IW-Studie: Robustere Banken & geringere Risiken für Steuerzahler

Finanz- und Bankenkrise-


Das Banken- und Finanzsystem sei nach dem Untergang der Lehman-Bank insgesamt stabiler und robuster geworden. Die Risiken für die Steuerzahler wären gesunken. Eine Studie des IW Köln sieht jedoch eine zentrale Bankenaufsicht als die Voraussetzung für den fortgesetzten erfolgreichen Kurs.

Bankenrisiken

Die Fundamente der Banken erhielten einen einzelnen Ziegelstein für die Stabilisierung

Vor dem Zusammenbruch der US-Investment Bank Lehman seien die Risiken für private und institutionelle Kunden noch höher gewesen als es heute der Fall ist. Das Finanzsystem sei jetzt aufgrund der Eigenkapital-Vorgaben „robuster“ als zuvor. Der Steuerzahler ist nun besser geschützt, so eine aktuelle Studie.

Die verschärfte Eigenkapital-Richtlinie für Banken führte zu einem Absenken der Risiken, so die am Montag vorgelegte Studie vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Fünf Jahre nach der „Lehman-Pleite“ seien heute die internationalen Finanzmärkte gegen Krisen weitaus besser geschützt.

Die neuen Regeln führten zu einem robusteren Finanzsystem im Ganzen und „durch die neuen Regeln ist das Geld der Steuerzahler bei Bankenkrisen besser geschützt als bisher. Jetzt kommt es darauf an, dass sich die Finanzaufsicht als Schiedsrichter nicht scheut, bei Verstößen konsequent die Rote Karte zu ziehen“, so Michael Hüther, Direktor des IW.

Um auch in Zukunft die Bankenregulierungen erfolgreich durchführen zu können, sei nach Ansicht der IW-Forscher eine effiziente Aufsicht notwendig. Diese müsse auf EU-Ebene installiert sein, da die nationalen Aufsichtsbehörden in der Vergangenheit zu nachlässig gehandelt hätten. Die Finanzaufsicht benötigte dafür auch eine Verstärkung im technischen und personellen Bereich, dazu gehörte auch ein unabhängiger wissenschaftlicher Beirat nach der Monopolkommission.

Weniger Risiken für Steuerzahler – Eine Augenwischerei

Eine klare Befürwortung zur Bankenunion. Der Steuerzahler ist nach den Plänen der EU tatsächlich weniger Risiken ausgesetzt, allerdings nur wenn dies in der Relation und in der Abfolge des Banken-Sanierungsplanes gesehen wird. Mit einer Bankenaufsicht soll die Bankenunion folgen, anschließend die Verallgemeinerung der Bankenschulden. In erster Linie wären nach dem derzeitigen Banken-Abwicklungsplan die Aktionäre bzw. die Inhaber an erster Stelle, gefolgt von den Anleihebesitzern.

An dritter Stelle stünden die Gläubiger, also auch die Privatkunden, die der Bank Geld für eine Sparanlage anvertraut haben. Bis dato soll noch die Grenze für Einlagen ab 100.000,- Euro gelten. Die letzte Instanz bildete der ESM, der mit „juristischen und bilanztechnischen Tricks“ dazu befähigt wurde, Banken direkt zu Rekapitalisieren. Mit dem Rettungsfonds stehen auch wieder die Steuerzahler auf dem „Spielplan“.

Eine „robustere“ Eigenkapital-Situation der Banken als noch zuvor mag richtig sein. Selbst eine vermeintliche Verdoppelung oder sogar Verdreifachung des bisherigen Stammkapitals bleibt der „Tropfen auf dem heißen Stein“. Bilanzen in drei- oder vierstelliger Milliardenhöhe, womöglich noch überwiegend aus hochriskanten oder gar wissentlich faulen Derivaten bestehend, haben das Potenzial das ohnehin labile Finanzsystem in den Abgrund zu reißen. Eine Eigenkapitalquote mit ggfs. 15% kann absolut nichts gegen ein Implodieren der kippenden Bank ausrichten. Die vermeintliche Entlastung des Steuerzahlers ist lediglich eine Verlagerung, denn wer sollte sonst für die finanziellen Risiken aufkommen?

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