Ex- EZB-Chefvolkswirt geht mit Notenbank hart ins Gericht

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Die Europäische Zentralbank handelte zu einem völlig falschen Zeitpunkt mit den völlig falschen Finanzinstrumenten. Eine Geldpolitik mit hohen Risiken aber ohne demokratische Legitimation. Der ehemalige Chefvolkswirt der EZB, Jürgen Stark, geht mit dem jüngsten Beschluss der Notenbank hart ins Gericht.

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Hoch umstrittene EZB-Beschlüsse: Die Verantwortung übernehmen generell die Unbeteiligten

„Unkonventionelle Maßnahmen führen zu unkonventionellen Ergebnissen“. Setzt die Europäische Zentralbank (EZB) ungewöhnliche Mittel ein, wie diese am vergangenen Donnerstag beschlossen wurden, so führe dies zu „fundamental verzerrten Marktbedingungen“, so Jürgen Stark, ehemaliger Chefvolkswirt der EZB, in einem Gastbeitrag bei Handelsblatt (Montag).

Die weltweiten Märkte seien ohnehin schon mit „reichlich überschüssiger Liquidität“ versorgt und nun entschied die EZB, die Finanzmärkte mit noch mehr Kapital zu fluten. Diese Geldpolitik verursache z.B. bei den Anleihen der hochverschuldeten Euro-Länder zu verzerrten Bedingungen und „Übertreibungen in anderen Finanzmarktsegmenten“, so Stark.

Mit ihrem neuen Programm entwickle sich die EZB zu einer europäischen „bad bank“. Der Ankauf der mit Krediten besicherten Wertpapiere (ABS) berge enorme Risiken. Die Qualität der ABS spielte offenbar keine Rolle. Die Absenkung des Leitzinses auf 0,05 Prozent erfolgte mit einem Schritt um 0,1 Prozentpunkte. „Die Nullzinsen werden keinen einzigen Euro an zusätzlicher Kreditvergabe bewirken und diese Ineffektivität wird längerfristig unter anderem die Reputation der EZB noch mehr untergraben“, so der Ex-Chefvolkswirt.

Die Rolle der EZB habe sich stark verändert und für die Entscheidungen zu derlei enorm potenzielle Umverteilungseffekten verfüge die Notenbank über keine demokratische Legitimation.

„Es handelt sich um qualitativ hochwertige Kreditverbriefungen“

Ewald Nowotny, Mitglied im EZB-Rat, sieht die Lage weit weniger brisant. Die Notenbank achte darauf, qualitativ hochwertige ABS aufzukaufen, denn „Qualität ist wichtiger als Quantität“, so Nowotny lt. Handelsblatt Online in einem Vortrag in Zürich. Der Markt dafür sei in Europe ohnehin klein und entsprechend werde der Konjunkturimpuls des Kaufprogramms vorerst vergleichsweise gering ausfallen.

Der Europäischen Zentralbank ginge es auch darum, diesen Markt zu entwickeln und für Qualität-ABS Standards zu definieren.





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