Eine recht ominöse Bilanz zu Obama

Medien-


Dem US-Präsidenten Barack Obama bleiben nur noch wenige Tage vor dem Ausscheiden aus seiner 8-jährigen Amtszeit. ARD versucht sich in einer Bilanzierung der Erfolge und Misserfolge.

Bilanz oder doch versteckte „Huldigung“

Glück
Der Rückblick auf 8 Jahre Barack Obama

In einem Beitrag fasst tagesschau.de die achtjährige Amtszeit des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama zusammen. Erfolge und Misserfolge werden aufgezählt. Allerdings in einer sehr schwer nachvollziehbaren Sichtweise.

„…die Rettung der Wirtschaft vor einer großen Depression“.
Das Bruttoinlandsprodukt der USA betrug im Jahr 2008 gut 14.718 Mrd. US-Dollar. Im Jahr 2008 lag der Wert bei 14.718 Mrd. US-Dollar und im Jahr 2009 bei 14.418 Mrd. US-Dollar und stieg bis Ende 2016 kontinuierlich auf rund 18.558 Mrd. US-Dollar an. Ein „Knick“ ist lediglich im Jahr der ausgebrochenen Bankenkrise zu verzeichnen. Eine bereits heranrückende „große Depression“ ist im Bezug zum BIP nicht zu erkennen. Völlig außer Acht gelassen wurde bei der „Huldigung“ Obamas die Entwicklung der Schuldenquote, immerhin von 72,8 Prozent Ende 2008 auf 107,49 Prozent Ende 2016. Die Staatsschulden stiegen in der Amtszeit Barack Obamas um rund 80 Prozent auf über 19 Billionen US-Dollar. Aber nicht der Rede wert.

„Als er ins Weiße Haus kam, war die Arbeitslosenquote zweistellig“.
Ende 2009 lag die Arbeitslosenquote bei 9,28 Prozent (Ende 2008 bei 5,8 %). Der Zenit wurde im Jahr 2010 mit 9,61 Prozent markiert. Die Quote war also zu keinem Zeitpunkt zweistellig.

„Auch ohne Trump ist Obamas außenpolitische Bilanz durchwachsen. Unter ihm habe die Supermacht USA zu passiv agiert, so die Kritik“.
Ob der Kritiker noch immer der in einem anderen Zusammenhang genannte Politikwisschenschaftler Allan Lichtman ist, bleibt im Dunkeln.

„…auch wenn er Osama bin Laden und führende Terroristen töten ließ“.
Der nicht geklärte Kritiker wird zitiert, aber die enorme Anzahl getöteter, unschuldiger Zivilisten (USA nennen das „Kollateralschaden“) bleibt in der Schublade.

„Nach Bushs ‚imperialer Überdehnung‘ sei das Pendel unter Obama zu sehr in die andere Richtung geschlagen.“
Der nicht geklärte Kritiker ist die imperiale Ausdehnung der USA unter Obama wohl zu geringfügig ausgefallen. Zugegeben, die bisher missglückte Absetzung des syrischen Präsidenten Assad kann nicht gerade als Glanzergebnis der angestrebten Landgewinnung und Rohstoffsicherung bezeichnet werden. Dass die ARD für diese Bilanz einen scheinbaren Phantom-Kritiker voranstellt, ist angesichts des schreienden Zynismus eigentlich verständlich.

„Fast jedes Land auf der Welt sieht Amerika heute als stärker und respektierter als vor acht Jahren, glaubt Obama.“
Er selbst darf das gerne glauben.

„Auch deshalb entschied sich Obama gegen ein Eingreifen in Syrien“.
Welche Streitmacht ist denn seit September 2014 in Syrien (offiziell) aktiv, wenn nicht u.a. die USA?

„58 Prozent der US-Bürger finden, er habe seinen Job gut gemacht – ein sehr guter Wert.“
Eine relative Sichtweise. Im Sommer 2015 kam Barack Obama beim Beliebtheitswert in den USA gerade mal auf 49 Prozent. George W. Bush kam auf 52 Prozent. George Bush Senior und Bill Clinton kamen auf je 64 Prozent.

„Hätte Hillary Clinton die Wahl gewonnen, würde Obama schon jetzt zum exklusiven Club der epocheprägenden US-Präsidenten gehören. Doch Trumps Wahlsieg überschattet auch Obamas Bilanz.“
Ein Armutszeugnis. Alleine der Wahlausgang zum eines noch nicht amtierenden Präsidenten kann das 8-jährige Werk des scheidenden Präsidenten in den Schatten stellen.


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