Euro bald vorbei? Ökonomen sehen Währungsraum bereits als verloren
Die Probleme in der Eurozone sind zu weit fortgeschritten, um den Politikern überhaupt eine Chance für eine Rettung geben zu können. Eine einheitliche Entwicklung wie in den Vereinigten Staaten von Amerika kann es nicht geben. Die einzelnen Euroländer sind zu unterschiedlich. Der Euro ist längst kollabiert bevor die EU eine Lösung umsetzen kann, so das Studienergebnis von zwei Ökonomen.
Der Euro-Schirm droht auseinander zu fliegen. Die Währungsgemeinschaft kollabiert
Der Euro-Raum kann bereits als verloren betrachtet werden
Der Euro-Raum ist und bleibt ein Konstrukt der haltlos aneinandergefügten Länder. Die Einheitswährung Euro als der vermeintliche Klebstoff hat sich längst als ein Explosivgemisch entpuppt. An vielen „Ecken und Enden“ ist es bereits zu kleinen Detonationen gekommen ist. Noch halten die durch EZB und Brüssel angelegten Verankerungen die Länder in gegenseitiger Nähe, aber am Ende wird die große Zerreißprobe in einem Auseinanderfliegen der Euroländer kommen.
Wasser und Olivenöl. Beides sind Flüssigkeiten, doch sie lassen sich nicht miteinander vermischen. Eines ist ein Schwergewicht, das andere ein Leichtgewicht. Nur durch den Zusatz von Chemikalien können beide miteinander vermengt werden. Doch das Ergebnis ist vergiftet.
Die Wirtschaftswissenschaftler Alan Tayler und Kevin O’Rourke erstellten eine Studie, aus der eindeutig hervor geht, dass der Euroraum alles andere entspricht als einem einheitlichen Währungsraum. Die Deutsche-Mittelstands-Nachrichten (DMN) (Samstag) berichteten über den Aufsatz der beiden Ökonomen. Die Eigenschaften der einzelnen Länder, u.a. die jeweiligen Konjunkturen, sind zu weit voneinander entfernt. Die Zyklen folgen zu verschiedenen Parametern. Ein „synchroner Verlauf“ wie in den USA ist gar nicht möglich.
Der von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegebene Leitzins gilt für alle Euro-Mitgliedsländer, obwohl für einige Eurostaaten der Leitzins gar nicht tief genug sein könne, während andere Mitgliedsstaaten durchaus einen höheren Wert bräuchten. Die Schulden der einzelnen Länder sind zu unterschiedlich und die Geldpolitik erforderte eine individuelle Behandlung der Euroländer. Eine Einheitswährung wie der Euro versperrt diesen Weg.
Die beiden Ökonomen sehen die EZB als den Auslöser der prekären Lage in der Eurozone. Die Notenbank ermöglichte den südlichen Mitgliedsländern den Zugriff auf billiges Geld über Jahre hinweg. Die notwendigen Reformen der Wirtschaft wurden hinten angestellt. Gleichzeitig stiegen die Haushaltsschulden an. Der Euro solle jedoch um jeden Preis gerettet werden und die Ankündigung durch Mario Draghi, Chef der EZB, dass getan werde „was nötig sei“, hat die Situation im Euroraum nur noch verschlimmert.
Den Krisenländern sind die Hände gebunden
Die Einheitswährung versperrt den Krisenländern die Möglichkeit einer Abwertung einer nationalen Währung. Für das Wiedererreichen der Wettbewerbsfähigkeit wird nun eine „interne Abwertung“ über die Absenkung des Lohnniveaus versucht. Die interne Abwertung ist jedoch nur mit minimalen Ergebnissen vorangeschritten. Die Löhne haben sich bis 2007 aufgrund der niedrigen Zinsen der EZB übermäßig aufgebläht. Eine Anpassung hat auch nach dem Ausbruch der Krise noch nicht stattgefunden.
Gemeinsame Haftung unumgänglich
Tayler und O’Rourke sehen für den Erhalt der EU nur die Möglichkeit einer Bankenunion sowie die Verallgemeinerung der Staatsschulden aller Mitgliedsländer. Dies könne durch gemeinsame Anleihen realisiert werden. Doch für die Rettung der Euro-Zone ist es bereits zu spät, so die beiden Ökonomen. Für eine Lösung ist sind die Probleme schon zu weit fortgeschritten und die Politiker werden überhaupt keine Chance erhalten, einen Ausweg zu finden. Die EU ist zu langsam, um die notwendigen Reformen in die Realität umsetzen zu können. Bevor es zu einem Ergebnis kommen kann, ist der Euro längst kollabiert.