Es geht zu weit – Medien nehmen Deutschlands EU-Kurs  in Schutz

EU-Krise-  

Deutschland als verkannter Zahlmeister für alle EU-Mitgliedsländer auf der Südschiene. Wie ernst die Lage für die Bundesrepublik tatsächlich ist, verdeutlichen die ungewohnt klaren Worte in den Wochenendausgaben der BILD sowie Die Zeit.

Es zeichnet sich ab, dass die „Radikalisierung“ gegen den Euro in Griechenland vorerst gestoppt ist. Innerhalb der EU und der Bundesregierung hält sich die Freude darüber jedoch in Grenzen. Zumindest ist die Wahlentscheidung für die konservative Nea Dimokratia die „bessere Nachricht“. Der Euro darf in Griechenland noch in die Währungs-Verlängerung.

Appell an die Wahlvernunft der Griechen

BILD erinnert und ermahnt zugleich die griechischen Wähler mit einem offenen Brief.

Unverblümt wirft der offene Appell an die Wähler Griechenlands vor, die Realität nicht verstehen zu wollen, sofern überhaupt die Fähigkeit besteht, ein objektives Urteil fällen zu können.

Offensichtlich werden die finanziellen Hilfspakete aus Deutschland von der griechischen Bevölkerung als das Kalkül einer Besatzungsmacht wahrgenommen. „Grichenland hätte schon genug getan, jetzt müssen die Geldgeberländer weitere Überweisungen vornehmen.“

Die Bundesregierung verweigert jedoch weitere finanzielle Spritzen, die über die Hilfe zur Selbsthilfe hinaus gehen. Ein klares Ja für die Überbrückung der Haushaltsnotlage, aber ein ebenso klares Nein zu Maßnahmen, die eine Motivation für notwendige Spar- und Reformkurse bereits im Keim ersticken würden.

Deutschland ist nicht unbegrenzt belastbar

Griechenland Wahl
Nach Griechenlandwahl
noch alles offen

Stellt man alle Fakten und Zahlen zusammen und bringt diese auf einen Nenner, steht Deutschland in der Verantwortung für die Rettung der gesamten Weltwirtschaft. 

Den Nachweis dafür erbringen bereits die zahllosen Hilferufe aus den am Abgrund stehenden EU-Ländern. Die USA meistert ihr massives Defizit lediglich darin, die „erlaubte“ Schuldengrenze hochzudrücken und die globale Aufmerksamkeit auf die Euro-Zone zu lenken, ja sogar ihr die Ursache am US-Disaster anzuheften.

Merkel bleibt hart als Buh-Frau

Die Bundeskanzlerin hat mit dem Auftritt Hollandes als französischer Staatspräsident einen Verbündeten verloren. Frankreich entfernt sich aus der gemeinsam vereinbarten Verantwortung und rückt die eigenen Interessen in den Vordergrund. Deutschland steht nur noch mehr alleine als potenzieller Zahlmeister in der Euro-Zone da. 

Alle Krisenstaaten verlangen Geld, zeigen aber wenn überhaupt nur geringe Bereitschaft, den eigenen Haushalt auf Vordermann zu bringen. 

Die Weigerung der Bundesregierung, allen voran Kanzlerin Merkel, weitere finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, wird überwiegend als Geiz und Machtmissbrauch interpretiert. Der Druck auf Merkel steigt zunehmend.

Medien stärken Merkel den Rücken

BILD und Die Zeit nehmen kein Blatt mehr vor dem Mund, das auszusprechen, was längst hätte getan werden müssen. Diplomatische Schönfärbereien oder gar Meinungsbildung durch Verschweigen, würden Deutschland noch tiefe r in den Strud el mit hineinziehen. Ein Bein befindet sich bereits über dem Abgrund.

Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de/tipp>

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Ein Gedanke zu „Es geht zu weit – Medien nehmen Deutschlands EU-Kurs  in Schutz

  • 20. Juni 2012 um 1:31
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    Wirkungen von Zinserhöhungen (der EZB): Zunächst steigen Zinserwartungen und Zinsen am Geldmarkt. Dann steigen die Kapitalmarktzinsen und der Euro wird aufgewertet (weil mehr Euro-Anlagen nachgefragt werden). Konsum und Investitionen sinken, die Sparquote erhöht sich. Verbraucher- und Importpreise (hängt von Ausmaß an importierten Vorleistungen und Elastizität ab) sinken wie auch der Inflationsdruck. Nach zwei Jahren erhöht die EZB im April 2011 die Leitzinsen auf 1,25%. Eine weitere Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf 1,5% kommt am 07.07. 2011 (weiterer Zinsschritt Ende des Jahres). Am 03.11.11 wird der Zinssatz wieder auf 1,25% gesenkt, am 08.12. auf 1%.

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