EZB will Zinsen für Staatsanleihen kontrollieren

Maßnahmen gegen Zinsspekulationen-

Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt, die Zinsentwicklungen von Staatsanleihen im Zaum halten zu wollen. Ziel wäre es demnach, virtuelle Zins-Grenzen zu ziehen, die bei Überschreitung eingreifende Handlungen zur Folge hätten. Festgelegte Anleihen Zinssätze würden für alle Euro-Mitgliedsländer gelten.

Europäische Zentralbank will Anleihen Zinsen kontrollieren

Kurse Anleihenzinsen
Kontrollierte Anleihenzinsen

Künftig sollten nach Plänen der EZB für jedes Mitgliedsland Schwellen für Zinsen der zukünftigen Anleihenkäufe gelten. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel sollen mit diesem neuen Finanzinstrument ausufernde Zinsanstiege wie zuletzt bei Spanien verhindert werden.

Die EZB würde als Eingriff gegen die ansteigenden Zinsen immer dann die betroffenen Anleihen kaufen, wenn deren Zinsen einen definierten Aufschlag auf die Renditen deutscher Bundesanleihen überschreiten sollten.

Den Anlegern würde somit ein „Signal gegeben werden“, welches Zinsniveau die EZB für angemessen hält. Den Spekulanten würde die Möglichkeit genommen werden, die Renditen über den anvisierten Satz hinaus treiben zu können, schließlich steht der EZB durch den „Eigendruck des Geldes“ faktisch unbegrenzt viel Kapital zur Verfügung.

Hauptziele dieses Instruments wären die Begrenzung der Finanzierungskosten für kriselnde Länder und die Verhinderung eines zu weit auseinander driftenden Zinsniveaus innerhalb der Euro-Zone.

Mehr Transparent durch die EZB für Anleihenkäufe
Als sicher gelte bereits, dass die EZB zukünftig mehr Transparenz bei ihren Anleihenkäufen zeigen will. Für jedes Land soll bekannt gegeben werden, in welchem Umfang dessen Staatsanleihen vom Markt genommen wurden. Die Öffentlichkeit soll diese Informationen nicht mehr wie bisher nur jeden Montag erfahren, sondern unmittelbar nach der Durchführung der Anleihenkäufe.

Die Entscheidung über die Einführung der Zinspolitik für Anleihen der Euro-Länder soll bei der nächsten EZB-Ratssitzung im September gefällt werden.

Zinskontrolle ein zweischneidiges Konzept?

In erster Linie soll den Märkten ein Machtinstrument genommen werden. Der Zinstreiberei durch Spekulationen und Wetten würde Einhalt geboten werden. Die Europäische Zentralbank beabsichtigt das Zepter zu übernehmen und nicht mehr aus den Händen zu geben.

Wird der Zinssatz der deutschen Staatspapiere als Ausgangspunkt verwendet, hängt die Attraktivität der Bonds anderer Euro-Länder nur noch vom individuell festgelegten Aufschlag ab. Es bleibt noch offen, nach welchen Maßstäben die Aufschläge berechnet, bzw. definiert werden und ab wann ein gültiger Wert verändert werden kann.

Der Schritt zu vorbestimmten und kontrollierten Anleihenzinsen der Mitgliedsländer könnte sich zu einem Kräftemessen zwischen der EZB und den Märkten entwickeln. Die „unendliche Feuerkraft der Dicken Berta“ könnte mit einem Schuss nach hinten enden.

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