IW-Chef: Ein Wahlsieg der Syriza wäre verheerend für Griechenland
Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), warnte vor den Folgen eines Wahlsieges der Partei Syriza. Es folgten für Griechenland ein Schuldenschnitt und verheerende Auswirkungen.
Ein Wahlsieg der linken Syriza würde für Griechenland „schlimme Folgen“ haben
Überblick
„Die Euro-Zone kann auch ohne Griechenland leben“
Griechenland stand vor rund fünf Jahren kurz vor der Pleite und es drohte eine Kettenreaktion auf die weiteren Mitgliedsländer in der Eurozone. Die anderen Euro-Staaten retteten Griechenland mit Milliarden, weil keiner zu Recht den drohenden Domino-Effekt eingehen wollte, so IW-Direktor Michael Hüther im Gastbeitrag in bild.de.
Über Jahre türmte Griechenland Kredite auf und nach der Wirtschaftskrise seien diese nicht mehr tragfähig gewesen. Die griechische Volkswirtschaft sei zu schwach und von Wettbewerbsfähigkeit könne keine Rede sein, so Hüther.
„Trotzdem jammert die Linke in Griechenland über die Zinslasten und die notwendigen Reformen“, stellte der IW-Chef fest. Seit der Umschuldung im März 2012 und den Beschlüssen der Eurogruppe vom November 2012 zahle Griechenland einen durchschnittlichen Zins von 2,4 Prozent auf seine Kredite. Deutschlands durchschnittliche Zinslast auf seine Staatsschulden betrage 2,7 Prozent.
Das Land werde wieder in „alte Zeiten“ zurückgeworfen, wenn „die hochfliegenden Pläne der Linken, den Staatsapparat wieder aufzublähen“, in die Realität umgesetzt würden. Dies erforderte eine Finanzierung über weitere Schulden in einem Rahmen von rund 30 Milliarden Euro, so Hüther. Setzte sich die Linke in Griechenland durch, sei die Konsequenz ein weiterer Schuldenschnitt. Die Folgen für Griechenland wären verheerend. Das Land würde sich für lange Zeit vom Kapitalmarkt isolieren und „welcher einigermaßen vernünftige Investor würde dort noch investieren?“
„Die Euro-Zone kann heute gut ohne Griechenland klarkommen. Griechenland aber nicht ohne Europa“, resümiert der IW-Chef.
Wenn man pikante Details einfach ausblendet….
Im März 2012 erfolgte ein vermeintlicher Schuldenschnitt für Griechenland bei dem sich über 90 Prozent der Gläubiger darin einig waren, lieber „etwas“ statt gar nichts zu erhalten.
Die Euro-Gruppe beschloss im November 2012 eine weitere Kredit-Tranche im Umfang von fast 44 Milliarden Euro, mit dem erklärten Ziel, Griechenlands Schuldenlast bis 2020 auf 124 Prozent des BIP zu senken. Von den Hilfsmilliarden wurden gleich zu Beginn 23,6 Milliarden Euro ausschließlich für die Kreditinstitute reserviert, die damit eine Teilschuld beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und bei der Europäischen Zentralbank (EZB) tilgen konnten. Ein großer Anteil des erneuten Hilfskredits vollzog quasi nur eine kurze Runde über Griechenland und sammelte „nebenbei“ ein paar Zinsen ein. Deutschlands Steuerzahler stehen für diese Hilfstranche mit einem Anteil von rund 11 Milliarden Euro gerade.
Anfang Dezember 2012 startete Griechenland eine Anleihe-Rückkaufaktion. Die beim Schuldenschnitt so „gescholtenen Gläubiger“ – überwiegend Hedgefonds und griechische Banken – traten letztendlich als die großen Gewinner hervor.
Die im März unter Wert herausgegebenen Griechenland-Anleihen entpuppten sich nachträglich als ein fürstliches Weihnachtsgeschenk. Die Anleihen wurden zu einem Preis von 20 Prozent zum Nennwert ausgegeben und zu einem Nennwert zwischen 30 und 40 Prozent zurückgeholt. Traumrenditen. Zum größten Teil finanziert durch die zugeflossenen Hilfskredite und somit vom Steuerzahler.
Es galt die „Märkte zu beruhigen“. Die äußerst überraschend niedrigen Zinsen (Risikoaufschläge) für Griechenlands Schulden sind nicht zuletzt den Garantien, Versprechungen und Ankündigungen seitens der EU-Kommission und der EZB zu verdanken.
„Griechenland kann ohne Europa nicht klarkommen“, so die Feststellung des IW-Chefs. Das mag durchaus richtig sein, aber Europa ist nicht EU und ist nicht Euro.