frankreich kann trotz aller Unken-Rufe ein Plus von 0,5 Prozent vorweisen. Die größte Überraschung lieferte mit einem Zuwachs von 1,1 Prozent jedoch der Sorgenkandidat Portugal ab.

Spanien und Italien bewegen sich nach wie vor auf einem Abwärtskurs. Deren Schrumpfungen sind zwar mit -0,2 bzw. -0,1 Prozent etwas abgebremst, aber die enorm hohe Arbeitslosenquote vor allem im Baskenland dürfte kaum Impulse für einen kräftigen Konjunkturschub geben können. 56,2 Prozent der jungen Spanier zwischen 18 und 24 Jahren waren im Mai 2013 ohne Beschäftigung.

Wer vorher besonders tief gefallen ist, schafft auch leichter ein kleines Plus. Das erste Quartal 2013 war geprägt von einem sehr lang anhaltendem kalten Winter. Baustellen waren buchstäblich auf Eis gelegt und dies zeichnete sich für diesen Zeitraum durch besonders miserable Konjunkturwerte ab. Im zweiten Quartal konnten die Defizite entsprechend aufgeholt werden. Die Qualität des Zuwachses im Euroraum dürfte auf sehr wackeligen Beinen stehen. Darüber hinaus werden prozentuale Darstellungen immer wieder missverstanden. Schrumpft eine Wirtschaft mit der Ausgangslage „100“ um z.B. 10 Prozent und wächst anschließend wieder um 10 Prozent, steht am Ende der Berechnung eine „99“. Das Plus von 1,1 für Portugal ist ohne Zweifel ein positives Zeichen. Doch die austreibende Saat hat das Sonnenlicht noch nicht erreicht.

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