Deutschland durchlebt gerade eine Strohfeuer-Konjunktur
Deutschlands Wirtschaft wächst im Jahr 2015 voraussichtlich stärker als „erwartet“. Doch mit dem Aufschwung handelte es sich eher um eine Strohfeuer-Konjunktur statt um einen soliden Wachstum. Niedrige Ölpreise, ein abgestürzter Euro und die Konsumfreude der Privathaushalte seien die tragenden Kräfte der Wirtschaftsstärke.
Loderndes, aber schnell abgebranntes Strohfeuer. Anziehende Konjunktur auf sehr begrenzte Zeit
Deutsche Wirtschaft von Sondereffekten gedopt
Die Konjunktur in Deutschland „brummt“, zumindest aus relativer Position betrachtet. Immerhin waren wieder zahlreiche Markt-Experten vom tatsächlichen Aufschwung überrascht. Bisherige Prognosen für den Verlauf Sommer / Herbst 2015 werden nach oben korrigiert. Allerdings wird die Konjunkturlokomotive Deutschland nur mit kräftig viel Stroh statt mit solider Kohle gefüttert. Die beschleunigte Zugfahrt auf einer Strecke mit dem Prellbock am Ende.
Der gegenwärtige Aufschwung sei den „Sondereffekten“ zu verdanken und nur temporärer Natur. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sprach von „Dopingeffekten“. Nach der Befragung von über 23.000 Unternehmen korrigierte der DIHK das voraussichtliche Wirtschaftswachstum in Deutschland für das Jahr 2015 auf 1,8 Prozent nach oben.
Zu den Sondereffekten zählten der gesunkene Ölpreis sowie der gefallene Euro Wechselkurs. Dazu trugen die niedrigen Zinsen zum Aufschwung bei.
Hauptträger des aktuellen Aufschwungs seien ohnehin die Privathaushalte und weniger die Unternehmen. Die Konsumfreude der Bewohner Deutschlands steige mit jedem Quartal, geschuldet vor allem durch die niedrigere Spar-Bereitschaft und den gestiegenen Einkommen. Am Ende der „Strohfeuer-Konjunktur“ wartet wieder eine „Dümpel-Konjunktur“ mit einem Wachstum von weniger als 0,5 Prozent, so Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des DIHK.