Einzelhandelsumsatz Juli 2014: Destatis und GfK – Kein gemeinsamer Nenner

Einzelhandelsumsatz-


Der vom Staistischen Bundesamt sachlich veröffentlichte Einzelhandelsumsatz im Juli 2014 forderte die GfK indirekt dazu auf, passende Erklärungen für die vorher vorgenommenen Prophezeiungen zu formulieren. Einer Ankündigung des Sommerhochs zum Privatkonsum folgte ein Resignations-Tief der letzten zweieinhalb Jahre.

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Nach dem Konsumieren des Kaffees können die Rückstände am Tassenboden analysiert werden

Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und das Statistische Bundesamt (Destatis) haben sich noch immer nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen können. GfK favorisiert ihre Variante von hoch motivierten deutschen Konsumenten und Destatis scheint die Daten der Einzelhandelsumsätze statt von Deutschland von einem anderen Stern abzuliefern.

Destatis veröffentlichte am Freitag den Einzelhandelsumsatz im Juli 2014 mit einer viel versprechenden Überschrift. Ein Plus um real 0,7 Prozent gegenüber dem Juli im Vorjahr. Die Ernüchterung folgt jedoch mit der Gegenüberstellung zum Einzelhandelsumsatz im Juni 2014. Real um -1,4 Prozent und nominal um -1,0 Prozent, der höchste Rückgang seit Januar 2012.

Im Jahresvergleich verzeichnete der Einzelhandel in den Branchen Haushaltsgeräte, Baubedarf und Einrichtungsgegenstände mit -1,3 Prozent (nominal) einen deutlichen Rückgang. Dafür zeigten die Konsumenten ein höheres Interesse am Internet- und Versandhandel (+2,9%) und an Apotheken sowie kosmetische Artikel (+3,8%).

Die GfK sieht in Konsumenten und Einzelhandel nur relativ wenig Zusammenhang

Der Rückgang im Monatsvergleich Einzelhandelsumsatz Juli 2014 um nominal 1,0 Prozent bringt die GfK wiederholt in Erklärungsnot. Die Diskrepanz zwischen den Prophezeiungen der Konsumforscher und den vorgelegten Destatis-Daten vom Juni 2013 konnten dem Optimismus der Konsumforscher keinen Dämpfer verpassen. Nach wie vor will die GfK beim deutschen Verbraucher eine aufstrebende Konsumlaune erkannt haben, die in diesem Sommer 2014 einen neuen Höhepunkt erreichen sollte.

Sogar in der Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni 2014 erkannten die Konsumforscher einen Antrieb für weitere Kaufmotivationen. Mit den fallenden Renditen für Sparanlagen sei den Konsumenten die Lust am Sparen vergangen und setzten ihr Geld lieber im Konsum um. In dieser eigenen These wurde offenbar sehr viel Gewicht gelegt. Der vermeintliche Konsumschub im Juni 2014 basierte auf rechnerische Rendite-Einbußen der Sparanlagen im Nachkomma-Bereich und wurde schon gut eine Woche vor dem Monats-Ende „festgestellt“.

Nun stehen die Erkenntnisse der GfK Propheten und die Daten von Destatis abermals im krassen Widerspruch. „Wohin gehen die hoch motivierten Konsumenten eigentlich zum Einkaufen?“. Eine Erklärung wäre das Ausland, aber die GfK hat bereits eine eigene Antwort kreiert. Die Konsumbelebung durch die gewonnene Fußball-WM trat wider erwarten nicht ein. Darüber hinaus gebe der Verbraucher sein Geld inzwischen mehr für Dienstleistungen wie Erholung und Urlaub aus. Der Einzelhandel sei am Privatkonsum nur noch zu rund 30 Prozent beteiligt.





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