Immer mehr Kritiker einer Leitzinsreduzierung

EZB Leitzins-


Die kritischen Stimmen zu einer möglichen weiteren Absenkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank mehren sich. Während die Verbände nur geringe bis negative Auswirkungen in einer Leitzinsreduzierung erkennen, würde es die privaten Sparer mit Sicherheit noch viel härter treffen.

Sparer Enteignung
Eine Leitzinssenkung wird sehr skeptisch betrachtet

Am Donnerstag steht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) die Entscheidung an, ob der Leitzinssatz in Höhe von 0,75% gesenkt, beibehalten oder sogar angehoben werden solle. Obwohl eine weitere Reduzierung des Leitzins von zahlreichen Ökonomen sehr skeptisch gesehen wird, gilt diese Variante als die wahrscheinlichste.

So hält auch der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, eine weitere Leitzinssenkung als uneffektiv. Im Interview des Handelsblatts (Donnerstagsausgabe) erklärte Fratzscher, dass eine Absenkung des Leitzinssatzes einen nur sehr geringen Effekt auf die Liquidität und die Bedingungen zur Refinanzierung der Banken hätte. Die zu hohen Zinsen wären nicht das Problem, wenn die Geldpolitik in den Krisenländern und den Unternehmen nicht ankämen, sondern die weiterhin großen Risiken und die Probleme der Banken, so der Chef des DIW.

Leitzinssenkung durch EZB könnte Verunsicherungen auslösen
Eine Zinssenkung könnte durchaus auch als ein negatives Signal verstanden werden.
Die Unternehmen und Märkte könnten die Leitzinsabsenkung so interpretieren, dass die konjunkturelle Situation in der Eurozone der EZB größere Sorgen bereite als erwartet, so Fratzscher und empfahl, sich den ohnehin nur noch geringen Spielraum „auf der Zinsseite“ für schwierigere Situationen aufzuheben.

Neben dem DIW warnten bereits der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sowie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) vor einer weiteren Absenkung des Leitzinssatzes.

Was eine weitere Leitzinssenkung für Sparer bedeutete

Für die „einfachen“ Anleger und Sparer entscheidet am Donnerstag die EZB zwischen hohen Verlusten und noch mehr Verluste. Die niedrigen Zinsen für die Sparanlagen bedeuten gegenüber der (offiziellen) Teuerungsrate bereits seit Monaten einen realen Verlust. Die „heimliche“ Enteignung der Bürger in Milliardenhöhe kommt dem Staat „gerade recht“, da dieser Weg den öffentlichen Schuldenstand besonders bequem reduziert.

Sollte die Europäische Zentralbank heute für eine Absenkung des Leitzinssatzes sprechen, dann ziehen die Banken nur mit kurzer Verzögerung nach und setzen die Zinsen für Tagesgeld- und Festgeldkonten sowie weiteren Sparanlagen ebenfalls „moderat“ nach unten. Anpassungen für Kreditzinsen werden „wie gewohnt“ etwas verhaltener ausfallen.

Das Bundesamt für Statistik (Destatis) meldete zwar für den April 2013 eine voraussichtliche Teuerungsrate in Höhe von 1,2%, aber dieser niedrige Wert ist ohnehin kaum noch von z.B. Tagesgeldzinsen erreichbar. Sogar 10-jährige deutsche Staatsanleihen rentieren derzeit mit nur noch 1,22% p.a. Darüber hinaus kann wieder von steigenden Teuerungsraten ausgegangen werden, da die lockere Geldpolitik der EZB sowie erhöhte Anstrengungen für eine Konjunkturbelebung einen Anstieg der Inflation zur Folge haben können. Die Renditen für Sparanlagen werden jedoch kaum folgen.

Tarifometer24.com – Tarife – News – Meinungen
970x250

Schreibe einen Kommentar