Die heimliche Enteignung der Privatanleger
Bei abgegebenen Garantien und Zahlungsversprechen für Hilfsgelder fließt in erster Linie noch kein Kapital. Erst wenn es ernst wird, sollten die Gelder das Fließen anfangen. Die Schuldenkrise hat dem Bund und dem Steuerzahler über Direktüberweisungen an Krisenländer sowie der Grundkapital-Ausstattung für den EFSF, bereits 3-stellige Milliardenbeträge gekostet.
„Woher nehmen, wenn nicht stehlen?“. Der Haushalt der Bundesrepublik ist mit über 2 Billionen Euro verschuldet. Geld kann nur von dem genommen werden, der welches hat. Wer sich auf die Suche macht und alle Möglichkeiten aussortiert, bleibt am Ende nur der Bürger mit seinem Privatguthaben übrig.
Schuldenkrise enteignet den Privat Sparer – Griff an sein Geld

Wenn einem etwas weggenommen wird, ist es schmerzlicher, als wenn man vom Bisherigen nur etwas weniger bekommt. Aus diesem Grund dürften die geleisteten Beiträge der deutschen Steuerzahler für die Euro-Krise nicht in Form von Steuern und Abgaben, sondern durch kontinuierliche Abzüge von Zinsen und Renditen umgesetzt worden sein.
Seit dem Beginn der Schuldenkrise rutschen die Zinsen für Sparanlagen kontinuierlich abwärts. Bis auf wenige Spitzen nach vorübergehender Markterholung können Anleger seit 2007 mit immer geringeren Gewinnen für ihre Spareinlagen rechnen.
Ob der Sparer die „volle Renditen“ erhält und einen Teil davon durch zusätzliche Steuern wieder wegnimmt, oder ob man gleich kräftige Zinskürzungen vornimmt und „großmütig“ auf zusätzliche Abgaben verzichtet, unterm Strich kommt das identische Ergebnis heraus.
Die Verluste der privaten Sparer gehen in die Milliarden
Seit dem August 2007 hat nach der Berechnung von Welt Online (Mittwoch) jeder Bürger bereits einen Verlust von 3.125,- Euro im Durchschnitt hinnehmen müssen. Der Preis für die anhaltende Schuldenkrise der europäischen Banken.
Eine offene Forderung, neue Extra-Abgaben einzuführen, ganz nach dem Prinzip „Solidaritätszuschläge für Europäische Banken“, wäre politischer Selbstmord. Die Bürger würden auf die Barrikaden gehen und ihren Unmut darüber deutlich zum Ausdruck bringen. Das Prinzip der „Zins- und Renditebeschneidungen“ funktioniert verdeckt und bei vorgehaltener Hand.
Dominic Konstarn, Zinsstratege bei der Deutschen Bank, erklärt dazu, „Jeder scheint es jetzt einfach so hinzunehmen, dass die Politik der Notenbanken implizit die Voraussetzungen für eine Periode der finanziellen Repression geschaffen hat – durch die künstliche Niedrighaltung von Renditen“. Konstarn beziffert den Verlust der Investoren auf 163 Milliarden Euro seit Krisenbeginn. Die Renditen bei Staatsanleihen seien seit dem Quartal III 2010 irrational gesunken.
Mit dem seit bereits einem Jahr bestehenden Tief-Zinssatz für 10-jährige Anleihen, werden Anleger schrittweise enteignet. Die Zinsen erreichen nicht einmal die Inflation und lassen die Anleger Negativ-Renditen, sprich reine Verluste erwirtschaften.
Privatanleger kommen mit klassischen Sparanlagen nicht besser weg. Wären noch in den letzten 40 Jahren im Schnitt 3,4 Prozent herausgesprungen, sind die „Gewinne“ inzwischen nur noch über einen Zinssatz von durchschnittlich 1,1% p.a. zu erreichen. Alleine der Zinsverfall der Tagesgeldanlagen seit Beginn 2012 zeigt den deutlichen Trend zum Minusgeschäft.
Lebensversicherer sind dem Zinsverfall ausgeliefert – Umdenken erforderlich
Beiträge für die Altersvorsorge werden von den Gesellschaften sicherheitsorientiert angelegt. Rund 90% des Kapitals wandern in Anleihenkäufe. Versicherungsunternehmen müssen wie Privatanleger auch, mit einem historischen Zinstief auskommen.
Noch verfügen zahlreiche Assekuranzen über Anleihen-Altbestände, die mit hohen Zinssätzen rentieren. Diese laufen jedoch aus und müssten mit neuen Käufen zu den aktuell gültigen Zinssätzen Anleihen ausgetauscht werden. Ein Ausweichen auf die Bonds anderer Länder und die Verlagerung auf andere Schwerpunkte, wie Pfandbriefe und Unternehmensanleihen wird nicht zu vermeiden sein.
Die Leidtragenden sind wiederum die Bürger mit einer Rentenversicherung in der Tasche. Die Garantiezinsen wurden bereits zum Jahreswechsel auf 2012 gesenkt und die Nettorenditen der Versicherer bewegen sich analog zum Zinsmarkt kräftig abwärts. Wirtschaft und Ökonomen schlugen bereits Alarm über eine drohende Krise für die Lebensversicherer.
Betriebsrenten stehen vor Herausforderungen
Eine Ausnahme für die rund 17 Millionen Arbeitnehmer, die eine Betriebsrente abgeschlossen haben, wird es nicht geben. Die Unternehmen weisen verstärkt eine immer geringere Kapitaldeckung in den Rentenkassen auf. Inzwischen klaffen Lücken in Milliardenhöhen, die immer weiter aufgerissen werden.