Indiens Bürger ziehen der Rupie das Gold vor – Aktuelles Musterbeispiel?

Indienkrise-


Indien könnte ein aktuelles Musterbeispiel abgeben, wie sich das Verhältnis zwischen einer nationalen Währung, dem Gold und der Reaktion der Regierung entwickelt. Die Inder betrachten die Rupie zusehends als Ramsch und geben dem gelben Edelmetall den Vorzug. Der Währungskurs durchpflügt inzwischen unterirdisches Niveau.

Goldschmuck

Der gelbe Schimmer des Goldes überstrahlt das Antlitz der Papier-Rupie

„Rupie pfui, Gold hui“ – Die Inder setzen auf beständige Werte

In Indien brennt es lichterloh. Die Währung fällt immer tiefer ins Bodenlose, die Rupie droht zu kollabieren. Eine Vertrauenskrise zur eigenen Währung, die wiederholt das Edelmetall Gold als das „ultimative“ Zahlungsmittel erscheinen lassen.

Gold ist ein Metall, genauso wie Kupfer, Eisen und Aluminium. Dennoch scheinen die Eigenschaften wie die eigentümliche und sichtlich sehr anziehende Farbe sowie der Glanz, die leichte Verarbeitung, extreme Haltbarkeit sowie sehr begrenzte Verfügbarkeit, das „gelbe Edelmetall“ Gold bereits seit tausenden Jahren den Status des „Basis-Geld“ zu verleihen. Ob in Form von geprägten Münzen, in handliche Barren gegossen oder kreativ zu Schmuck verarbeitet, der Händler legt das Stück Edelmetall zuerst auf die Waage. In erster Linie zählt das Gewicht (eigentlich die Masse) und dem steht ein täglich schwankender Kurs einer Währung „X“ gegenüber. Der internationale Goldkurs wird mit dem US-Dollar beziffert.

Der Werterhalt des Goldes über die Generationen hinweg kann jedoch nicht rational begründet werden. Sollte das Interesse für Gold (wider Erwarten) absinken wie gegenüber ein Stück rostiges Eisen, helfen auch die Tonnen von Gold-Barren in den Notenbanken nicht mehr weiter. Doch viel eher werden wohl bündelweise Geldscheine verbrannt, um im Winter nicht zu erfrieren, bevor das Stückchen Gold als Ramschmetall betrachtet wird.

Indien zählt zu den größten Goldmärkten weltweit und die Umsätze allein durch die traditionellen Hochzeit-Saisons sind beachtlich. Nimmt den Markt in China noch hinzu, hat man das derzeit weltweite Hauptspielfeld im Markt für Privatkunden bereits bei der Hand. Beide Länder zählen zu den bevölkerungsreichsten Staaten der Erde und gleichzeitig ist die Zuneigung zu Gold äußerst ausgeprägt. Der freie Fall des Goldkurses im April 2013 löste in Fernost wie ein Katalysator einen Kaufrausch aus.

Bereits vor einigen Wochen versuchte die indische Regierung den Goldimport einzuschränken, offensichtlich vergeblich. Weder der Verbot von Goldmünzen-Import, noch die Steuererhöhung für das Edelmetall brachten die Inder von massiven Zugriffen ab. Die Außenhandelsbilanzen geraten zur Nebensächlichkeit, wenn die eigene Bevölkerung das Vertrauen in die Rupie verliert. Sollte der Händler den Papierschein nicht mehr annehmen wollen, weil dieser bereits in der nächsten Woche soweit abgewertet ist, dass ein Verlustgeschäft generiert wird, dann ist damit der Teufelskreislauf bereits in Gang gesetzt worden.

In der Eurozone zählt der Euro als gesetzliches Zahlungsmittel und muss vom Bäcker, Metzger und Supermarkt angenommen werden. Anders herum darf der Einkauf auch nicht mit anderen „Mitteln“ bezahlt werden. Mit dem Papierschein ist die erworbene Ware jedoch nicht unmittelbar bezahlt, sondern man erhielt quasi einen „Schuldschein“, ein „Versprechen“, bzw. eine „Forderung“, für den gleichen Schein auch eine gleichwertige Ware oder Dienstleistung zu erhalten. Sollte jedoch das Vertrauen in die Währung soweit verloren gegangen sein, weil der Erhalt von etwas Gleichwertigem nicht mehr sichergestellt ist, dann fällt auch der „Wert“ der Währung. Alternative Bezahlungen (Tauschmittel) sind nicht zugelassen, aber wenn der Bäcker keinen 10,- Euro-Schein, sondern eine „Kante Gold“ für das Laib Brot haben möchte, dann wäre dies zwar nicht zulässig, aber bis zur juristischen Durchsetzung wäre der Kaufanwärter bereits verhungert.

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