EZB-Chef Draghi sagt Notenbankertreffen ab
Offenbar hat Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), derart viel zu tun, dass er das bereits seit Monaten geplante Notenbanker-Treffen in Jackson Hole, USA, kurzerhand absagte.
Zu viele Aufgaben für Mario Draghi

Am Ende dieser Woche startet das jährliche Treffen der Notenbanker im US-amerikanischen Jackson Hole, Mario Draghis Besuch auf der „Veranstaltung“ der US-Notenbank Federal Reserve (FED) galt als selbstverständlich. Der EZB-Chef sagte jedoch ab und die Währungshüter der Nationen müssen ohne Mario Draghi Vorlieb nehmen. Ein „Ersatz-Mann“ sei darüber hinaus auch nicht geplant, zumindest soll kein Mitglied des EZB-Direktoriums anwesend sein.
Voraussichtlich wird jedoch Jens Weidmann, Chef der Bundesbank, am Notenbankertreffen teilnehmen.
„Zu hohe Arbeitsbelastung“
Die offizielle Begründung zu Mario Draghis Absage zum Notenbankertreffen in den USA lautet „eine zu hohe Arbeitsbelastung“, aus diesem Grund könne der Termin nicht wahr genommen werden.
Das derzeitige Haupthema der Europäischen Zentralbank lautet Anleihekäufe der Krisenstaaten und deren Realisierung. Die grundlegende Idee wurde bereits ausgesprochen, lediglich Rahmenbedingungen, Details und Feinabstimmungen sind noch zu klären. Dazu gehören auch die bereits diskutierten Variationen von Anleihen-Zinsschwellen „mit Ansage“ oder sogar deren Geheimhaltung vor der Öffentlichkeit.
Ob die EZB bereits nächste Woche mit weiteren Einzelheiten an die Öffentlichkeit gehen wird, ist fraglich. Am 06. September 2012 ist die nächste EZB-Ratssitzung geplant, bei der interne Entscheidungen bezüglich der „Geldschwemme“ für die Krisenländer abgestimmt werden sollten.
Dennoch sollen EZB-Mitarbeiter dem Nachrichtensender Bloomberg mitgeteilt haben, dass die EU-Notenbank vorerst die ESM-Entscheidung aus Karlsruhe abwarten wolle. Sollte das Bundesverfassungsgericht die ESM-Klagen nicht abweisen, könnten bereits geschmiedete Pläne wie ein Kartenhaus zusammenstürzen.