Deutschland ist Europameister im Niedriglohnsektor
Deutschland befindet sich unter den stärksten Wirtschaftsnationen der Welt und konnte sich über lange Zeit als die „Export-Nation der Erde“ behaupten. Heute steht die deutsche Wirtschaft trotz Euro-Krise noch auf relativ (!) festem Boden, dank der „europameisterlichen“ Bereitschaft der Arbeitnehmer, ihre Lebensenergie für Niedriglöhne zu veräußern.
Überblick
Deutschland ist führend bei geringen Einkommen

Deutschland ist Europameister, aber derzeit weder in Fußball, noch in einer anderen Disziplin des breitenpopulären Sports, sondern in einem Bereich, in dem sich die Betroffenen oft die Eintrittskarte für ein derartiges Sportevent gar nicht leisten können. Im Sektor der Niedriglohnarbeiter.
Nach den neuen Ergebnissen des Europäischen Statistikamtes (Eurostat) ist in Deutschland mit 22,2% fast jeder vierte Arbeitnehmer in den Niedriglohnbereich einzuordnen. Der europäische Durchschnitt liegt mit 17% weit abgeschlagen darunter. Das andere Ende des Extrems weist Schweden vor. In diesem Land geben lediglich 2,5% der Beschäftigten ihre Arbeitskraft „unter Preis“ her.
Auffällig ist besonders der hohe Anteil der Frauen, die in Deutschland im Bereich der Niedriglöhner beschäftigt sind. Beinahe jede dritte Frau (28,7%) leistet ihren Teil zum BIP für einen Niedriglohn. Die Unterschiede zwischen Männer und Frauen sind jedoch in Zypern mit 31,4% Frauenanteil, Estland mit 30,1% und Litauen mit 29,4% noch ausgeprägter.
Die Definition eines Niedriglohnempfängers
Sobald der Stundenverdienst (brutto) eines Arbeitnehmers weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Gehalts eines Landes beträgt, ist dieser als Niedriglohnempfänger einzustufen. Für das Jahr 2010 galten in Deutschland noch 10,2 Euro pro Stunde als der Durchschnitt.
Extreme Unterschiede zum Bildungsstand
Besonders markant sind die Einstufungen zum entsprechenden Bildungsstand der Niedriglohnempfänger. Mehr als die Hälfte (54,6%) der Geringverdiener weisen einen niedrigen Bildungsstand auf. Lediglich 19,1% haben eine mittlere Bildung und weit abgeschlagen sind mit nur noch mehr 2,1% die Niedriglöhner und einem hohen Bildungsstand.
Niedriglöhne sind „ideale“ Voraussetzungen für Altersbezüge
Lohnminimierung für Arbeitnehmer gehört zu den wirksamsten Mitteln für eine Gewinnmaximierung der Unternehmen. Die Privilegierung großer Konzerne wird nicht nur in im Niedriglohnsektor sondern u.a. in aktuellen Themen wie die Energiewende deutlich sichtbar. „Netzentgeltbefreiungen zum Schutze der Wettbewerbsfähigkeit und Sicherung der Arbeitsplätze“, so die Parolen.
Angesichts der Zahlen zu den Geringverdienern ist es durchaus nachvollziehbar, weshalb die Bundesregierung, wie auch die Rot-Grünen Vorgänger, derart massive Probleme haben, der Öffentlichkeit weis zu machen, das Rentenproblem könne durch Flickschusterei gelöst werden. Dafür werden unsinnige Ideen wie „Zusatzrenten“ entwickelt, die bereits im Ansatz zum Scheitern verurteilt sind und letztendlich auch nach Verschwendung von Zeit und Geld wieder aus der Welt geschafft werden. „Niedriger Bildungsstand im Bereich der Hochlohnsektoren“.