Hohe Verluste: Monte dei Paschi stutzt Analysten Prognosen zurecht

Monte dei Paschi-


Italiens Traditionsbank und gleichzeitig das älteste Geldhaus der Welt, beging offenbar den fatalen „Fehler“, nicht die Erwartungen der Analysten zu erfüllen. Der Schrecken über die überraschend großen Verluste ließ die Aktien aus den Händen der Eigentümer gleiten und senkrecht gen Boden stürzen.

Krisenbanken
Italiens Krisenbank überrascht Analysten mit Krisen-Zahlen

Die „ehrenwerte“ Traditionsbank Italiens, die Banca Monte dei Paschi di Siena, rückte erneut in den Mittelpunkt der groß aufgemachten Negativ-Nachrichten. Ein Verlust in Milliardenhöhe, abermals „wider jeder Erwartung“, hatte die Aktien des Hauses gen Abgrund geschossen.

Am Dienstag kippte der Preis lt. WirtschaftsWoche (wiwo.de) (Dienstag) für die Wertpapiere um 13 Prozent nach unten auf nur noch mehr 0,16 Euro pro Papier. Der Handel wurde daraufhin zeitweise ausgesetzt.

Auslöser für diesen katastrophalen Abrutsch der Aktien sollen die „überraschend“ schlechten Jahresergebnisse 2012 der ältesten Bank der Welt gewesen sein. Die Ergebnisse sollen nach den Eindrücken eines Händlers weit schlechter ausgefallen sein, als die bisherigen Prognosen. Am Donnerstagabend soll Monte dei Paschi für das vergangene Jahr einen Fehlbetrag von 3,17 Milliarden Euro ausgewiesen haben. Die Analysen der Fachleute deuteten jedoch auf einen Verlust von durchschnittlich 2,5 Milliarden Euro hin.

Wer sich nicht trennen kann, bestraft das Leben

Wer hat nun schuld daran, dass Aktionäre der italienischen Bank, die ihre Glanzzeiten längst hinter sich gelassen hat, nun herbe Verluste hinnehmen müssen? War es die Bank, die nach „bestem Wissen und Gewissen“ die Jahreszahlen für 2012 offen legte oder die sog. Analysten, die mit ihren („Kristallkugel-„) Prognosen zu allem Überfluss die Märkte beeinflussen und deren regelmäßiges klägliches Scheitern wieder einmal von der Realität besiegelt wurde?

Es ist offensichtlich des Menschen Tradition, den Wert redlicher Handarbeit grundsätzlich unter zu bewerten und den Weissagungen selbsternannter Propheten und deren glücklichen Botschaften mit Gold aufzuwiegen. Derlei Szenen sind im kleinen Maßstab des Jahrmarktzeltes ebenso zu finden, wie auf dem Parkett der internationalen Handelsmärkte.

Ausgerechnet die Monte dei Paschi sorgte bereits durch „seltsame“ wirtschaftliche wie auch politische Verwicklungen für sehr viel Unruhe, welches eigentlich ausreichend gewesen sein sollte, sich vom „Restwert“ der Papier vorzeitig zu trennen. Zeit dafür hätte es ausreichend gegeben Bereits Juni 2012 waren wegen des finanziellen Notstands die ersten Hilferufe aus Siena deutlich zu vernehmen.

Was danach folgte kiingt eher nach einem Krimi als nach realer Politik in Italien, Frankfurt und Brüssel, bei denen der EZB-Chef Mario Draghi und Italiens ehem. Premier Mario Monti, gewichtige Rollen spielten. Auf der einen Seite wurden irrsinnige Geschäfte zugelassen und auf der anderen Seite resultierten die logischen Milliardenverluste in eilig zugesprochenen Hilfsgelder zu Lasten der italienischen Steuerzahler.

Letztendlich legte die Monte dei Paschi mit ihren Derivaten-Geschäften, bei der auch die Deutsche Bank wenigstens „den kleinen Finger“ im Spiel gehabt haben soll, eine echte Bauchlandung hin. Begleitet wird das Finanzgezerre um die Traditionsbank von mutmaßlichen Schmiergeldaffären im großen Stil sowie einem tragischen Todesfall.

Seit Jahresbeginn befinden sich die Aktienwerte auf permanenter Talfahrt. Auf was hofften die Aktionäre, die sich von ihren Papieren nicht trennten wollten, eigentlich noch? War der Glaube an die Prophezeiungen der Analysten, egal ob deren Aberglaube oder reines Kalkül, stärker als die eigene Vernunft?

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