IW-Studie: Mietwohnungen sind günstiger geworden

Mietkosten –


Das Wohnen in Miete sei in den vergangenen Jahren nicht teurer, sondern in zwei Drittel aller Regionen des Bundesgebietes sogar günstiger geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des IW.

Mietgebäude

Wohnen in Miete soll in vergangenen Jahren günstiger geworden sein

Lohnentwicklung gleicht Mietpreisentwicklung aus

Im Bundesgebiet steigen die Immobilien- bzw. Eigenheimpreise immer weiter an. Dementsprechend schnellen auch die Mietpreise in die Höhe. Die Kaltmiete plus Nebenkosten nehmen einen stets größeren Teil des verfügbaren Einkommens ein. Mit dieser allgemein gehandelten These will nun das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) aufräumen. In zahlreichen Gebieten seien die Menschen heute in der Lage, sich inzwischen mehr Wohnraum leisten zu können, als noch vor wenigen Jahren.

In einigen Regionen sei das Wohnen sehr teuer, wie z.B. in der Hafenstadt in Hamburg, Maxvorstadt in München oder in Westerland auf Sylt. Stark angestiegen sind demnach in den letzten Jahren die Immobilienpreise in Ballungsgebieten. Aufgrund des boomenden Arbeitsmarktes seien aber auch die durchschnittlichen Löhne teils kräftig angestiegen. Die IW-Studie nahm die Entwicklungen im Arbeitsmarkt sowie des Immobilienmarktes der vergangenen fünf Jahr unter die Lupe und kam zum Ergebnis, dass in den meisten Regionen des Bundesgebietes das Wohnen in Relation zum Einkommen nicht teuer sei. Im Gegenteil. Das Wohnen sei sogar günstiger geworden. Sogar in einigen Regionen mit florierender Wirtschaft seien die Arbeitnehmer im Jahr 2017 in der Lage gewesen, sich mehr Wohnfläche leisten zu können als noch im Jahr 2013.

Mehrheitlich ist die Miete günstiger geworden

Die Kaltmiete nimmt lt. IW einen Anteil von rund 26 Prozent des Nettoeinkommens ein. Derzeit entspricht dies ca. 520 Euro pro Monat. In den Gegenden von Pirmasens, Zweibrücken und Salzgitter seien die Mietpreise im bundesweiten Vergleich am niedrigsten. Die Arbeitnehmer könnten sich für 26 Prozent ihres Nettolohns Wohnungen mit 100 Quadratmeter Fläche oder sogar mehr leisten. In Gegenbeispiel ist z.B. München. Dort reichte es lediglich für eine Wohnung mit 41 Quadratmeter Fläche.

In Relation zum Nettolohn sei seit dem Jahr 2013 in zwei Drittel aller 401 deutschen Kreise und kreisfreien Städte die Miete günstiger geworden. Arbeitnehmer in der Region Thüringen könnten sich heute sogar rund 10 Prozent mehr Wohnraum leisten als noch im Jahr 2013. Berücksichtigt man auch die Lohnentwicklung in den Regionen Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf und Köln, sei auch dort das Wohnen etwas günstiger geworden.

Natürlich sei das Wohnen in einen Regionen deutlich teurer geworden, so Michael Voigtländer, Ökonomen beim IW und Studienautor. Allerdings gleiche die Lohnentwicklung bei vielen Arbeitnehmern die Mietpreisanhebungen aus. „Dadurch wurden die Mieten teilweise erschwinglicher“, so Voigtländer.

Kaltmiete ist nur ein Teil des Gesamten

Wenn nur die Kaltmiete der Bedarf aller Dinge darstellte, dann könnte die IW-Studie aufgehen. Die Mietpreise sind allerdings nur ein Bestandteil des gesamten statistischen Warenkorbes. Ein Blick auf die vergangenen fünf Jahre ist darüber hinaus nur ein kleiner Ausschnitt, der die langfristige Entwicklung gar nicht widerspiegeln kann. Die Mietpreise sind zwischen den Jahren 1995 und 2017 um rund 34 Prozent gestiegen. Die Preise (Verbraucherpreisindex) kletterte im gleichen Zeitraum um knapp 36 Prozent an. Hinzu kamen im Mietbereich außerdem weitere Abgaben wie die Ökostrom-Umlage gemäß EEG. Im ersten Jahrzent der 2000er ist das Real-Nettoeinkommen der Arbeitnehmer sogar gefallen, die Mietpreise jedoch nicht.

Der weitere Blick zurück zeigt ein klassisches Bild mit dem Familienvater als Arbeitnehmer und Versorger, die Mutter blieb zuhause bei den Kindern. Und es funktionierte. Heute nahezu unmöglich.


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