In 2022 mehr Unternehmen insolvent als im Vorjahr
Im Jahr 2022 sind mehr Unternehmen in die Insolvenz gerutscht als im Jahr zuvor. Besonders betroffen waren das Baugewerbe und der Handel. Bei den Privatinsolvenzen gingen die Zahlen zurück. Allerdings nur aufgrund des beendeten Nachholeffekts.
Überblick
Verzögerte Erfassung Insolvenzanträge

Im Baugewerbe besonders großer Anstieg bei Zahl der Insolvenzanträge
In den Wintermonaten 2022/2023 ist eine deutlich höhere Pleitewelle geschwappt als noch vor einem Jahr. Im Februar 2023 zählte das Statistische Bundesamt (Destatis) eine um 10,8 Prozent höhere Zahl an beantragten Regelinsolvenzen als im Vorjahres-Februar. Einen Monat zuvor lag die Zahl der Insolvenzen von Privathaushalten und Unternehmen um 3,2 Prozent niedriger. Die für den Februar 2023 erfassten Insolvenzanträge umfassen die Anträge des vorangegangenen Zeitraumes von bis zu 3 Monaten, da die Insolvenzgerichte nach Eintragseingang eine derart lange Zeitspanne für die erste Entscheidung benötigen.
Anstieg nach jahrelangem Rückgang
Im Jahr 2022 gingen um 4,3 Prozent mehr Unternehmen in die Insolvenz als 2021. Die Amtsgerichte entschieden demnach über 14.590 beantragten Unternehmensinsolvenzen. Das Jahr 2021 markierte die bisher niedrigste Zahl von beantragen Unternehmensinsolvenzen (13.933 Anträge) seit der Erfassung im Jahr 1999. Allerdings ist dieser Tiefstand lediglich mit der vorübergehenden Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen im Zeitraum Mai 2020 bis Mai 2021 zu erklären. Der Grund für die Aussetzung war die Dämmung der durch die verhängten Corona-Maßnahmen verursachten Insolvenzen. Die bisherige Regel war ein beständiger Rückgang der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr, mit Ausnahme im Jahr 2009 mit einem Anstieg um 11,9 Prozent gegenüber 2008. Auslöser war damals die Finanzmarktkriese.
Weniger „bedeutende“ Unternehmen
Mit den beantragten Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2022 warten die Gläubiger nun auf insg. 14,8 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor lagen die Forderungen bei rund 48,3 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 sind wesentlich mehr „bedeutende“ Unternehmen in die Insolvenz gerutscht als im Jahr 2022, so die Statistiker.
Anstieg Insolvenzen im Baugewerbe
Das Baugewerbe hat im Jahr 2022 besonders schwierige Zeiten erlebt. Die Zahl der Insolvenzanträge (2.698) im Baugewerbe stieg im Jahr 2022 um 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2.423). Im Handel stieg die Zahl der Anträge (2.239) um 5,5 Prozent an (2021: 2.122).
Weniger Privatinsolvenzen
Die Anzahl der Privatinsolvenzen ging im Jahr 2022 um 16,6 Prozent zurück. Seit dem 01. Oktober 2020 gilt das neue Gesetz zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von ursprünglich sechs auf drei Jahre. Destatis geht davon aus, dass viele Privatpersonen ihren Insolvenzantrag vorerst zurückhielten, um das Insolvenzverfahren gemäß der Neuregelung nutzen zu können. Zu Beginn 2021 sorgte dieser Nachholeffekt zu den ersten Ausschlägen nach oben. Inzwischen scheint dieser Effekt beendet zu sein.
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