Die kalte Progression ist in deutschen Haushalten längst angekommen

Reale Einkommensverluste-


Die kalte Progression in Deutschland hinterlässt immer deutlichere Spuren in den deutschen Haushalten. Die Arbeitnehmer dürfen sich vereinzelt über Gehaltserhöhungen erfreuen, um über das reale Minus im Geldbeutel freizügig hinweg zu sehen. Die Konsumbereitschaft der Bürger sinkt und die GfK sucht offenbar händeringend nach plausiblen Erklärungen dafür.

Sparer

Arbeitnehmern in Deutschland steht real immer weniger Geld zur Verfügung

Ein reiner Inflationsausgleich kann den Fiskus nicht vom Zugriff abhalten

Kaum ein Arbeitnehmer wird das Gefühl haben, dass er vom Chef überbezahlt sei und mit seinem Gehalt locker über die Runden kommt, inklusive Sparanteile und Luxus-Ausgaben. Die seit Jahren anhaltende kalte Progression in Deutschland kann nicht spurlos vorüber gehen und hat offenbar schon deutliche Furchen in der Gesellschaft hinterlassen.

Eine kalte Progression liegt dann vor, wenn die Gehaltserhöhungen lediglich die Inflation ausgleichen, der Fiskus aber aufgrund des höheren Einkommens und der progressiven Steuertabelle tiefer in die Tasche des Arbeitnehmers greift. Am Ende bleibt dem Verbraucher real weniger Geld übrig. Er kann sich trotz Lohnerhöhung weniger leisten.

Einen weiteren Rückgang bei der Konsumbereitschaft der deutschen Bürger musste auch die sonst so „optimistisch eingestellte“ Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zur Auswertung des Monats April 2014 eingestehen. Das sinkende Real-Einkommen ist in den deutschen Haushalten bereits sehr spürbar geworden.

Inzwischen kommt rund jeder fünfte Deutsche mit seinem Gehalt kaum noch aus. 21 Prozent der Deutschen müssen auf eine zusätzliche Einnahmequelle zurückgreifen, um den Alltag finanziell noch bewältigen zu können. Besonders kritisch sieht es im Bundesland Nordrhein-Westfalen aus. Hier ist mit 34 Prozent bereits ein gutes Drittel mit seinem monatlichen Gehalt unterversorgt. Die Zahlen zu den Gehaltshöhen und dem Bezug zu den Lebenshaltungskosten wurden vom Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Bank of Scotland ermittelt.

Zwischen den Jahren 2010 und 2017 müssten die Gehaltserhöhungen mindestens um 13 Prozent steigen, damit wenigstens die Inflation ausgeglichen wird, so die Berechnungen des Deutschen Steuerzahlerinstituts. Zwischen den Jahren 2014 und 2017 werde der „abgeknöpfte“ Betrag durch den „ungerechten Effekt“ der kalten Progression knapp 56 Milliarden Euro erreichen.

Doch der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) scheint die Zeit der sprudelnden Steuerquellen eher genießen, statt eine Anpassung an den Einkommenssteuertarifen vornehmen zu wollen. Das Steuerzahlerinstitut forderte eine überfällige Änderung, damit der kalten Progression ein Ende bereitet werde.

Bis dahin muss sich die GfK noch weitere Erklärungen ausdenken, warum dem Bürger die Lust am Konsum langsam aber sicher schwindet. Für den Rückgang der Konsumlaune im April fand die Krise in der Ukraine eine Verwendung, um mit der „Verunsicherung der Bürger“ die Zurückhaltung beim Geld ausgeben zu erklären.





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