Dramatischer Anstieg Hilfsbedürftiger bei Tafeln
Eine sichtbare Verarmung innerhalb eines der reichsten Länder der Erde bieten die dramatisch ansteigenden Zuläufe bei der Tafel. Die Menschen haben zu wenig Geld für Lebensmittel.
– Niedrige Rente und Langzeitarbeitslosigkeit
– Armut erfasst eine jede Altersgruppe immer mehr
– Tafel können nur Bruchteil der Lebensmittel retten
– Öffentliche Hand wird wohl nur zögerlich reagieren
– Zahl der Bedürftigen dürfte noch viel höher liegen

Anzahl der Tafeln und Bedürftigen im Bundesgebiet ist ein Armutszeugnis für die Bundesregierungen
Überblick
Niedrige Rente und Langzeitarbeitslosigkeit
Die Tafel ist nicht nur eine hervorragende Organisation, um notleidende Menschen im Bundesgebiet mit Lebensmittel auszuhelfen, sondern auch eine Messlatte für die tatsächlich verbreitete Armut innerhalb eines der „reichsten“ Länder dieses Planeten. Der Dachverband der im Bundesgebiet eingerichteten Tafeln meldete nun alarmierende Zahlen. Binnen eines Jahres ist die Anzahl der hilfsbedürftigen Menschen um 10 Prozent angestiegen. Inzwischen kommen im Bundesgebiet 1,65 Millionen Menschen regelmäßig zu den Tafeln, weil ihnen das verfügbare Geld nicht mehr für den Kauf von Lebensmitteln ausreicht.
Einen dramatisch hohen Anstieg zählte die Tafel bei den bedürftigen Rentnern. Der Anteil der Senioren mit Anspruch auf eine Grundsicherung ist im gleichen Zeitraum um 20 Prozent angestiegen. Die Hilfsorganisation nennt Langzeitarbeitslosigkeit und niedrige Rente als die häufigsten Gründe für die Bedürftigkeit der Menschen. Passend dazu sonderte die Bertelsmann Stiftung erneut eine Studie über die künftige Entwicklung in der Altersarmut ab. Demnach werden sich die Tafeln auf einen Ansturm durch ältere Menschen vorbereiten müssen. In den kommenden Jahren werde der Anteil der hilfsbedürftigen Rentner voraussichtlich auf 21,6 Prozent ansteigen.
Die Hilfsorganisation sieht die Welle der Verarmung bereits heran rollen. Der Vorsitzende von Tafel Deutschland e.V., Jochen Brühl, warnt: „Diese Entwicklung ist alarmierend – und sie ist erst der Anfang. Altersarmut wird uns in den kommenden Jahren mit großer Wucht überrollen.“
Armut erfasst eine jede Altersgruppe immer mehr
Die Armut konzentriert sich jedoch nicht auf die Gruppe der in Altersrente stehenden Menschen, sondern vor allem auf die jungen Leute. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die die Tafel in Regelmäßigkeit aufsuchen, liegt bei 30 Prozent. Im Laufe des vergangenen Jahres wuchs deren Anteil um rund 50.000 an.
Tafel können nur Bruchteil der Lebensmittel retten
Angesichts der im Bundesgebiet jährlich bis zu 18 Millionen Tonnen vernichtete Lebensmittel und die von der Tafel immerhin rund 265.000 Tonnen zur Verteilung geretteten Lebensmittel, läge der Verdacht nahe, dass dieser Umstand bereits eine Berücksichtigung bei der wirtschaftsfreundlichen Rentenpolitik der Bundesregierung gefunden hat. Immerhin bestünde ja noch „Luft nach oben“.
Die Tafel hat trotz des enormen Zuwachses der Armut nur unwesentlich mehr Lebensmittel retten können. Es fehlt an Geld für mehr Kühlfahrzeuge und Lagerkapazitäten. Ganz besonders fehlt es an tatkräftiger Unterstützung, so die Hilfsorganisation.
Öffentliche Hand wird wohl nur zögerlich reagieren
„Aus Sicht der Tafel sind wir deshalb an einem Wendepunkt angelangt“, so Brühl. Das Ehrenamt komme an seine Grenzen und deshalb fordern die Tafeln bei der Rettung und Verteilung von Lebensmitteln die Unterstützung des Staates, so wie es in fast allen europäischen Ländern bereits geschieht.
Zahl der Bedürftigen dürfte noch viel höher liegen
Der Gang zur Tafel kostet vielen Menschen eine Überwindung. Der Scham über die eigene Armut ist oft größer als der Mut zur ausgesprochenen Bitte um etwas Essen. Deshalb dürfte die sog. Dunkelziffer der bedürftigen Menschen im Bundesgebiet viel höher liegen als offiziell gezählt.
Als ein Manko bei der Hilfsorganisation kann der verlangte Nachweis für die Bedürftigkeit bezeichnet werden. So muss für einen berechtigten Anspruch auf Lebensmittel z.B. ein Harzt-IV-Bescheid vorliegen. Damit scheitern jedoch in aller Regel die Obdachlosen. Diese verfügen in der Regel über keine „amtlichen Nachweise“ über ihre Bedürftigkeit, obwohl es in vielen Fällen offenkundig ist.
Im Jahr 1993 wurde in Berlin die erste Tafel eröffnet. Die Anzahl der im Bundesgebiet verteilten Tafeln lag Ende 2018 bei 917 Tendenz weiter ansteigend.
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