Finanzkrise hat bereits voll auf Anleger und Sparer durchgeschlagen
Hohe Inflation und niedrige Zinsen – Kaum Realgewinne mit konservativen Anlagen
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Privatanleger haben es immer schwerer positive Realgewinne zu erwirtschaften. Teuerungsrate und Niedrigszinsniveau fressen sich gegenseitig auf.
Die einzige ursprüngliche Aufgabe der EZB wäre es gewesen, den Wert des Euros und die Teuerungsrate (Infaltion) auf einen stabilen Kurs zu halten, nicht mehr und auch nicht weniger. Ganz dem Vorbild der Deutschen Bundesbank, sollte die Europäische Zentralbank Maßnahmen ergreifen, bevor der Geldwert zu schnell und zu deutlich von der „Norm“ abdriftet.
Unlängst wurden der EZB weitere Aufgabengebiete zugeteilt, deren Ursprünge nur auf Reaktionen in einer Notsituation zurückzuführen sind. Das Stützen von Staaten und Banken durch Aufkaufen der Bonds und Schuldscheine, wäre der Deutschen Bundesbank kaum in den Sinn gekommen. Der jüngste Schuldenschnitt für Griechenland ist lediglich eine Etappe, nur ein Ausschnitt der gesamten bisherigen und zukünftigen Entwicklung. Die Konsequenzen werden nicht in den Bereichen der „oberen 10.000“ verbleiben, ganz im Gegenteil, sie sind schon längst beim kleinen Sparer angekommen.
Die „erste“ Banken- und Finanzkrise 2008/09 war eigentlich nur der Beginn

zum Glücksspiel werden
Nach wie vor ist von der „ersten großen Krise“ zu lesen und zu hören, die bereits 2008 / 2009 für erhebliche Verwerfungen in den Märkten gesorgt hatte. Zieht man allerdings seit diesem „ersten“ großen Crash die Entwicklung bis zur Gegenwart mit ein, kann eigentlich nicht von zwei separaten Ereignissen gesprochen werden. Nach dem Sturzflug der Börsen im Herbst 2008 kam wieder eine Phase der deutlichen Erholung. In einzelnen Bereichen wurden wieder Spitzenwerte wie vor dem Crash erreicht.
Als auslösende Ursache diente die große geplatzte Immobilien-Blase in den USA. Die folgende Kettenreaktion fallender Banken löste letztendlich den gesamten globalen Crash aus. Überschattet wurden die Ereignisse in Deutschland durch schicksalhafte Einzelfälle von geprellten Bankkunden, die beinahe ihr gesamtes Sparvermögen aufgrund fauler Papiere verloren. Ein positiver Nebeneffekt war jedoch die Aufdeckung so manchen Anlagenbetrügers. Durch das Verschwinden der Banken-Fassaden stürzte die Deckung gleich mit ein. Zu viele verunsicherte Anleger wollten sich ihr Kapital gleichzeitig auszahlen lassen. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass die Zahlen auf dem Papier keinen reellen Gegenwert hatten.
Großbanken wurden 2008 / 09 noch fallen gelassen, statt durch Milliardensummen gerettet zu werden. Das Resume war die Definition „systemrelevante Banken“. Einige Investment-Banken sind schlicht „too big to fail“ um sie nicht mit Finanzspritzen über Wasser zu halten. Ein Niedergang von sog. „systemrelevanten Banken“ würde ein größeres Fiasko auslösen, als die aufzubringenden Kosten als Finanz-Stütze. Dieser (einseitigen) Meinung sind vor allem die Führungskräfte der Banken selbst.
Das kurze Aufleben der Anlagenzinsen hat offenbar ein Ende gefunden
Die Zinsentwicklungen in den klassischen, bzw. konservativen Anlagen haben das zwischenzeitliche Hoch längst überwunden. Banken stemmten sich besonders zum Ende 2011 wacker gegen die eigentlich fälligen Zinskorrekturen bei Tagesgeldanlagen. Teilweise wurden Zinsen sogar angehoben, wenn auch in den meisten Fällen als sog. „Neukunden-Aktionszinsen“. Die Motivation für Neukundengewinnung war groß und die Banken konnten somit leichter in den sauren Apfel beissen, um die Zinsanpassungen hinauszuzögern. Neukunden bringen frisches Kapital. Die Antriebsfeder ist in BASEL III zu finden. Banken sind aufgefordert ihr Stammkapital deutlich anzuheben. Mit neuen Kunden und neu mitgebrachtem Geld ist das besser zu schaffen, als sich in den Scheinwerten des Börsenhandels zu verwickeln.
Das Ende der Fahnenstange scheint erreicht zu sein. Selbst steigende Festgeld- und Tagesgeldzinsen wurden von einer gleichermaßen steigenden Inflationsrate wieder aufgefressen. Die äußerst geringe Verteuerungsrate von 0,4% im Jahr 2009 klingt sehr attraktiv, aber die Zinsen waren im gleichen Zeitraum ebenfalls auf ein Niveau-Tief. Folgend erreichte die Inflation 2010 1,1% und 2011 2,3%. Die aktuelle Inflationsrate für Februar 2012 gegenüber dem Vorjahr beträgt ebenfalls 2,3%. Kurzfristige, bzw. flexible Geldanlagen ohne Risikoanteile von Wertpapiergeschäften, sind mit Zinssätzen im Bereich 2,3% oder mehr nur sehr schwer zu finden.
Tagesgeldanlagen mit 2,3% oder mehr Zinsen, sind mit Ausnahmen Aktionszinssätze auf befristete Zeit. Noch können Anleger Festgeldangebote mit relativ kurzer 12-Monats-Laufzeit und Zinsen deutlich über der Inflationsrate finden (Info). Ein heute eröffnetes Festgeldkonto behält seinen Zinssatz bis zur Fälligkeit der Sparanlage. Die Zeichen stehen jedoch dafür, dass Banken der Reihe nach ihre Festgeldzinsen korrigieren werden, so auch jüngst die Bank of Scotland.
Sogar das „Sicherste“ ist nicht mehr mit Sicherheit lukrativ
Wer als Anleger und Sparer auf deutsche Staatsanleihen setzt, gilt als erz-konservativ aber dafür als grundsolide. Staatsanleihen oder Bundesschatzbriefe galten noch nie als der große Wurf für mächte Renditen, aber um so sicherer. Deutschland als das einzige wirtschaftsstarke Land innerhalb der EU mit einer Bonitätsrate „AAA“, kann immer noch relativ sichere Papiere gegen Kapital verteilen, aber die Gewinne sind nur mit einem klaren Minusvorzeichen zu beziffern. Derzeit 0,8 Prozent für fünfjährige und lediglich 1,8 Prozent für zehnjährige Anleihen, kann der auf Sicherheit bedarfte Sparer erwarten. Mit Gegenüberstellung der Inflationsrate ergibt das ein glattes Minusgeschäft.
Die Krise der „oberen 10.000“ hat bereits vollständig durchgeschlagen
Miese Zinsen und hohe Inflationsrate. Diese Konstellation widerspricht zwar keiner Regel, ist aber im Rückblick der deutschen Nachkriegsgeschichte eine echte Premiere. Bisher konnte der Sparer bei einer stark steigenden Inflationsrate auch mit entsprechenden Anhebungen der Zinsen rechnen. Die Real-Renditen nach Inflationsbereinigung waren bei Anlagen durch Staatspapiere stets im positiven Bereich. Ebenso hatten Sparer ein leichteres Spiel ein entsprechendes Tages- oder Festgeldangebot zu finden, welches der Teuerungsrate durch hohe Zinssätze locker Paroli bieten konnte.
Das Ausmaß der Euro-Finanzkrise hat den kleinen Sparer und Anleger schon längst erreicht. Kein großer „Rumms“ wie einst 2008 / 2009, auch nicht mit Pauken und Trompeten rund um EU, Brüssel und Griechenland, sondern durch ein Rinnsal schleichender aber kontinuierlicher Prozesse.
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