Klare Verursacher der Finanzkrise: Lehman Brothers und Reaktion der USA

Auslöser Finanzkrise-


Es ist mühselig die durch die Finanzkrise verursachten Kosten zu überschlagen und es ist nur billig, eine einzige Bank und die Reaktion der USA als die Auslöser der globalen Krise zu definieren. Berechnungen der DZ Bank und Berenberg Bank festigen nun Lehman Brothers als das Epizentrum der Wirtschaftskrise und beziffern den Schaden für die Volkswirtschaft auf über 8 Billionen Euro.

Tagebuch

Die Öffentlichkeit braucht einfache Strukturen. Ein definierter Verursacher allen Übels reicht völlig aus

Wer oder was hat nun die globale Finanzkrise ausgelöst? War es der Zusammenbruch der US-Großbank Lehman Brothers oder als Folge die „völlig falsche Reaktion“ der USA, die den Einsturz der Investment Bank zuließ? Oder war Lehman Brothers lediglich der erste bedeutende Repräsentant aus der Finanzwelt, der in die selbst und durch die Politik gegrabene Grube gefallen ist?

Ohne Zweifel hat der Einsturz der ehemals großen Investment-Bank die weltweite Finanzwelt zutiefst erschüttert. So gewinnstrebend die Kapitalmärkte sind, so sensibel reagieren sie offensichtlich auf „völlig gegen den Strich gehende“ Entwicklungen. Verunsicherungen sind pures Gift.

Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), bewies mit seinem Versprechen, bei Bedarf die Anleihen kippender Euro-Länder in unbegrenzter Anzahl ankaufen zu wollen, dass Finanzmärkte Sicherheiten und Seelen-Balsam benötigen. Die angekündigte „Dicke Bertha“ aus dem Hause der EZB wirkte auf die Marktteilnehmer wie ein Schlummertrunk und nahm dem aufstrebenden Hochdruck in den Anleihenzinsen den Wind aus den Segeln.

Eine aktuelle aber grobe Schätzung durch die Berenberg Bank und DZ Bank für das Nachrichtenmagazin Welt beziffert den Schaden für die Weltwirtschaft auf rund 8 Billionen Euro. Als Auslöser für den „Kostenfaktor“ wird die „katastrophal falsche“ Reaktion der USA auf die Pleite von Lehman Brothers dingfest gemacht.

Demnach hätte die globale Volkswirtschaft seit 2008 einen Schaden in Höhe von ca. 3,8 Billionen Euro erlitten. Die Krise, verursacht durch die Insolvenz der Lehman Brothers vor rund fünf Jahren, hätte zu einem um rund 1,7 Prozentpunkte geringeren weltweiten Wirtschaftswachstum geführt. Ohne die Pleite der US-Bank wäre die Wirtschaft zwischen 2008 und 2012 um 5,7 Prozent statt tatsächlich um nur 4 Prozent gewachsen, so die Ökonomen.

Der Euroraum und insbesondere Deutschland seien durch die Finanzkrise am härtesten getroffen worden, so Stefan Bielmeier, Chef-Ökonom der DZ Bank zur Welt. Wird Deutschland ausgeblendet, so betrage der durch die Krise herbeigeführte Wohlstandsverlust im Euroraum 2,76 Billionen Euro, also rund 41 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der Eurozone im Jahr 2012.

Deutschlands Volkswirtschaft habe Wohlstandseinbußen in Höhe von 496 Milliarden Euro erleiden müssen. Das entspräche 19 Prozent der im Jahr 2012 erreichten Wirtschaftsleistung. Die USA erlitt ein Minus von rund 11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2012, ein Verlust von ca. 1,3 Billionen Euro.

Aufgrund der Finanzkrise stehen die Länder heute vor einem um 5 Billionen Euro höheren Schuldenberg, als wenn die Neuverschuldungen der Staaten zum Eintritt der Finanzkrise beendet worden wären. Aufsummiert und unterm Strich ergeben die Berechnungen der DZ Bank eine durch die Finanzkrise ausgelöste „Schadensumme“ in Höhe von 8,3 Billionen Euro.

Ein Drittel der Kosten wäre auch ohne den Zusammenbruch der Lehman Bank angefallen, so die Ökonomen. Die Blasen in den Immobilienmärkten der USA, Spanien, Irland und Großbritannien wären sowieso geplatzt. Die Folgen einer explodierten Immobilienblase wären auch dann nicht zu verhindern gewesen, hätte die USA den Zusammenbruch der Lehman Bank verhindert. Dennoch sei der größte Anteil der angestiegenen Schulden auf das „katastrophal falsche“ Reagieren der US-Regierung zurückzuführen. Damit sei die größte Weltfinanzkrise seit 1929 ausgelöst worden, so der Chef-Ökonom der Berenberg Bank zur Welt.

Klar sichtbare Schuldenberge – Wo sind die Gläubiger versteckt?

Die Kosteneinschätzung bleibt die Antwort schuldig, wer dem Schuldenberg der Staaten gegenüber steht. Ein Minus des einen ist das Plus des anderen. Wer Schulden hat, dem steht ein Gläubiger gegenüber. Sind es nicht die Banken selbst, die nun den größten Anteil der Forderungen gegenüber den hochverschuldeten Staaten stellen?

Die Politik war es, die den Finanzhäusern der Welt durch die Deregulierung der Märkte die Werkzeuge und Instrumente in die Hand spielten, um damit ungezügelt wetten und sich auch verzocken zu können. Aufgebläht zu Finanzgiganten werden sie nun als „systemrelevant“ bezeichnet, die Regierungen sind bis ins Mark erpressbar. Die Politik schuf sich den eigenen Herren und machte sich selbst zum geknechteten Handlanger, um die unbeteiligte Bevölkerung um ihr Hab und Gut zu bringen.

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